Gegen Rassismus: Das war unsere Themenwoche
Die Plakatmotive von #MeineStimmeGegenHass sind aktuell in vielen deutschen Städten zu sehen.[Foto: Deutschlandstiftung Integration]
#MeineStimmeGegenHass – unter diesem Motto startete die Deutschlandstiftung Integration gemeinsam mit der Bundesregierung und der Bundeszentrale für politische Bildung im Oktober 2020 eine deutschlandweite Initiative gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung. Der DFB unterstützte die Aktivitäten mit seinen Teams (Männer- und Frauen-Nationalmannschaft sowie U 21) unter anderem mit einer LED-Bande während des Länderspiels gegen die Schweiz, Aufsagern von Nationalspieler*innen und widmete dem Engagement des Fußballs für Vielfalt und Respekt eine eigene Themenwoche. Alle Inhalte auf einen Blick.
In den Medien dominieren die Extreme: Musterbeispiele der Integration auf der einen Seite, nicht hinnehmbare Rassismus-Vorfälle auf der anderen Seite. Doch wie repräsentativ sind diese Berichte für den Amateurfußball in Deutschland? Wir haben uns bei zwei Vereinen in Hamburg und Sachsen umgehört. Dieses Lagebild zeigt sich beim FC Türkiye Wilhelmsburg und BSC Freiberg .
Allgemein lässt sich sagen, dass Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung beim Fußball die große Ausnahme sind. Für die Saison 2019/2020 waren es lediglich 0,45 Prozent aller erfassten Spiele im deutschen Fußballwettbewerb. Dennoch: "Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel – und jeder Vorfall muss aufgearbeitet werden", sagt der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch. Und auch Günter Distelrath, der im DFB-Präsidium die Bereiche Integration, Vielfalt und Anti-Diskriminierung, verantwortet stellte im Interview klar: "Wir müssen aufstehen, aber nicht nur, um die Tore zu bejubeln."
Leitfaden für Amateurvereine
"Mehr denn je müssen wir dafür heute allen diskriminierenden und extremistischen Entwicklungen mit vereinter Stimme couragiert entgegentreten"
Wie Amateurvereine und Fußballfans reagieren sollten, wenn es vor Ort zu Diskriminierungsvorfällen kommt, erklären wir Euch mithilfe eines Leitfadens , der zusätzlich Tipps enthält, wie sich Rassismus und Diskriminierung im Allgemeinen bestmöglich vorbeugen lässt.
Während unserer Themenwoche gab es aber auch Einblicke in den Profifußball: Wie geht der DFB bei Länderspielen mit Diskriminierung um? Gibt es Anlaufstellen oder eine Hotline, unter der Fans im Stadion rassistische Vorfälle melden können? Wir beantworten Euch die wichtigsten Fragen.
Ein Profiklub, der in diesem Bereich ebenfalls mit gutem Beispiel vorangeht, ist der Hamburger SV. Welche Strategie der Zweitligist im Kampf gegen Diskriminierung im Stadion verfolgt, haben wir mit Dr. André Fischer, einem der Fanbeauftragten des HSV, besprochen.
Engagement des DFB und der UEFA
Seit mehr als 25 Jahren nutzt der Deutsche Fußball-Bund die Popularität der Nationalspieler*innen für öffentliche und unmissverständliche Botschaften gegen Ausgrenzung, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung jeder Form. Von "Mein Freund ist Ausländer" (1993) über "Más Integración" (2008) bis zum "Bund für Vielfalt", dem neuen TV-Spot. Die Slogans haben sich verändert, die Herausforderungen leider nicht. Daher engagiert sich der DFB mit vielfältigen Aktivitäten: vom Julius Hirsch Preis über die zahlreichen Projekte der DFB-Stiftungen Sepp Herberger und Egidius Braun bis hin zur jährlichen Fahrt der U 18-Nationalmannschaft nach Israel.
"Rassismus, Antisemitismus, Hass und Ausgrenzung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz finden. Mehr denn je müssen wir dafür heute allen diskriminierenden und extremistischen Entwicklungen mit vereinter Stimme couragiert entgegentreten", sagt Günter Distelrath. "Der Fußball kann und muss hier seine Verantwortung wahrnehmen. Er kann Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung und der Religion zusammenbringen und auf spielerische Weise Vielfalt und Miteinander fördern. Dafür müssen wir alle gemeinsam eintreten, Haltung zeigen und für diese verbindenden Werte einstehen."
Vom 8. bis 22. Oktober 2020 führte übrigens auch die UEFA gemeinsam mit dem FARE-Netzwerk, einer internationalen Nicht-Regierungsorganisation (NGO), die sich für Vielfalt und gegen Diskriminierung im Fußball einsetzt, die Aktionswochen #FootballPeople durch, die größte Kampagne für Vielfalt im globalen Fußball. Mehr als 150.000 Menschen aus mehr als 50 Nationen haben während dieses Zeitraums Veranstaltungen und Aktivitäten organisieren, durch die die Stimme gegen Diskriminierung und Ausgrenzung erhoben werden sollte.