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Nächste Station Down Under: Alexander Meier such sein Glück in Australien.[Foto: Getty Images]
Wenn die Karriere in einer der großen europäischen Ligen langsam zuende geht, zieht es so manchen Fußballprofi in exotische Gefilde. Doch auch andersherum funktioniert der Austausch über die Kontinente hinweg. So manch einer startet am Anfang seiner Laufbahn weit von der Heimat durch. Die neueste Ausgabe der FUSSBALL.DE-Kolumne Amateur-Alltag.
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Da klimpert’s kräftig im Phrasenschwein. Mit seinen 36 Lenzen zählt Alex Meier mittlerweile zum alten Fußballer-Eisen. Bei Eintracht Frankfurt wurde der hoch aufgeschossene Angreifer unlängst als "Fußballgott" heiliggesprochen: Seine Bilanz von 137 Toren in 379 Spielen beweist neben einem außergewöhnlichen Torinstinkt auch eine im Profigeschäft selten gewordene Vereinstreue. In seinem stolzen Alter kam allerdings der Zeitpunkt, an dem die Zusammenarbeit zwischen ihm und seiner großen Liebe ein Ende fand. Wenn es nach den Fans gegangen wäre, so hätte Meier noch bis ins Renteneintrittsalter für die Adler auf Torejagd gehen können. Die Wege trennten sich jedoch, was den Knipser allerdings nicht dazu brachte, seine Schuhe an den Nagel zu hängen. Er wechselte nochmal zum FC St. Pauli, bei dem er früher den Sprung in den Profibereich meisterte. In dem halben Jahr blitzte noch mehrfach sein Torriecher auf, dennoch sollte es bei diesem Kurz-Engagement am Millerntor bleiben. Mit dem Abschluss der vergangenen Saison stand Meier somit wieder ohne Verein da. Der Routinier ließ seine Zukunft offen: "Wenn was Interessantes kommt, was mir Spaß macht, dann mache ich das auf jeden Fall", gab er zu Protokoll. Das spaßig-interessante Abenteuer scheint er nun gefunden zu haben: Am Freitag unterschrieb er bei den Western Sydney Wanderers in Australien.
Auf die beiden deutschen Großstädte Hamburg und Frankfurt, die über seine gesamte Karriere Meiers Zuhause darstellten, geht es nun ins über 16.000 Kilometer entfernte Sydney. Die Wanderers preisten ihren Neuzugang auf der Homepage bereits ehrfürchtig als "The Fußballgott" an. Die A-League kann aus fußballerischer Sicht gewiss als exotisch eingestuft werden. Man zählt schon zu den absoluten Fachmännern, wenn man am Fußballstammtisch mit tiefergehenden Infos über die australische Liga punkten kann. Nun gut, der Thomas Broich hat da mal ein paar Jahre für Furore gesorgt – aber dann wird es beim gemeinen Fußballfan, der sein Leben einigermaßen im Griff hat, schon ziemlich dünn, was das Wissen über die Kicker in Down Under angeht. Meier begibt sich zweifelsohne auf ein großes Abenteuer.
"Aus Deutschland? Stark! Dann musst du in mein Team"
Für die jüngere Generation ist der Australien-Trip hingegen längst ein Klassiker. Entweder geht es nach dem Abitur erstmal ein Jahr im "Work-and-Travel-Style" quer über den Kontinent oder man verbringt ein Auslandssemester während des Studiums in Sydney. Wir alle kennen die Online-Berühmtheit "Lisa (19)", die nach zwei Wochen in Australien beim Skype-Gespräch schon unter deutschen Wortfindungsstörungen leidet: "Well, äh, wie sagt man das nochmal auf Deutsch, äh, whatever…" Diese Symptome können natürlich auch bei Amateurkickern auftreten, die auf Instagram "#traveladdicted" in ihrer Biografie stehen haben und dementsprechend auf Auslandsreise gehen, sobald sich die Möglichkeit bietet.
