Wild wie Klopp: Trainer bei Jubel verletzt
Beim Jubeln kann es für Trainer auch mal gefährlich werden: Jürgen Klopp ist das beste Beispiel. Jetzt hat Kai Olzem, der Coach der FT Braunschweig, schmerzhafte Bekanntschaft mit seinen Spielern gemacht. [Foto: 2016 Getty Images]
Bei der FT Braunschweig hat ein wilder Jubel Folgen. In Schwerin hilft auch der Rücktritt des ehemaligen Bundesligatorwarts Martin Pieckenhagen (noch) nicht. Weltmeister Jürgen Kohler ist mit Alfter nicht zu stoppen. Bei Türkiye geht nach Gelb-Rot eine Kabinentür zu Bruch. Und der SSV Reutlingen hat für Geburtstagskinder ein ganz besonderes Geschenk zu bieten. Das Wichtigste aus den Oberligen.
"Ich lag irgendwo zwischen meinen Spielern und konnte den Täter nicht identifizieren"
Wilder Jubel mit Folgen: Als Marvin Fricke in der dritten Minute der Nachspielzeit in der Partie zwischen der FT Braunschweig und dem VfL Osnabrück II (2:2) in der Oberliga Niedersachsen den Ausgleich erzielte, gab es für FT-Trainer Kai Olzem kein Halten mehr. Wild wie Jürgen Klopp rannte der 37-Jährige jubelnd zu seinen Spielern, um sich mit ihnen über den späten Ausgleich zu freuen. Wohl etwas zu wild, denn in der Jubeltraube stieß Olzem mit einem seiner Spieler zusammen und verletzte sich an der Schläfe. „Die Gesichtshälfte ist ein wenig angeschwollen und nimmt Farbe an“, berichtet Olzem im Gespräch mit FUSSBALL.DE und bemerkt mit einem Augenzwinkern: „Ich lag irgendwo zwischen meinen Spielern, konnte den Täter nicht identifizieren. Damir Vrancic, neuer Spieler und Co-Trainer bei den Freier Turnerschaft sowie langjähriger Profi (zuletzt Eintracht Braunschweig), weilte noch im Kurzurlaub und wird am Samstag (ab 16 Uhr) in der Partie beim Tabellenführer SSV Jeddeloh auf der Bank Platz nehmen. Erstmals als Spieler wird Vrancic, der einst vier Partien für die Nationalmannschaft von Bosnien und Herzegowina bestritten hatte, spätestens im Duell mit dem TuS Bersenbrück am Sonntag, 20. November, (ab 14 Uhr) zum Einsatz kommen.
Weltmeister Kohler weiter unbesiegt: In der Mittelrheinliga grüßt der VfL Alfter nach dem 4:2-Heimsieg gegen FC Hürth weiter von der Tabellenspitze. Die Mannschaft von Trainer und Weltmeister Jürgen Kohler ist nach neun Spieltagen ungeschlagen (sechs Siege, drei Remis). Einen Sahnetag erwischte VfL-Angreifer Bayram Ilk, der als Ersatzkapitän für den angeschlagenen Stefan Derigs (Gehirnerschütterung) die Spielführerbinde übernommen hatte und gleich einen Doppelpack schnürte. Der 34-Jährige führt mit zehn Treffern auch die Torjägerliste vor Yuki Nishiya (Hilal-Maroc Bergheim/9) an.
Kabinentür zertrümmert – mit 14 Stichen genäht: Beim Spiel in der Oberliga Hamburg zwischen dem VfL Pinneberg und dem Tabellenzweiten FC Türkiye (1:3) brannten bei Türkiye-Mittelfeldspieler Serhat Yapici die Sicherungen durch. Der 28-Jährige, der sich nach der ersten Halbzeit auf dem Weg in die Kabine ein heftiges Wortgefecht mit seinen eigenen Mitspielern geliefert hatte, wollte nicht sofort in die FC-Mannschaftskabine, sondern zog es vor, für sich alleine zu sein, um sein Gemüt zu kühlen. Dummerweise zeigte ihm Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) daraufhin erst die Gelbe und nach nochmaliger Aufforderung die Gelb-Rote Karte. Danach drehte Yapici durch und zertrümmerte die Kabinentür mit einem Faustschlag. Da seine Hand stark blutete, musste sogar ein Krankenwagen anrücken. Im Krankenhaus wurde die Hand mit 14 Stichen genäht. „Serhat wird für sein vereinsschädigendes Verhalten intern bestraft“, sagt Manager Klaus Klock gegenüber FUSSBALL.DE .
Torfabrik mit Ladehemmung: In 569 Minuten passen exakt 6,3 Folgen der Krimiserie „Tatort“. So lange ist der Tabellenvorletzte Oldenburger SV in der Schleswig-Holstein-Liga nun schon ohne Torerfolg. Die letzten Treffer gelangen Anfang September beim 3:1-Auswärtssieg über die TSG Concordia Schönkirchen . In den folgenden sechs Partien schaffte Oldenburg kein Tor und verließ jeweils als Verlierer den Platz. Die Folge: Oldenburg belegt einen Abstiegsplatz. Kurios: Noch während der vergangenen Saison gehörte der OSV mit 76 erzielten Treffern zu den Torfabriken der Liga. Rund ein Drittel davon, nämlich 25 Tore, gingen damals auf das Konto von Jan Frederik Kaps. Aktuell wartet der Stürmer seit dem 10. August (2:1 gegen den TSV Altenholz ) beziehungsweise seit zehn Spielen auf seinen dritten Saisontreffer.
