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Bilal Akgüvercin: "Mir ist wichtig, dass die Kids technisch gut ausgebildet werden".[Foto: privat, Match-Day.de (Jan Stratmann) / FUSSBALL.DE]
Bilal Akgüvercin ist ein Mann mit vielen Talenten. Beim Landesligaklub Rot-Weiß Erlinghausen ist der 29-Jährige im Mittelfeld eine absolute Schlüsselfigur. In 71 Landesligaspielen brachte er es auf 64 Tore. Rot-Weiß Vorsitzender Hans-Joachim Watzke darf sich aber auch über seine Qualitäten als Trainer freuen. Seit April 2019 arbeitet Akgüvercin für die BVB-Fußballakademie.
Auf dem Gelände an der Strobelallee bietet die Borussia Mädchen und Jungen im Alter von vier bis 13 Jahren ein breit angelegtes Kursangebot. Stars wie Mario Götze und Marco Reus lernten dort das Fußballspielen. Vor dem letzten Ligaspiel gegen den FC Arpe-Wormbach spricht der Deutsch-Türke aus Brilon mit uns über seine Arbeit beim BVB, Hans-Joachim Watzkes Rolle in Erlinghausen und Kinder an der Playstation.
FUSSBALL.DE: Herr Akgüvercin, Sie sammelten bereits Profi-Erfahrung in der zweiten türkischen Liga bei Bucaspor. Warum spielen Sie aktuell in der Landesliga bei Rot-Weiß Erlinghausen und nicht deutlich höher?
Bilal Akgüvercin: Inzwischen bin ich schon einige Jahre in Erlinghausen und kenne hier alle Leute. Bereits von 2012 bis 2014 habe ich ja für den Verein gespielt, bin anschließend in die Türkei und später zur U 23 des BVB gewechselt. Nun sind seit meiner Rückkehr auch schon wieder einige Jahre vergangen. Natürlich bekomme ich viele gute Angebote, unter anderem auch aus der Regionalliga. Allerdings war mir bisher der Aufwand dann meist doch zu groß. Und die ganz großen Offerten, die ich nicht ausschlagen kann, bleiben aufgrund meines Alters aus. Ich bin mittlerweile 29 Jahre alt. Da muss man realistisch bleiben.
"Viele Kids spielen lieber an der Playstation, was mich sehr traurig macht"
Seit dem 1. April 2019 arbeiten Sie als Trainer für die BVB-Fußballakademie. Inwieweit hat die enge Verbindung zu Herrn Watzke eine Rolle gespielt?
Akgüvercin: Bei aller Bescheidenheit denke ich, dass ich vor allem durch meine Arbeit überzeugt habe. Und ich kannte ja aus meiner Zeit bei der U 23 des BVB auch viele Menschen innerhalb des Vereins, die mich gut einschätzen konnten. Letzteres hat sicher geholfen. Es ging allgemein um meine berufliche Zukunft, da kam die Stelle in der Fußballakademie grade zur rechten Zeit. Es wurden zu der Zeit junge Trainer gesucht, und ich war sofort begeistert für den Job. Ich hatte bis dahin durch Hospitationen, das ständige Arbeiten auf dem Platz und den Trainerschein schon viel an Inhalten aufsaugen können. Jetzt gebe ich mein Wissen weiter.
Sie haben die Entscheidung mit Sicherheit nicht bereut.
Akgüvercin: Auf keinen Fall! Schon als ich vor Ort sah, wie man hier mit den Kindern arbeiten kann, war ich Feuer und Flamme. Mir machen die Aufgaben unheimlichen Spaß. Es ist ein tolles Gefühl, die regelmäßigen Fortschritte der Kids verfolgen zu können.
Wie sieht Ihr Aufgabenfeld dort aus?
Akgüvercin: Zu Beginn habe ich viele einzelne Projekte betreut. Ich war unter anderem für die Partnerschaft mit dem SV Brilon zuständig, dem Verein meiner Heimatstadt. Darüber hinaus konnte ich einige Projekte in der Dortmunder Nordstadt betreuen, wo wir mit einer Gesamtschule zusammenarbeiten. Aktuell bin ich für unsere Aktivitäten im Ausland zuständig. Zurzeit fokussieren wir uns in Europa auf Deutschland, Österreich und die Schweiz, Schlüsselländer in Asien, sowie einige Länder auf dem amerikanischen Kontinent. So war ich 2019 in Japan und Shanghai und konnte interessante Einblicke in die Jugendarbeit dort gewinnen. Diesen Monat geht’s für zwei Wochen in die USA.
Arbeiten sie vorwiegend im Büro oder mehr auf dem Platz?
Akgüvercin: Das hält sich in etwa die Waage. Ich bearbeite nicht nur die Anfragen aus dem Ausland, sondern stehe dann auch als Trainer auf dem Platz. Zusammen mit den Reiseveranstaltern erstelle ich die Trainingspläne und sorge dafür, dass die Gruppen ein tolles schwarzgelbes Erlebnis bei uns in Dortmund haben. Zu Corona-Zeiten haben wir sehr viel digital gemacht. So hatte ich zum Beispiel Training mit Kids aus Malaysia, wo die Kids zuhause im Wohnzimmer die Übungen nachgemacht haben, die ich in der Kabine vorgemacht habe. Aber natürlich steht man lieber auf dem Trainingsplatz und kann die Kids dann besser coachen.
Worauf legen Sie als Trainer besonderen Wert?
