Ex-Bundesligist Rot-Weiß Oberhausen will den Frauen- und Mädchenfußball stärken. Bereits jetzt schickt RWO eine Frauen-Futsal-Mannschaft ins Rennen. Trainer ist Niklas Seeger, der gleichzeitig auf dem Feld das Frauenteam des benachbarten Bezirksliga-Tabellenführers SV Adler Osterfeld betreut. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Seeger über das Futsal-Projekt bei RWO und Erfolge mit Osterfeld.
FUSSBALL.DE: Rot-Weiß Oberhausen stellt seit wenigen Monaten ein
eigenes Frauen-Futsal-Team. Wie genau kam es dazu, Herr Seeger?
Niklas Seeger: Wir wollten mit unserer Frauenmannschaft des SV Adler Osterfeld am Futsal-Spielbetrieb teilnehmen, um den Winter zu überbrücken und in der kalten Jahreszeit den möglichen Spielausfällen entgegenzuwirken. Rot-Weiß Oberhausen war dazu bereit, uns dies zu ermöglichen. Mit Präsident Hajo Sommers hatte ich dazu gute Gespräche. Wir freuen uns sehr, für RWO jetzt im Futsal in der Regionalliga am Ball zu sein.
Sie sind im Frauenbereich gleichzeitig Trainer des Bezirksligisten SV Adler Osterfeld und des Futsal-Teams von RWO. In beiden Teams kicken teilweise dieselben Spielerinnen. Wie ist das zeitlich machbar - sowohl für Sie als Coach, aber auch für die Spielerinnen?
"Wir lernen Futsal von Spiel zu Spiel immer besser kennen. In der ersten Partie haben wir noch aus Gewohnheit mit der Abseitsfalle gespielt"
Seeger: Die Spiele im Futsal finden in der Regel samstags statt, die Fußballspiele dagegen sonntags. Daher gibt es keine Terminüberschneidungen. Zusätzliches Training absolvieren wir nicht. Stattdessen passen wir manche Spielformen in den Einheiten auf die Halle an. Das funktioniert super und sorgt nicht für Terminstress. Außerdem ist es von Vorteil, dass die Kader beinahe identisch sind. Der Osterfelder Fußballkader besteht aus 22, das Futsal-Team von RWO aus 21 Spielerinnen. 18 der 22 Mädels aus dem Fußballkader spielen auch Futsal.
Es handelt sich nicht nur um verschiedene Ligen, sondern auch um unterschiedliche Sportarten. Ist es manchmal schwierig, eine klare Trennung zwischen Fußball und Futsal vorzunehmen?
Seeger: Das ist durchaus herausfordernd und für die junge Mannschaft anstrengend. Die Regeln beim Fußball und beim Futsal unterscheiden sich schon sehr und Futsal ist auch noch einmal anders als klassischer Hallenfußball. Wir haben aber einen anpassungsfähigen Kader, der alles schnell aufsaugt. Wir lernen Futsal von Spiel zu Spiel immer besser kennen. In der ersten Partie haben wir noch aus Gewohnheit mit der Abseitsfalle gespielt. (lacht) Mittlerweile passiert uns das natürlich nicht mehr.
Wird künftig auch die Fußballmannschaft von Adler Osterfeld für RWO auflaufen?
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Seeger: Das ist möglich, beide Vereine befinden sich dazu in Gesprächen. Mehr kann ich dazu zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Ihr bisheriger Weg mit Osterfeld im Frauenfußball ist ein voller Erfolg. 2021 gründeten Sie beim SV Adler eine Frauenfußballabteilung und starteten prompt durch. Der zweite Aufstieg in Folge ist aktuell in Sicht. Wie bewerten Sie die Entwicklung in den zurückliegenden eineinhalb Jahren?
Seeger: Sehr positiv. Wir haben bereits einiges auf die Beine gestellt und noch kein einziges Ligaspiel verloren. Unser Dank gilt vor allem dem SV Adler Osterfeld, der uns als Mannschaft die Chance gegeben hat, uns zu beweisen. Etwas enttäuscht bin ich über die Entwicklung im Nachwuchsbereich. Hier hatte ich mir mehr erhofft, allerdings fehlt uns dafür auch die Manpower. Ich hoffe, dass wir bald auch von der Strahlkraft von Rot-Weiß Oberhausen profitieren und noch mehr Leute für das Projekt begeistern können.
Ihre Mannschaft ist in der Bezirksliga als Aufsteiger noch unbesiegt und steht mit 90:9 Toren an der Spitze. Mit dem FC Kray und dem SV Leithe 19/65 sind aber zwei Teams mit nur drei Zählern Rückstand in Schlagdistanz. Wie stehen die Chancen auf eine erneute Meisterschaft und den damit verbundenen Sprung in die Landesliga?
Seeger: Wir wollen definitiv erneut aufsteigen und in der nächsten Saison in der Landesliga spielen. Damit das gelingt, haben wir in den vergangenen Wochen auch noch einmal verstärkt die Defensive trainiert. Neun Gegentore in 16 Begegnungen sind einfach zu viel - fünf hätten auch gereicht! (lacht)
Wohin soll der Weg mit Ihrer Mannschaft mittelfristig führen?
Seeger: Wir wollen so schnell wie möglich in der Regionalliga West spielen. Ich bin guter Dinge, dass uns das in den nächsten drei bis fünf Jahren gelingen wird. Rot-Weiß Oberhausen verfolgt das Ziel, perspektivisch ein Frauenteam in der 2. Frauen-Bundesliga an den Start zu schicken. Aber jetzt geht es erst einmal darum, Schritt für Schritt die Landesliga und anschließend die Regionalliga zu erreichen.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW