EURO: Öffentliche Einheiten vor Turnierstart
Vor EM-Beginn haben Fans die Chance, alle EM-Teilnehmer bei öffentlichen Trainingseinheiten live mitzuerleben. FUSSBALL.DE hat eine Übersicht zusammengestellt.
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[Foto: imago/Markus Endberg]
Ioannis Alexiou kommt mit guter Laune zum Gespräch. Der Grieche grüßt die Menschen an den Tischen, schüttelt Händen. Er mag die Leute am Niederrhein. Seit sechseinhalb Jahren spielt Alexiou in der Region. Ab dem kommenden Jahr trägt der 34-Jährige das Trikot des Landesligisten Teutonia St. Tönis. Das könnte die letzte Station seiner Karriere sein. Einer bemerkenswerten Karriere - von der ersten Liga in Griechenland ging es in die fünfte Liga in Deutschland - mit einer dramatischen Episode.
Zu Beginn seiner Zeit im Seniorenfußball spielte Alexiou für einen griechischen Drittligisten. 2006 bekam er ein Angebot vom Veria FC. Der Innenverteidiger wechselte in die zweite Liga seines Heimatlandes. „Bei Veria habe ich meinen Durchbruch gehabt“, erzählt Alexiou im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Er schaffte den Aufstieg. Am 30. September 2007 debütierte Alexiou in der Super League. Vier Wochen nach seinem Einstand in Griechenlands Topliga ließ er seinen ersten Treffer folgen – ein Kopfballtor beim Sieg über OFI Kreta. „Das war eines der Highlights meiner Karriere“, sagt Alexiou.
2009 wechselte er zu APO Levadiakos. Alexiou spielte in einer Mannschaft mit dem ehemaligen Schalke-Profi Victor Agali. Noch prominenter waren die Namen seiner Gegenspieler: Er duellierte sich in der Partie gegen Panathinaikos Athen mit Gilberto Silva, dem ehemaligen Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft. Alexiou führte zudem Zweikämpfe gegen den französischen Starangreifer Dijbril Cissé.
"Von der ersten Liga in Griechenland ging es in die fünfte Liga in Deutschland"
Auf 44 Erstliga-Einsätze kam der lange Abwehrspieler in Griechenland. Dass es nicht mehr geworden sind, lag an der schweren Krankheit seines Sohnes. Die Leber des kleinen Thanos schüttete Kristalle aus, die die Nieren zerstörten. Eine Transplantation beider Organe war notwendig, um das Leben des Jungen zu retten. Ioannis Alexious Stimme wird brüchig, wenn er über diese Zeit redet. „Die Ärzte haben uns gesagt, dass nur Spezialisten aus Deutschland oder den USA uns helfen könnten“, sagt er.
Er besprach sich mit seiner Frau. Das Ehepaar entschied sich, nach Deutschland zu ziehen. Thanos kam ins Essener Uniklinikum. Ioannis Alexiou suchte sich einen Klub in der Umgebung. Er kam beim KFC Uerdingen unter, der damals in der Oberliga Niederrhein spielte. Landsmann Agissilaos Kourkoudialos, den alle nur Lakis nennen, hatte sich um den Profi bemüht. „Das war schon komisch“, erzählt Alexiou. „Von der ersten Liga in Griechenland ging es in die fünfte Liga in Deutschland.“
Er bereute die Entscheidung aber zu keiner Zeit. Das Publikum liebte den Kämpfertypen mit dem Zopf. Zudem gab es gute Nachrichten aus Essen: Die Ärzte hatten Thanos‘ Leben gerettet. Seinen kleinen Sohn trug Ioannis Alexiou auch im Juni 2016 auf dem Arm, bei seinem letzten Spiel für Uerdingen. Ein bewegender Moment.
Im Klub gab es damals einen Umbruch. Der neue Vorstand des KFC setzte nicht mehr auf Alexiou. Ein Glücksfall für den TV Jahn Hiesfeld. Der niederrheinische Oberliga-Klub bekam einen Abwehrspieler mit Profierfahrung, dem Allüren fremd sind. Alexiou beendete seine erste Saison in Hiesfeld auf Platz sechs. In der vergangenen Spielzeit landete der Klub sogar auf Rang fünf, was besonders Thanos Alexiou freute, den Edelfan der Hiesfelder.
Künftig wird der Siebenjährige die Mannschaft von Teutonia St. Tönis anfeuern. Sein Vater soll die Defensive beim ambitionierten Landesligisten stabilisieren. „Wenn ich fit bleibe, möchte ich auch noch ein, zwei Saisons spielen“, sagt Ioannis Alexiou. Der junge Thanos würde sich darüber freuen.
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