BFC Dynamo: Finaltag-Sieg würde Saison retten
Berliner Duell am Finaltag der Amateure: Der BFC Dynamo mit Trainer René Rydlewicz (linkes Bild, links) trifft auf den FC Viktoria um Toptorjäger Ümit Ergirdi (rechts). [Foto: Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Nordost-Regionalligist BFC Dynamo strebt im Endspiel um den Berliner Landespokal gegen den Ligakonkurrenten FC Viktoria, das am Finaltag der Amateure am Donnerstag, 25. Mai, (ab 17 Uhr, live in der ARD) im traditionsreichen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Ortsteil Prenzlauer Berg über die Bühne geht, seinen neunten Titel an und will damit in den DFB-Pokal einziehen. Der ehemalige DDR-Rekordmeister, der dort gleich zehnmal in Folge den Titel geholt hatte, gewann bisher auch schon achtmal den Berliner Landespokal, zuletzt 2015 durch ein 1:0 gegen den SV Tasmania. Nur Tennis Borussia Berlin (16 Siege) und Hertha BSC (14 Titel) waren häufiger erfolgreich.
Die Saison in der Nordost-Staffel verlief für den BFC eher durchwachsen. Die ersten beiden Regionalligaspielzeiten nach dem Wiederaufstieg 2014 hatte der Berliner Traditionsverein noch auf einem Platz in der Spitzengruppe beendet. 2015 stand der fünfte Platz zu Buche, in der zurückliegenden Saison erreichte der BFC Rang vier. Diesmal landete der BFC nach der 0:4-Heimniederlage zum Abschluss gegen Meister FC Carl Zeiss Jena lediglich auf Platz 15. Mit dem Pokalsieg würde die Spielzeit aber dennoch erfolgreich enden.
"Es wäre das i-Tüpfelchen auf eine hervorragende Spielzeit. Mit dem Pokalsieg würden wir die Saison krönen"
Beim BFC Dynamo ist der Trainer der Star. Seit Saisonbeginn steht Ex-Bundesligaprofi René Rydlewicz an der Seitenlinie. Der mittlerweile 43-jährige Fußball-Lehrer kam in seiner aktiven Laufbahn in 278 Spielen der 1. Bundesliga zum Einsatz. Die meisten Partien davon absolvierte der ehemalige Juniorennationalspieler für den FC Hansa Rostock (146). Weitere Stationen des Mittelfeldakteurs waren Bayer 04 Leverkusen, der TSV 1860 München und Arminia Bielefeld. Wie es sich anfühlt, einen Pokal in den Himmel zu recken, weiß Rydlewicz. 1993 wurde er mit Bayer 04 Leverkusen selbst DFB-Pokalsieger.
Einer der Leistungsträger im Kader des BFC ist Dennis Srbeny. Der 23-jährige gebürtige Berliner, der 2015 von Hansa Rostock zurück in die Hauptstadt gewechselt war, hat nach 33 Spieltagen bereits 18 Tore auf dem Konto. In der Torjägerliste muss Srbeny nur Federico Palacios-Martinez von der U 23 des Bundesligisten RB Leipzig (21 Treffer) den Vortritt lassen. Auch im Pokalfinale hofft der BFC auf die Qualitäten seines Torjägers, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.
BFC Dynamo
Gründungsjahr: 1966
Mitgliederzahl: 750
Ligazugehörigkeit: Regionalliga Nordost
Trainer: René Rydlewicz
Top-Torjäger: Dennis Srbeny (18 Saisontreffer)
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Zehnmaliger DDR-Meister, Aufstieg in die Regionalliga Nordost (2014)
Weg ins Finale: BSV Eintracht Mahlsdorf (2:1), SC Borsigwalde 1910 Berlin (11:1), SC Charlottenburg (1:0), SV Tasmania Berlin (2:0), FSV Spandauer Kickers (3:1), SD Croatia Berlin (3:0)
Der FC Viktoria Berlin hat sich in dieser Saison deutlich gesteigert. Die „Himmelblauen“, die sich in der zurückliegenden Spielzeit noch mit dem zwölften Platz zufriedengeben mussten, mischten diesmal in der Spitzengruppe mit, beendeten die Saison auf Platz vier. Vor allem die starke Offensive ist ausschlaggebend für die gute Platzierung. In den 34 Saisonspielen erzielte die Viktoria 63 Tore. Nur die drittplatzierte U 23 von RB Leipzig (67 Treffer) und der bereits feststehende Meister FC Carl Zeiss Jena (68 Tore) trafen häufiger.
Bester Torschütze im Kader der Viktoria ist Kapitän Ümit Ergirdi. Der 31-jährige Mittelfeldspieler war bei 31 Einsätzen beeindruckende 15-mal erfolgreich. Mit zwölf Saisontreffern folgt ein ehemaliger Zweitligaprofi und Nationalspieler Algeriens. Die Rede ist vom 35-jährigen Routinier Karim Benyamina. Der ehemalige Publikumsliebling des 1. FC Union Berlin, der für die „Eisernen“ und den FSV Frankfurt 78 Zweitligaspiele bestritt, steht seit Januar 2016 bei der Viktoria unter Vertrag. Sein jüngerer Bruder Soufian Benyamina (27) spielt für den FC Hansa Rostock in der 3. Liga.
Cheftrainer beim FC Viktoria ist seit Oktober 2015 Ersan Parlatan. Die bisherige Amtszeit des 39-jährigen A-Lizenz-Inhabers und angehenden Fußball-Lehrers ist von Erfolg geprägt. Nicht nur, dass er die Viktoria in der laufenden Saison im oberen Tabellendrittel etabliert hat. In der zurückliegenden Spielzeit hatte Parlatan die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz übernommen und am Ende nochz sicher zum Klassenverbleib geführt. Nach 57 Spielen unter der Regie des gebürtigen Berliners steht ein Punkteschnitt von 1,54 zu Buche.
Holt Parlatan mit der Viktoria jetzt auch noch den Berliner Landespokal? „Es wäre das i-Tüpfelchen auf eine hervorragende Spielzeit. Mit dem Pokalsieg würden wir die Saison krönen“, sagt Parlatan gegenüber FUSSBALL.DE . „Außerdem haben wir etwas gutzumachen. In der Liga haben wir den BFC in dieser Saison nicht besiegen können“, blickt der Viktoria-Trainer auf das 1:1 im Hinspiel und die 0:1-Auswärtsniederlage im April zurück.
Es wäre für die „Himmelblauen“ der erste Pokaltitel seit der Vereinsfusion 2013. Vor vier Jahren hatten sich der BFC Viktoria 1889 und der LFC Berlin zusammengeschlossen. Als BFC Viktoria 1889 gewann der Klub den Pokal allerdings schon siebenmal. mspw
FC Viktoria Berlin
Gründungsjahr: 1889
Mitgliederzahl: 1600
Ligazugehörigkeit: Regionalliga Nordost
Trainer: Ersan Parlatan
Top-Torjäger: Ümit Ergirdi (14 Saisontreffer)
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte: Deutscher Meister (1908 und 1911), Aufstieg in die Regionalliga Nordost (2013)
Weg ins Finale: FSV Hansa 07 (7:1), SV Lichtenberg 47 (3:1 nach Verlängerung), Blau-Weiss 90 Berlin (3:0), SV Empor Berlin (3:1), FC Spandau 06 (13:0), VSG Altglienicke (4:0)