Kreisliga B |30.04.2018|08:00

Von 0:4 zum 8:5 - dank Trainer-Einwechslung!

Glänzte als Joker und mit taktischer Weitsicht: Stefan Hiecke, Trainer des Kreisligisten TSV Rödgen.[Foto: FUSSBALL.DE]

Spiel gedreht: Im hessischen Bad Nauheim kann der TSV Rödgen nach 0:4-Rückstand doch noch gewinnen, maßgeblichen Anteil daran hat der Coach. Spiel verlängert: In Brandenburg gibt’s ganze zwölf Minuten Nachspielzeit – und die verliefen dramatisch. Spiel alleine entschieden: Ein Kreisliga-Kicker trifft wie er will. Das Spiel mit dem Ball (fast) abgehakt: Ein ehemaliger Zweitliga-Profi will nun Bierbrauer werden. Nicht-Alltägliches aus dem Amateurfußball in unserer Rubrik Kurzpass kurios.

8:5 nach 0:4

"Die Idee, vielleicht irgendwann mal eine eigene Brauerei aufzumachen, hab' ich schon länger"

Irres Spiel am vergangenem Wochenende in Bad Nauheim: Beim Kreisliga-B-Duell zwischen dem TSV Rödgen und der Zweitvertretung des SV Gronau glänzte der Gastgeber durch eine sensationelle Aufholjagd. Der Schlüssel zum Erfolg? Taktische Umstellungen und ein sich selbst einwechselnder Trainer.

„Uns haben fünf Stammspieler gefehlt“, erklärt TSV-Coach Stefan Hiecke ( zu seinem Spielerprofil ). „Deshalb haben wir mit einer anderen Taktik gespielt und versucht zu mauern. Das ging dann nach hinten los.“ In der Tat – zur Halbzeit lag Rödgen bereits 0:4 hinten. „Da bin ich das erste Mal in meiner Zeit als Trainer hier richtig laut geworden“, so Hiecke, der allerdings direkt eine Lösung parat hatte: Eine taktische Umstellung auf 3-4-3 und drei Einwechslungen – unter anderem stellte sich der 46-Jährige plötzlich selbst auf. „Die Vorgabe für die zweite Halbzeit war Vollgas-Fußball“, erzählt der Rödgener Trainer. Die wurde umgesetzt: Ein Tor nach dem anderen erzielte das Team, sogar Hiecke selbst traf. Auch ein weiteres Tor der Gronauer richtete nichts mehr aus, der TSV gewann die Partie mit 8:5.

Trotz des tollen Erfolgs weiß der Übungsleiter seine Lehren zu ziehen: „Man sollte nicht von seinem System abweichen, selbst wenn so viele Stammspieler ausfallen.“ Und wenn es personell eng wird, muss Hiecke eben wieder selbst ran – kein Problem, solange das System stimmt.

102 Minuten Spielzeit in Landesliga

Die Kontrahenten hatten sich schon längst mit einem Unentschieden abgefunden, da fiel doch noch der Siegtreffer: Beim Oberhavel-Derby zwischen dem FC 98 Hennigsdorf und dem SV Zehdenick in der Landesliga gab der Schiedsrichter aufgrund diverser Spielunterbrechungen ganze zwölf Minuten Nachspielzeit.

In der 92. Minute traf der Hennigsdorfer Jan-Paul Platte zum 2:2 und beide Mannschaften hatten sich auf eine Punkteteilung eingestellt. Doch da nahm der Irrsinn erst seinen Lauf! Erst zehn Minuten später, nachdem der Zehdenicker Magnus Gaida sich ein Herz fasste und den Ball aus 20 Metern ins Eck schlenzte, pfiff der Schiedsrichter die Partie ab. Großer Jubel beim Derbysieger aus Zehdenick, hängende Köpfe bei den Hennigsdorfer. Selbst der Trainer des SV Zehdenick, Daniel Runge, gab gegenüber sportbuzzer.de zu: „Eigentlich wäre ich schon froh gewesen, wenn er nach sieben, acht Minuten in der Nachspielzeit abgepfiffen hätte. So war ich natürlich glücklich“.

Die Gäste aus Zehdenick veröffentlichten das Video zu Gaidas umjubelten Siegtreffer auf ihrer Facebook-Seite .

Kreisliga-Stürmer trifft 14 Mal

Mit seinen Saisontoren 56 bis 69 machte Robert Schlicht vergangenes Wochenende wieder mal auf sich aufmerksam. 69 Treffer in 16 Spielen – Wahnsinn! Beim Stürmer des Kreisligisten FSV Rühn ist der Name alles andere als Programm.

Schlichts Torkonto, das alles andere als spärlich befüllt ist, weist deutschlandweit die zweitmeisten Treffer im Herrenbereich auf. Rühns sportlicher Leiter Tom Dittmann wird auf sportbuzzer.de zitiert : „Wenn er so weiter macht, könnte es noch dreistellig werden“. Der FSV Rühn, mit 43 Punkten aus 16 Spielen selten gefordert, hat in dieser Saison 112 Tore erzielt – Stürmer Schlicht allein etwa Zweidrittel davon!

Falls der Torjäger weiterhin so erfolgreich ist, sollte dem Aufstieg des Tabellenführers nichts im Wege stehen.

Zweite Karriere als Bierbrauer

Vom professionellen Fußball zur professionellen Braukunst: Tobias Fink, einst beim FC Ingolstadt in der zweiten Bundesliga aktiv, schlägt einen neuen Weg abseits des Fußballs ein und versucht sich nun als Bierbrauer.

„Ich bin auf dem Weg dahin, noch bin ich im Studium“, relativiert der 34-Jährige im Gespräch mit dem Donaukurier zwar, sein Plan scheint aber klar: „Die Idee, vielleicht irgendwann mal eine eigene Brauerei aufzumachen, hab' ich schon länger. Das wär's eigentlich.“ Fink stand für Ingolstadt in 52 Zweitligapartien auf dem Platz, spielte in der Folge noch drei Jahre für Fortuna Köln und beendete 2016 seine aktive Laufbahn. Für das, was nun folgt, hat der Ex-Profi, dessen Bruder Oliver zurzeit mit Fortuna Düsseldorf um den Aufstieg in die Bundesliga spielt, schon Ideen: „Als erstes ein gutes Kristallweizen für meinen Onkel, das trinkt er nämlich so gern.“

Trotz der großen Bierbrau-Pläne kann sich der ehemalige Außenverteidiger dem Fußball allerdings doch nicht vollends entziehen: Heute ist Fink für den bayrischen Kreisligisten FV Vilseck am Ball.