Fußball-Mode |03.09.2017|17:40

Schirru: Tore für Hiesfeld, Caps für Stars

Antonio Rüdiger, Sead Kolasinac, Daniele de Rossi: Sie alle tragen Klamotten von Damiano Schirru (unten rechts in Aktion). [Foto: Fotos privat; Collage FUSSBALL.DE]

Sead Kolasinac nutzte zuletzt einen trainingsfreien Tag für einen Trip nach Deutschland. Der Profi des FC Arsenal schaute sich eine U 19-Partie seines Ex-Klubs Schalke 04 an. Fotos mit dem Bosnier am Spielfeldrand tauchten später im Internet auf. Darauf trug Kolasinac ein schwarzes Baseball-Cap. Als Damiano Schirru die Fotos entdeckte, musste er grinsen. Der Grund: Auf Kolasinac‘ Cap prangte der Schriftzug „Blck4“.

Das gleichnamige Modelabel hat Damiano Schirru mitkreiert und etabliert. „Wenn so ein Spieler die Klamotten trägt, ist das natürlich gut für das Image“, sagt der 31-Jährige. Sein Bruder Flavio führt mittlerweile Geschäfte der Marke „Blck4“ (sprich: Blackfour) in den Ruhrgebietsstädten Duisburg und Oberhausen sowie in Wien. Damiano Schirru hilft im Verkauf und bedient auch prominente Kundschaft.

Auf dem Fußballplatz kämpft der Deutsch-Italiener um Oberliga-Punkte. Schirru ist Mittelfeldspieler beim niederrheinischen Klub TV Jahn Hiesfeld . Er hat aber auch einen Platz in der Champions League – als Ausstatter der Stars. Die Marke salonfähig gemacht haben zwei deutsche Nationalspieler. „Max Meyer und Leroy Sané waren die ersten, die unsere T-Shirts getragen haben“, sagt Schirru. Es war 2014, kurz nach der Eröffnung in Duisburg, als die beiden Jungprofis sich mit Klamotten aus der „Blck4“-Kollektion eindeckten. Dass Meyer zu den ersten Kunden zählte, verwundert wenig. Der Spieler des FC Schalke stammt wie die Schirrus aus Oberhausen. Meyer spielte einst für Sardagna Oberhausen. Das Klubhaus des Amateurvereins, der mittlerweile Concordia Oberhausen heißt, führen Damiano Schirrus Eltern. Zudem haben der Bundesliga-Spieler und der Oberliga-Kicker offensichtlich den gleichen Modegeschmack.

Kumpel Rüdiger

Meyer und Sané erzählten ihren Teamkollegen von der Shoppingtour nach Duisburg. Es dauerte nicht lange, bis die nächsten Stars im Laden standen. Mittlerweile könnten Damiano und Flavio Schirru mit ihrem Kundenstamm eine Mannschaft stellen, die auf europäischer Ebene nicht gerade chancenlos wäre. Ralf Fährmann, Jonathan Tah, Benjamin Henrichs, Julian Draxler, Thilo Kehrer, Julian Brandt, Leo Bittencourt, Marco Höger, Felix Platte – sie alle tragen Caps, T-Shirts, Jacken oder Mützen der Marke „Blck4“.

Durch das Geschäft hat Damiano Schirru auch einen seiner besten Freunde kennengelernt: Antonio Rüdiger. „Der war vor einigen Jahren mal im Ruhrgebiet unterwegs und hat mich dann angerufen, weil er sich bei uns einkleiden wollte“, sagt der Hiesfelder Spieler. Schirru und Rüdiger hielten anschließend Kontakt. Sie trafen sich nun auch mal zum Essen. Als der Nationalspieler zum AS Rom wechselte, bekam Rüdiger regelmäßig Besuch aus Oberhausen. „Viermal war ich in Italien“, sagt Schirru. Ein paar Caps und T-Shirts hatte er immer im Gepäck. „Die hat Antonio auch in seinem Team verteilt. Es war cool, als ich Fotos von Edin Dzeko und Daniele de Rossi mit unseren Klamotten gesehen habe“, sagt Schirru.

15 Buden

Wenn er seinen Kumpel Antonio Rüdiger nun besuchen will, muss er nach London fliegen. Der 24-Jährige spielt seit diesem Sommer für den FC Chelsea. „Er soll sich in der neuen Umgebung erstmal einleben. In ein paar Wochen werde ich dann mal zu Besuch kommen“, sagt Schirru. Er weiß, dass es schwierig wird, einen Termin zu finden. Rüdiger hat durch Premier League, Pokalwettbewerbe, Champions League und Nationalmannschaft einen vollen Terminkalender. Und Schirru ist selbst auch ständig unterwegs. Er arbeitet als Promotor in einer Oberhausener Disco, hilft nebenbei seinem Bruder im Laden und verbringt viel Zeit auf dem Sportplatz. „Eigentlich wollte ich mit dem Fußballspielen nach einem Kreuzbandriss vor drei Jahren schon aufhören“, sagt Schirru. „Doch mir macht das in Hiesfeld einfach so viel Spaß.“

Jahn-Trainer Thorsten Drotboom möchte auf seinen Leistungsträger auch nur ungern verzichten. Schließlich sorgten auch die 15 Schirru-Tore in der Vorsaison dafür, dass die Hiesfelder die Saison auf einem respektablen sechsten Tabellenplatz abgeschlossen haben. Wenn die Mannschaft nach Siegen feiern ging, trugen auch viele Spieler „Blck4“-Klamotten. „Die kann sich auch jeder Amateurfußballer leisten“, sagt Damiano Schirru. Dass die millionenschweren Stars die Läden seines Bruders den Boutiquen auf den Prachtstraßen vorziehen, macht ihn umso stolzer.