Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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500 Klubmitglieder: "Verein mit türkischen Wurzeln und allen möglichen Nationalitäten".[Foto: FC Türkiye Hamburg]
In den Medien dominieren die Extreme: Musterbeispiele der Integration auf der einen Seite, nicht hinnehmbare Rassismus-Vorfälle auf der anderen Seite. Doch wie repräsentativ sind diese Berichte für den Amateurfußball in Deutschland? Anlässlich unserer Themenwoche "Fußball gegen Rassismus" haben wir uns beim FC Türkiye in Hamburg-Wilhelmsburg umgehört. Wie präsent ist Rassismus dort? Ein Lagebild.
Trifft Bayern München in der Bundesliga auf Borussia Dortmund, versammeln sich rund 50 Spieler und Mitglieder des FC Türkiye im Vereinsheim vor dem Plasma. Die einen applaudieren, wenn Julian Brandt einen klugen Pass spielt. Die anderen klopfen auf den Tisch, wenn Joshua Kimmich beherzt in den Zweikampf einsteigt. Kam es zum Duell Besiktas gegen Trabzonspor, war es – vor dem Virus - genauso voll im Vereinsheim in der Georg-Wilhelm-Straße. "Wir sind ein Hamburger Verein mit türkischen Wurzeln und Mitgliedern aller möglichen Nationalitäten", sagt Murat Yilmaz. "Auch viele Deutsche spielen bei uns Fußball. Wir hatten noch nie einen rassistischen Vorfall im Klub."
Der 37-jährige Logistikleiter eines Handelshauses, eines Familienunternehmens mit 200 Jahren Geschichte, gehört beim gerade mal vor 20 Jahren gegründeten FC Türkiye dem Vorstand an. Wenn es etwas zu regeln gibt, führt Yilmaz die Gespräche mit dem Hamburger Fußball-Verband. Aber meistens läuft alles wie am Schnürchen. Der FC Türkiye ist ein Ort der Gemeinschaft mit einer in puncto Herkunft, Religion und Hautfarbe heterogenen Mitgliedschaft. "Das ist doch alles ganz normal, wir kennen da keine Probleme", sagt Yilmaz.
"Auch viele Deutsche spielen bei uns Fußball. Wir hatten noch nie einen rassistischen Vorfall im Klub"
Vor vier Jahren gab es bei einem Auswärtsspiel diesen Besucher, der kam mit einem T-Shirt "Frei, Sozial und National", doch der war schnell wieder draußen, denn der ausrichtende Klub Altona 93 pochte auf Satzung und Hausrecht und verwies den Mann aus dem Stadion. "Schon länger her, da rief einer ständig 'Kanaken', den haben wir vors HFV-Sportgericht gebracht", berichtet Yilmaz. Das Geld aus der verhängten Geldstrafe floss in die Jugendabteilung. Eine Scheibe des Vereinsheims wurde mal eingeworfen, eine kurdische Jugendinitiative bekannte sich. Aber sonst?
"Hamburg ist eine weltoffene Stadt und unser Viertel Wilhelmsburg ist zwar ein sozial schwacher Stadtteil, aber auch im Kommen. Rassismus, Diskriminierung – so Dinge kennen wir hier einfach nicht. Unsere Eltern und Großeltern kamen schließlich schon vor 50 oder 60 Jahren nach Deutschland", sagt Yilmaz.
Der Stadtteil zwischen den beiden großen Elbarmen zählt rund 54.000 Einwohner. Hier leben anteilig mehr Kinder als sonst in Hamburg, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt bei mehr als 60 Prozent und damit doppelt so hoch wie im Schnitt der Stadt. Jeder fünfte Wilhelmsburger bezog im Jahr 2016 SGB-II-Leistungen (Arbeitslosengeld II, Sozialgeld und Leistungen für Bildung und Teilhabe), laut dem Statistikamt der Stadt doppelt so viele wie in Hamburg im Schnitt. Die durchschnittlichen Jahreseinkünfte liegen bei 21.890 Euro. Es gibt wohlhabendere Stadtteile. Hier also spielt der FC Türkiye, der laut Yilmaz aktuell rund 500 Mitglieder hat.
Der Rücktritt von Mesut Özil im Sommer 2018 sei "eine große Enttäuschung" gewesen, sagt er. "Fußball ist sehr wichtig für die Integration, der Fußball ist das optimale Werkzeug, um die Leute noch besser zusammenzubringen." Vom DFB wünscht er sich "mehr aktive Präsenz an der Basis", ihm sind es "manchmal zu viele theoretische Konzepte, zu wenig Praxisnähe vor Ort." Das Engagement der DFB-Botschafter wie etwa Cacau oder Jimmy Hartwig verfolgt er. "Das ist alles auf dem Weg."
Derzeit beherrsche ohnehin wie überall das Virus den Vereinsalltag. Sofort habe man damals den Spielbetrieb eingestellt. "Bis heute haben wir keinen Krankheitsfall im Verein." Jetzt hoffe man, dass die Zahlen wieder runtergehen. Und bis dahin schaute man - mit Abstandsgebot - eben Champions League im Vereinsheim. Die einen drückten Thomas Müller die Daumen, die anderen Ilkay Gündoğan. Alles ganz normal.
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