Vorbild Bell: So klappt's mit dem Kunstrasen!

Stefan Bell ist Botschafter der Aktion Ehrenamt des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und das Gesicht der Kampagne Unsere Amateure. Echte Profis. Heute spielt er nicht nur in der Abwehr des Bundesligisten Mainz 05, sondern ist auch 1. Vorsitzender seines Heimatvereins FV Vilja Wehr. Auf FUSSBALL.DE erzählt er in unregelmäßigen Abständen, was es Neues aus Wehr gibt. Heute erzählt uns Bell von seinem neusten Projekt mit dem FV Vilja Wehr, den harten Ascheplatz in einen Kunstrasen zu verwandeln. Das alles steht unter dem Motto HerzRasen „Hartplatz adé – Kunstrasen olé!“

"Privatpersonen oder kleine Betriebe aus dem Dorf können Paten dieser Felder des neuen Kunstrasens werden"

„Sportlich läuft es gut beim FV, wir haben die A-Klasse gehalten mit der ersten Mannschaft und die zweite wurde Zweiter in der D-Klasse. Das ist eigentlich schon ziemlich hoch für uns. Wir sind eines der wenigen kleinen Dörfer, das in diesem Kreis mitspielen kann. Zwar ist das alles schön und gut, aber damit unser Verein bestehen bleiben kann, brauchen wir auf lange Sicht etwas Besseres, als nur die drei Hartplätze, die wir zurzeit in unserer Spielgemeinde haben. Die meisten anderen Dörfer im Kreis haben Rasen- oder Kunstrasenplätze, was für uns in einer gewissen Art und Weise auch existenzbedrohend ist, weil wir dadurch keine Spieler an uns binden können. Da sind Kunstrasenplätze natürlich attraktiver. Mittlerweile fängt es bereits bei den Eltern an, die ihre Kinder nicht mehr auf Ascheplätze schicken wollen. Das ist ein ganz anderes Denken als früher.

Natur- oder Kunstrasen?

Deshalb haben wir uns dazu entschieden etwas zu verändern. Der Ascheplatz muss weichen, ein neuer Belag muss drauf. Dann war natürlich die klassische Frage, ob Natur- oder Kunstrasen. Wir sind uns aber relativ schnell einig geworden und haben uns für den Kunstrasen entschieden, denn der Naturrasen wäre auf Dauer eher problematisch geworden. Alleine die Bespielbarkeit des Platzes über das Jahr hinweg ist wegen des Winters gefährdet und der Pflegeaufwand ist fast unmöglich zu stemmen, wenn man es richtig machen will. Also war klar: Ein Kunstrasen soll her! Gerade die neuen Generationen der Kunstrasen sind wirklich toll zu bespielen und mittlerweile echt körperschonend. Das ist kein Vergleich mehr zu den Betonplätzen von früher.

Um diesen Plan zu verwirklichen, haben wir das Projekt HerzRasen: „Hartplatz adé – Kunstrasen olé“ ins Leben gerufen. Wir wollten der Kampagne mit dem Slogan einen Wiedererkennungswert geben und haben dazu auch ein eigenes Logo entworfen, das auf unserer Facebook-Seite zu sehen ist. Unter diesem Motto wollen wir insgesamt 75.000 Euro Spenden über verschiedene Wege einnehmen, um uns den Traum vom Kunstrasen zu verwirklichen. Vor rund vier Wochen haben wir damit angefangen und sind wirklich überwältigt und überrascht von der unglaublich guten Resonanz. Der Spendenstand steht jetzt nach vier Wochen schon bei circa 20.000 Euro. Und das ist erst der Anfang. Wir haben uns keinen limitierten Zeitraum gesetzt, in dem wir das Geld zusammenhaben müssen.

Ein Mittel, um auf das Ziel 75.000 Euro zu kommen, ist eine Spendentafel im Fußballplatz-Design, der unseren zukünftigen Kunstrasen darstellt. Den Platz haben wir in kleine Felder unterteilt. Privatpersonen oder kleine Betriebe aus dem Dorf können Paten dieser Felder des neuen Kunstrasens werden. Sodass sie eine emotionale Verbindung zum neuen Rasen haben. Nach vier Wochen waren alle Felder verkauft! Und wir mussten schnell reagieren und die Tafel erweitern, so dass man jetzt auch Pflaster und Zaunstücke um das Feld herum kaufen kann.

Events am Vater- und Kindertrainingstag

Mit verschiedenen Events haben wir in den letzten Wochen für unser Projekt geworben. Am Vatertag findet beim FV Vilja Wehr alljährlich das größte Event statt. Vormittags startet man mit einer kernigen Wanderung und am Ziel gibt es ein großes kulinarisches Programm und Hüpfburgen. Den Vatertag haben wir in diesem Jahr auch als Startschuss für unsere Kampagne genommen. Letzten Freitag war großer Kindertrainingstag bei uns im Waldstadion. Über 150 Kinder unseres Jugendfördervereins waren da und haben mit mir trainiert und gekickt. Danach ging es auf die Kirmes in Wehr. Alles für das Projekt HerzRasen - das war ein richtig cooler Tag mit grandioser Spendenbeteiligung.

Um das komplette Geld für den Kunstrasen zusammenzubekommen, haben wir verschiedenste Spendentöpfe. Es gibt ein Förderprogramm vom Sportbund, das wir in Anspruch nehmen wollen, dann haben wir einen Eigenanteil von unserem Ersparten aus dem Verein, wir wollen als Verein einen Kredit aufnehmen, ich werde als Vorsitzender noch einen Teil dazugeben, und wir hoffen, dass sich die Gemeinde in irgendeiner Art und Weise noch beteiligen wird. Die ganzen dazugehörigen Arbeiten wie Zäune und Pflasterung werden wir selbst machen, um Geld zu sparen. Wir sind schon relativ weit in der Planung und ich als Vorsitzender bin überzeugt, dass wir die 75.000 von außen zusammenbekommen. Dann können wir das Projekt auf jeden Fall durchziehen.

Ich freue mich riesig auf die zahlreichen Aktionen, die wir noch machen werden und bin unglaublich dankbar für alle, die bisher geholfen haben.“