Grün gewinnt! |06.11.2020|12:40

Nachhaltiges Klubheim spart langfristig Geld

Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und Erdwärmeheizung: Der TSV Trillfingen setzt auf ein umweltfreundliches Sportheim.[Foto: TSV Trillfingen]

Wie kann der Amateurfußball einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten? Zahlreiche Vereine engagieren sich bereits mit kreativen Ideen. Auf FUSSBALL.DE möchten wir diese Best-Practice-Beispiele regelmäßig vorstellen, um Aktivitäten anzuregen, aber auch Ängste vor Überforderung abzubauen. Heute im Blickpunkt: Landesligist TSV Trillfingen aus Baden-Württemberg, der sein Sportheim mit einer Photovoltaik-Anlage sowie einer Erdwärmeheizung ausgestattet hat und dadurch die CO2-Emission reduzieren konnte.

Unter dem Motto "Blau-Weiß macht grün" baute der TSV Trillfingen aus der Landesliga  in Württemberg in den zurückliegenden Jahren sein Sportheim um. Das Ziel: umweltfreundlicher werden. Der Klub, der sich selbst als zukunftsorientiert beschreibt, installierte sowohl eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach als auch eine Erdwärmeheizung. Das Ergebnis: ein CO2-neutrales Sportheim.

Die Urform des 2002 errichteten neuen Sportheims war mit einer Elektrodirektheizung mit Nachtspeicheröfen ausgestattet. Damals fehlten die finanziellen Mittel, um ein nachhaltiges Energiekonzept umzusetzen. Für Heizung und Kühlung wurden insgesamt rund 15000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Aus finanziellen, aber auch aus Klimaschutz-Gründen strebte der TSV Trillfingen Veränderungen an. Es wurde beschlossen, den Strom für die Kühlung mit einer Photovoltaik-Anlage und einer Optimierung der Steuerung weitgehend selbst zu produzieren. FUSSBALL.DE stellt das Umweltprojekt des TSV etwas genauer vor.

Das Ziel: Mit dem Bau eines "grünen" Sportheims leistet Ihr einen Beitrag für den Klimaschutz und reduziert die CO2-Emissionen sowie den Primärenergiebedarf. Der Einsatz einer Photovoltaik-Anlage bietet gleich zwei große Vorteile: Ihr spart Strom und gewinnt ihn außerdem noch umweltfreundlicher. Die Anlage zieht sich Energie aus der Sonne und wandelt sie direkt in Strom um. Auch Ex-Bundesligist SSV Ulm 1846 Fußball aus der Regionalliga Südwest setzt beispielsweise schon auf Sonnenenergie. Beim TSV Trillfingen zeigen zehn Photovoltaik-Module Richtung Sportplatz, weitere 15 Richtung Parkplatz.

Auch die Nutzung einer Erdwärmeheizung ist sinnvoll. In der Erdkruste gespeicherte Energie ist nicht nur Mittel zur Stromgewinnung, sondern kann auch direkt zum Wärmen oder Kühlen von Bauwerken genutzt werden. Diese Eigenwärme des Erdkörpers zählt zu den regenerativen Energien. Geothermie ist aber nicht nur nachhaltig und damit gut für die Umwelt. Der große Vorteil gegenüber Gas oder Öl ist der finanzielle Aspekt. Nach wenigen Jahren rechnet sich das Umstellen auf geothermisches Heizen. Außerdem muss der Öltank nie wieder nachgefüllt werden.

Durch den umweltfreundlichen Umbau des Sportheims spart der TSV Trillfingen zehn Tonnen CO2 ein. Das entspricht einer Fahrstrecke von 59.000 Kilometern mit einem Mittelklassewagen bei Durchschnittsverbrauch von sieben Litern auf 100 Kilometer. Außerdem konnte der Primärenergiebedarf von 367 kWh/m² auf 80 kWh/m² reduziert werden. Bei der Energieeffizienzklasse rutscht das Sportheim von H auf B.

Das ist zu beachten:  Ihr wollt ein ähnliches Umweltprojekt angehen? Dabei solltet Ihr euch vorher gut über die Installation und Einsatz von Photovoltaik-Anlagen und Erdwärmeheizungen informieren und bestenfalls mit Experten zusammenarbeiten. Bezüglich der Photovoltaik-Anlage ist unter anderem bei der Ausrichtung der Module fachliches Know-how zu empfehlen.

Kosten- und Zeitaufwand: Wichtig zu wissen ist noch, dass ein solches Projekt nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Es braucht viel Planung und Zeit, um Euer Sportheim "grüner" zu gestalten. Beim TSV Trillfingen wurden neben der Installation der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach auch Erdwärmebohrungen durch eine Baufirma durchgeführt. Vom Verein waren 14 Ehrenamtler am Projekt beteiligt. "Rund 150 Arbeitsstunden und insgesamt drei Jahre von der Idee bis zur Fertigstellung hat es gedauert, um unseren Wunsch eines 'grünen' Sportheims in die Realität umzusetzen", sagt der Vereinsverantwortliche Sven Braun im Gespräch mit FUSSBALL.DE .

Kostentechnisch dürft Ihr den Aufwand ebenfalls nicht unterschätzen. Der TSV Trillfingen musste etwa 50.000 Euro aufbringen, die Kosten hat der Klub selbst getragen. Ihr habt selbst nicht die notwendigen finanziellen Mittel für ein solches Umweltprojekt? Um die Kosten zu decken, habt ihr mehrere Möglichkeiten. Ihr könnt beispielsweise einen Förderantrag stellen und Eure Stadt um Unterstützung bitten. Beim A-Kreisligisten FC Isny aus dem Allgäu hat im Rahmen der Anbringung einer neuen LED-Flutlichtanlage beispielsweise beides geklappt. Zu den Kosten sei abschließend gesagt: Es ist eine Investition, die sich langfristig durch geringeren Strom- und Energieverbrauch rentiert.

Während der Bewerbungsphase erhielten wir bei unserem Umwelt-Gewinnspiel mehr als 300 beeindruckende Einsendungen, die zeigen: Der Amateurfußball geht beim Umweltschutz mit gutem Beispiel voran. Die Auslosung brachte schließlich den SuS Merklinde als Gewinner hervor, der Plastikmüll deutlich reduziert hat, indem der Verein sämtliche Plastik- und Pappbecher abgeschafft und auf nachhaltigere Tassen umgestellt hat. Vielen Dank an alle Vereine, die an unserem Gewinnspiel teilgenommen haben!