Bologna statt Bremen: Der Bremer SV aus der Bremen-Liga muss bis einschließlich Januar ohne Sebastian Kmiec auskommen. Der 26-jährige Linksverteidiger und frühere polnische Junioren-Nationalspieler absolviert im Rahmen seines Lehramtsstudiums in Sportwissenschaften und Geschichte ein Auslandssemester im italienischen Bologna. „Ich bin ein großer Sympathisant der italienischen Kultur, Tradition und Geschichte und wollte diese einmal selbst erleben. Ich bin mir sicher, dass ich gut vertreten werde. Ab Februar werde ich wieder am Ball sein“, sagt der torgefährliche Abwehrspieler, der bei nur fünf Saisoneinsätzen bereits drei Tore erzielt hat. Der Bremer SV ist weiterhin Tabellenführer – mit neun Siegen aus neun Spielen.
Schwerin auch ohne Pieckenhagen auf Talfahrt: Auch der Rücktritt von Trainer und Ex-Bundesligatorhüter Martin Pieckenhagen hat nicht dazu geführt, dass die Niederlagenserie des FC Mecklenburg Schwerin in der NOFV-Oberliga Nord gerissen ist. Unter dem neuen Trainer und bisherigen Pieckenhagen-Assistenten Enrico Neitzel, früher unter anderem für Rot-Weiß Erfurt in der 2. Bundesliga am Ball, setzte es eine 1:3-Heimniederlage gegen den Regionalliga-Absteiger FSV Optik Rathenow . Es war bereits die sechste Niederlage in Folge, der Neuling rangiert nach acht Spieltagen mit vier Zählern auf einem Abstiegsplatz. Mit Pieckenhagen, der es während seiner Karriere auf 214 Bundesligapartien für Hansa Rostock und den Hamburger SV brachte, war der FCM im Frühjahr in die Oberliga aufgestiegen. Nun gab es „unüberbrückbare Differenzen mit Teilen des Vorstands“, so dass Pieckenhagen das Handtuch warf. Auch der Sportliche Leiter Uwe Brauer kündigte seinen Rückzug zum 31. Dezember an, er will sich danach auf die Sponsorenbetreuung und die Vermarktung des Vereins konzentrieren.
Amateurmeister von 1954 sucht Sportchef: Der TSV Marl-Hüls , der in der Oberliga Westfalen als Tabellendritter um die Meisterschaft mitspielt, befindet sich auf der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter. Der bisherige Sportchef Michael Klein wird seine Tätigkeit zum 31. Dezember beenden, weil sich seine berufliche Situation durch eine Beförderung verändert hat. Mit Abteilungsleiter Lothar Gedenk hat Klein vereinbart, dass er zumindest noch bis Jahresende weitermacht. Damit hat der Deutsche Amateurmeister von 1954 zumindest zwei Monate Zeit, einen Nachfolger zu suchen und diesen einzuarbeiten. Michael Klein war schon zu Bezirksligazeiten beim TSV an Bord. Im Jahr 2011 gelang der Aufstieg in die Landesliga, nur eine Saison später folgte der Durchmarsch in die Westfalenliga. Seit 2015 ist der TSV fünftklassig und belegte in der ersten Saison Rang neun.
„HappyDays“ in Reutlingen: Der SSV Reutlingen aus der Oberliga Baden-Württemberg hat sich eine besondere Aktion für seine Fans einfallen lassen. Ab sofort gibt es „HappyDays“-Gutscheine zu erwerben. Dabei handelt es sich um ein einzigartiges Geburtstagsgeschenk, bei dem Fans vor dem Anpfiff einer Oberligapartie mit ins Stadion einlaufen dürfen und ein Ständchen gesungen bekommen. Außerdem erhalten die Beschenkten eine Tageskarte für die Haupttribüne und einen Essensgutschein. Darüber hinaus beinhaltet der Gutschein auch die Möglichkeit, für eine Saison kostenlos die Mitgliedschaft bei Reutlingen zu erwerben.
Gelungenes Debüt für Pozder: André Pawlak, Trainer von Tabellenführer KFC Uerdingen 05 in der Oberliga Niederrhein , hat mit Angreifer Denis Pozder zusätzliche Verstärkung bekommen. Der bosnische Fußballverband hat die Freigabe für den 26-jährigen Mittelstürmer erteilt. Pozder hatte zuletzt für FK Zeljeznicar Sarajevo in der ersten Liga gespielt. Davor hatte er unter anderem beim MSV Duisburg II und bei Alemannia Aachen unter Vertrag gestanden. Beim 4:1-Auswärtssieg gegen den FC Kray feierte Pozder ein gelungenes Debüt im KFC-Trikot und gehörte auf Anhieb zur Startformation.