Fußball wird überall auf der Welt gespielt. Selbst, wenn noch Sprachschwierigkeiten zwischen den Spielern herrschen sollten: Wenn der Ball rollt, spielen diese Probleme keine Rolle mehr. Deutsche Jugendliche jagen daher auch auf fremden Kontinenten dem Leder nach. Wer während seiner Reise länger an einem Ort verweilt, tritt womöglich sogar einem lokalen Amateurverein bei und greift in den Punktspielbetrieb ein. Wer sprunghafter unterwegs ist, der kickt eben "nur" mit ein paar Kumpels und Bekanntschaften vom Camping-Platz auf einer Wiese sein multikulturelles Auswärtsspiel. Wenn die australischen Mitspieler oder Reise-Kumpanen aus aller Welt mitbekommen, dass ein Deutscher auf dem Platz steht, sieht sich dieser zumeist mit allerhand Klischees konfrontiert. Internationale Fußballbegeisterte wissen natürlich um die großen Erfolge der deutschen Nationalelf und Bundesliga-Vereine. Das legt die Messlatte hoch: "Aus Deutschland? Stark! Dann musst du in mein Team." Häufig bekommt man – je nach Position – auch direkt seinen Spitznamen weg, der natürlich vom englischen Zungenschlag geprägt ist: Du läufst folglich nicht als Christian, Lars oder Jakob über den Platz, sondern wirst nur "Kimmitsch", "Swinestiger" oder "Klosi" gerufen. Sobald der Ball rollt, erfolgt dann bei den Mitspielern häufig die Ernüchterung: Weltmeisterlich geht es bei ihrem deutschen Neuzugang ganz und gar nicht zu. Zur Verwunderung aller rumpelt er genauso über den Platz wie alle anderen auch.
Obwohl deutsche Fußballfans so gut wie nichts über den australischen Fußball wissen, sieht es umgekehrt oftmals anders aus: Der europäische Spitzenfußball besitzt weltweite Strahlkraft, sodass auch genügend Bundesliga-Begeisterte am anderen Ende der Welt anzutreffen sind. So kommt es vor, dass dich ein Uber-Fahrer im Bayern-Trikot durch Sydney fährt und mit dir beiläufig ein Fachgespräch über den deutschen Fußball führt, das so fundiert noch kein einziges Mal an deinem Bundesliga-Stammtisch zuhause stattgefunden hat.
Die Auslandserfahrung muss einen natürlich nicht zwangsläufig nach Down Under führen, sondern kann auch auf jedem anderen Kontinent der Welt stattfinden. Egal, wo du gerade durch die Welt reist, du triffst mit hoher Wahrscheinlichkeit in wenigen Tagen auf andere Deutsche. Die Abenteuer können sogar große Fußballgeschichten schreiben. Beispiel: Fabian Herbers. Der 25-Jährige steht mittlerweile mit dem echten Bastian "Swinestiger" bei Chicago Fire in der amerikanischen MLS auf dem Platz. Seine Karriere begann mit der Entscheidung, in den USA zu studieren. Von der Oberliga Niederrhein ging es also ans College, an dem er in der Fußball-Auswahl dermaßen für Furore sorgte, dass er beim Draft vom jetzigen Schweinsteiger-Club gezogen wurde. Anstatt vor 200 Zuschauern auf den Oberliga-Sportplätzen aufzulaufen, kickt er nun vor mitunter 67.000 Fans gegen Meister Atlanta United.
Die Geschichte von "Fußballgott" Meier liest sich freilich anders. Mit dem 36-Jährigen haben die Wanderers bewusst direkt einen erfahrenen Mann mit reichlich Profi-Erfahrung verpflichtet. Doch wer weiß? Womöglich schafft es auch bald ein junger Deutscher ganz unverhofft in den Profibereich, indem er während eines Work-and-Travel-Trips oder eines Auslandssemesters in Down Under auf irgendeinem Fußballplatz, womöglich im australischen Amateurfußball, entdeckt wird. Sollte er dann später in der A-League durchstarten, würde diese skurrile Story sicher auch ein paar deutsche Medien auf den Plan rufen. Beim Interview sollte allerdings Dolmetscher bereitstehen: "Well, also meine Zeit in Australia ist pretty, äh, wie sagt man das noch auf Deutsch? Äh, amazing?"
Joel Grandke, Buchautor und aktiver Amateurkicker aus Hamburg, spürt in seiner wöchentlich auf FUSSBALL.DE erscheinenden Kolumne der Faszination Amateurfußball nach. Stets mit einem Augenzwinkern.
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