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Ann-Katrin Berger: Von der KSG Eislingen bis zur Nationaltorhüterin und EM-Heldin.[Foto: KSG Eislingen/Privat/Yuliia Perekopaiko/DFB]
In ihrer Instagram-Story postete die KSG Eislingen am Wochenende stolz zwei Fotos von Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger bei ihren sensationellen Paraden im Viertelfinale der Frauen-EM in Basel zwischen dem DFB-Team und Frankreich (6:5 im Elfmeterschießen). Das kommt nicht von ungefähr. Schließlich kickte Berger zu Beginn ihrer Karriere einige Jahre für den kleinen Klub aus dem Kreis Göppingen.
Der Begriff "kicken" ist dabei wörtlich zu nehmen. Denn Ann-Katrin Berger war zwar damals schon äußerst vielseitig und spielte von der F- bis zur D-Jugend auf mehreren verschiedenen Positionen. Im Tor allerdings wurde sie damals überhaupt nicht eingesetzt. "Dafür war sie noch nicht groß genug", sagt ihr früherer Trainer Michael Barth (53) im Gespräch mit FUSSBALL.DE mit einem Grinsen. "Am wohlsten fühlte sie sich als Stürmerin und hat auch zahlreiche Tore für uns erzielt."
Schon sehr früh kam Ann-Katrin Berger zur KSG (Kultur- und Sportgemeinschaft). Schließlich war ihr Vater über viele Jahre im Verein engagiert, unter anderem als Abteilungsleiter Fußball. Deshalb lag es auch für seine talentierte Tochter nah, dem Ball nachzujagen und damit in Eislingen die Grundlagen für ihre herausragenden fußballerischen Qualitäten zu legen, die sie heute auch als Torhüterin ganz besonders auszeichnen.
"Damals hätte wohl niemand ahnen können, dass Ann-Katrin eines Tages Nationalspielerin werden könnte - und schon gar nicht als Torhüterin", erklärt Michael Barth, der weiterhin Kontakt zu der in Eislingen lebenden Familie hält. So kommt es auch schon mal zu einem Treffen, obwohl Berger inzwischen schon seit elf Jahren im Ausland spielt - zunächst in Frankreich (Paris Saint-Germain), dann in England (Birmingham City, FC Chelsea) und jetzt in den USA (Gotham FC). "Zuletzt haben wir uns an Weihnachten 2023 in der Kirche gesehen", verrät der frühere Trainer. "Anne ist ihrer Familie und auch ihrer schwäbischen Heimat nach wie vor sehr eng verbunden."
Das wurde nicht zuletzt auch während der EM deutlich, als Ann-Katrin Berger bei einer Pressekonferenz vom Besuch ihres 92 Jahre alten Großvaters Herbert beim Auftaktspiel gegen Polen (2:0) berichtete. "Danach hat Opa gesagt, dass er erst zum Finale wieder in die Schweiz kommt", so Deutschlands Nummer eins vor den versammelten Medienvertretern. "Daran arbeiten wir jetzt."
Dass der Traum vom Endspiel lebt, daran hatte die Torhüterin gegen Frankreich gleich in mehrfacher Hinsicht entscheidenden Anteil. Obwohl die DFB-Frauen nach der frühen Roten Karte für Innenverteidigerin Kathrin Hendrich rund 110 Minuten in Unterzahl spielen mussten, war Berger bis zum Ende der Verlängerung nur durch einen Strafstoß zu bezwingen. Im Elfmeterschießen hielt sie dann zwei Schüsse der Französinnen und verwandelte selbst einen Elfmeter souverän.
"Was sie dort geleistet hat, war etwas ganz Besonderes", betont Michael Barth: "Wenn man dann daran denkt, wie klein sie bei uns angefangen hat, dann bekommt man Gänsehaut."
"Sie ist das Aushängeschild unseres Vereins und so etwas wie der Manuel Neuer von Eislingen"
Genau wie Jugendtrainer Barth und viele andere Vereinsmitglieder saß auch Peter Harich (56), der auf der Geschäftsstelle der KSG Eislingen tätig ist, gebannt vor dem TV-Gerät. "Die Entwicklung von Ann-Katrin Berger macht uns alle wahnsinnig stolz", sagt Harich gegenüber FUSSBALL.DE: "Dass ein solches Multitalent bei uns seine ersten Schritte gemacht hat, freut uns unglaublich. Ihre Leistungen bieten seit einigen Jahren Gesprächsstoff, speziell bei unserer älteren Generation. Jetzt ist der Hype natürlich noch mal größer."
Harich weiter: "Sie ist das Aushängeschild unseres Vereins und so etwas wie der Manuel Neuer von Eislingen. Wir hoffen, dass sie viele Jungen und Mädchen motiviert, mit dem Fußball anzufangen." Schließlich freut sich ihr Heimatklub, dessen erste Männermannschaft aktuell in der Kreisliga A Neckar/Fils spielt und der aktuell mit zehn Junioren-Mannschaften am Spielbetrieb teilnimmt, über jede neue Anmeldung.
Nach ihrer Zeit bei der KSG Eislingen wechselte Ann-Katrin Berger als C-Jugendliche zum nur wenige Kilometer entfernten FV Vorwärts Faurndau, spielte dort erstmals in einer Mädchenmannschaft, allerdings auch zunächst als Feldspielerin. Ihr großes Talent als Torhüterin blieb aber nicht lange unentdeckt. Im Alter von nur 16 Jahren stieg sie mit der ersten Frauen-Mannschaft von Faurndau - dann auch schon als Torfrau - in die Oberliga Baden-Württemberg auf. Danach ging es rasend schnell: Wechsel zum damaligen Zweitligisten VfL Sindelfingen, Berufung in die U 19-Nationalmannschaft, Debüt in der Frauen-Bundesliga und Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem 1. FFC Turbine Potsdam - und das alles innerhalb von weniger als vier Jahren.
Eine "Spätstarterin" war Ann-Katrin Berger aber nicht nur als Torhüterin, sondern auch bei den DFB-Frauen. Erst im Alter von 30 Jahren gab sie im Dezember 2020 ihren Einstand gegen Irland (3:1), blieb bei der EM 2022 in England ebenso ohne Einsatz wie bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland. Erst kurz vor Olympia 2024 in Paris wurde sie von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch zur neuen Nummer eins befördert - und hatte schon dort im Viertelfinale gegen Kanada (4:2 nach Elfmeterschießen) und im Spiel um Platz drei (1:0 gegen Spanien) als Elfmeterheldin entscheidenden Anteil am Gewinn der Bronzemedaille.
Am Mittwoch (ab 21 Uhr, live in der ARD und bei DAZN) geht es im EM-Halbfinale erneut gegen Weltmeister Spanien. Nicht nur bei der KSG Eislingen, sondern in ganz Fußball-Deutschland fiebern die Fans der Partie entgegen und hoffen, dass es vielleicht sogar mit dem neunten EM-Titel für Deutschland klappt. "Es wäre eine Supersache, wenn wir Ann-Katrin als Europameisterin in Eislingen empfangen könnten", meint Peter Harich stellvertretend.
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