England kein Thema: Diouf happy in Hildesheim
Mame Mbar Diouf (linkes Foto) gelang für den VfV Borussia 06 Hildesheim das erste Saisontor in der Regionalliga Nord, Bruder Mame Biram Diouf (rechtes Foto, links) ist Profi beim englischen Erstligisten Stoke City. [Foto: Iamgo (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Im aktuellen FUSSBALL.DE -Interview spricht Mame Mbar Diouf mit Mitarbeiter Christian Knoth über das erlösende erste Saisontor, das Verhältnis zu seinem großen Bruder und den Grund, warum er noch nie zu spät zum Training gekommen ist.
FUSSBALL.DE: Sie haben am 7. Spieltag in der Regionalliga Nord beim 1:2 gegen den Lüneburger SK nach 573 Minuten das erste Saisontor für den VfV Hildesheim erzielt. Wie groß war die Erleichterung im Team, Herr Diouf?
Mame Mbar Diouf: Sehr groß. Wir mussten lange genug darauf warten und haben uns endlich für unseren Aufwand belohnt. Es ist nur schade, dass es nicht zumindest für ein Remis gereicht hat.
"Die Deutschen sind ordentlich und gut organisiert. Das ist eine positive Eigenschaft, die ich sehr schätze, aber an die ich mich erst einmal gewöhnen musste"
FUSSBALL.DE: Insgesamt holte Hildesheim erst einen Zähler und ist Tabellenschlusslicht. Warum läuft es noch nicht rund?
Diouf: Wir sind mit vielen neuen Spielern und einem neuen Trainer in die Saison gestartet. Da dauert es einige Zeit, bis man sich kennengelernt hat und Automatismen greifen können. Diese Phase ist aber jetzt vorbei. Wir wissen, dass wir schnellstmöglich anfangen müssen, konstant zu punkten. Ich bin guter Dinge, dass das auch klappen wird.
FUSSBALL.DE: Sie spielen seit Oktober 2016 in Hildesheim. Ihre vorherigen Stationen in Deutschland waren die Nordost-Regionalligisten FSV Luckenwalde und TSG Neustrelitz. Auch in Norwegen und Dänemark haben Sie schon gespielt. Wie gefällt es Ihnen in Deutschland?
Diouf: Ausgezeichnet. Mir gefällt der Fußball, der in Deutschland gespielt wird. Es gibt auch in den unteren Ligen viele starke Teams. Außerdem hat es mir die Atmosphäre in den Stadien angetan. Auch meine Familie fühlt sich in Deutschland pudelwohl. Zusammen mit meiner Frau und unserer sieben Monate alten Tochter wohne ich in Hannover.
FUSSBALL.DE: Gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den anderen Ländern, in denen Sie gelebt haben?
Diouf: Die Pünktlichkeit! (lacht) Die Deutschen sind ordentlich und gut organisiert. Das ist eine positive Eigenschaft, die ich sehr schätze, aber an die ich mich erst einmal gewöhnen musste.
FUSSBALL.DE: Sind Sie denn schon einmal zu spät zum Training erschienen?
Diouf: Nein. Da die Geldstrafe dafür nicht ohne ist, wäre das zu teuer. (lacht)
FUSSBALL.DE: Ein Jahr vor Ihnen zog es Ihren drei Jahre älteren Bruder Mame Biram Diouf nach Deutschland. Er wechselte von Manchester United zu Hannover 96. War das ein Grund dafür, dass auch Sie nach Deutschland kamen?
Diouf: Es war sogar der Hauptgrund. Wir haben immer versucht, in der Nähe voneinander zu spielen. Die Familie ist für uns das Wichtigste.
FUSSBALL.DE: Bei Hannover 96 entwickelte sich Ihr Bruder zu einem absoluten Leistungsträger. Der 42-fache Nationalspieler Senegals erzielte in 71 Spielen 35 Tore. 2014 ging er zurück nach England und spielt seitdem für Stoke City. Ist er Ihr Vorbild?
Diouf: Auf jeden Fall. Mein großer Bruder ist nicht nur mein Vorbild, sondern auch mein bester Freund. Die gesamte Familie ist stolz auf ihn und seine erfolgreiche Karriere.
FUSSBALL.DE: Schauen Sie auch oft die Spiele Ihres Bruders?
Diouf: Wenn ich nicht gerade selbst spiele, schaue ich ihm immer im Fernsehen zu. Einmal im Monat fliege ich auch nach England, um Mame Biram zu besuchen - entweder alleine oder zusammen mit meiner Frau und unserer Tochter.
FUSSBALL.DE: Wollen Sie auch irgendwann in England Fußball spielen?
Diouf: Aktuell bin ich froh, in Hildesheim Fußball spielen zu dürfen und in Hannover zu wohnen. Ich hatte im Sommer auch Angebote aus der Türkei und aus dem Osten Deutschlands. Ein Wechsel kam aber vorerst nicht in Frage. Wie es nach der laufenden Saison weitergeht, steht in den Sternen. Ausschließen lässt sich im Fußball aber nichts.
FUSSBALL.DE: Am Sonntag gastiert der VfV Hildesheim beim ebenfalls nicht gut gestarteten VfB Oldenburg. Klappt es nach dem ersten Tor jetzt auch mit dem ersten Sieg?
Diouf: Es ist absolut egal, wie der Gegner heißt. Es wird Zeit, die Negativserie zu beenden und Spiele gewinnen. Damit wollen wir Sonntag beginnen.