Akgüvercin: Mir ist wichtig, dass die Kids technisch gut ausgebildet werden. Vor allem in jungen Jahren sind die Ballführung und das Dribbling ganz wichtig. Ich lege großen Wert darauf, dass die Kids früh lernen beidfüßig zu dribbeln. Sie sollen mutig sein und sich etwas zutrauen. Je mehr Tricks man draufhat, desto breiter sind die Optionen in den verschiedensten Situationen. Allerdings ist es auch wichtig, dass man die Basics beherrscht. Eine gute Koordination sollte man keinesfalls vernachlässigen. Leider sind die Dorfplätze mittlerweile ausgestorben. Viele Kids spielen lieber an der Playstation, was mich sehr traurig macht.
Schaffen Sie es denn zeitlich, den aktiven Fußball und die Trainertätigkeit unter einen Hut zu bringen? Oder verpassen Sie hin und wieder Spiele Ihres Vereins?
Akgüvercin: Unter der Woche bin ich viel unterwegs. Der Job geht natürlich vor. Aber bisher hat es immer geklappt, dass ich am Wochenende auf dem Platz stehen konnte.
Nun ist ja Hans-Joachim Watzke nicht nur auf dem Papier Präsident, sondern besucht regelmäßig die Spiele. Das muss einen Spieler doch zusätzlich motivieren – oder etwa nicht?
Akgüvercin: Absolut! Wenn man auf dem Platz steht und er zuschaut, dann herrscht da eine gewisse Anspannung. Ich denke, dass er die familiäre Atmosphäre bei uns sehr schätzt. Hier kann er ganz er selbst sein und vielleicht auch von der Arbeit beim BVB ein wenig abschalten. Aki ist einfach fußballverrückt ohne Ende. Teilweise sitzt er am Sonntag im Doppelpass und dann am Nachmittag schon in Erlinghausen auf der Tribüne. Dort unterhält er sich dann mit Freunden, die er schon seit vielen Jahren kennt.
Sehen Sie einen Unterschied zwischen der Person, die man aus dem Fernsehen kennt und dem Privatmenschen?
Akgüvercin: Wenn er im Fernsehen zu sehen ist, bringt er ja oft einen coolen Spruch. Genauso ist er auch in Wirklichkeit. Er spornt sehr gerne an und stichelt sehr gerne, vor allem wenn es nicht läuft ( lacht ). Dann setzt er einen Spruch als Nadelstich, um einen heiß zu machen. Aki ist einfach eine ehrliche Haut. Hin und wieder kommt er auch vor dem Spiel in die Kabine. Vor allem dann, wenn es nicht so gut läuft ( schmunzelt ).
Merken Sie in den Vertragsverhandlungen, dass er Chef eines Profifußball-Spitzenvereins ist?
Akgüvercin: Das merkt man auf jeden Fall ( lacht ). Nichtsdestotrotz kommen wir immer auf einen gemeinsamen Nenner.
Sie selbst konnten Profiluft in der zweiten türkischen Liga schnuppern. Welche Erinnerung haben Sie an diese Zeit bei Bucaspor?
Akgüvercin: Für mich war das eine ganz besondere Erfahrung. Ein Bekannter von mir kannte jemanden, der dort im Vorstand arbeitet, und konnte ein Probetraining vermitteln. Schon nach 45 Minuten kam die sportliche Leitung des Vereins zu mir und sagte: "Du hast schon genug gezeigt." Damals habe ich mich gegen hundert andere Spieler durchgesetzt und von diesem Moment an wurde mir bewusst, dass das mit dem Profifußball etwas werden könnte. Und es war ein ganz besonderes Erlebnis, vor 20.000 Zuschauern zu spielen. Wenn die Fans deinen Namen rufen und dein Trikot haben wollen, dann ist das ein geiles Gefühl.
Warum sind Sie später dennoch zur U 23 des BVB gewechselt?
Akgüvercin: Der Verein hatte seinerzeit den unbedingten Wunsch, dass ich meinen Vertrag dort verlängere. Ich habe mich zwar in der Türkei wohl gefühlt, wollte aber lieber etwas warten. Denn aufgrund des Prämiensystems wartet man in der Türkei als Spieler oft etwas länger auf sein Geld als in Deutschland. Später unterschrieb ich bei der U 23 des BVB, spielte dort unter anderem zusammen mit Marvin Ducksch und Atakan Karazor. Das macht mich im Nachhinein auf der einen Seite unheimlich stolz. Andererseits hätte ich mit meinem heutigen Mindset rückblickend betrachtet viel mehr erreichen können.
Blicken wir in die Zukunft: Wäre es nicht ein Traum für Sie, irgendwann im NLZ des BVB zu arbeiten?
Akgüvercin: In den vergangenen Monaten konnte ich ja bereits Einblicke in das NLZ gewinnen. Ich habe zum Beispiel vor ein paar Wochen bei der U 15 hospitiert. Die Bedingungen dort sind hervorragend. Aber ich schiele nicht auf diesen Posten. Denn wie erwähnt, macht mir die Arbeit in der Akademie unheimlichen Spaß.
Ihr Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Was planen Sie kurzfristig?
Akgüvercin: Ich fühle mich noch fit und in Erlinghausen sehr wohl. Aber ich werde mir alle Angebote anhören und würde keinesfalls ausschließen, nochmal höherklassig zu spielen. Natürlich kann ich mir sehr gut vorstellen, irgendwann eine Mannschaft zu trainieren. Doch aktuell sehe ich mich als Spieler und weniger als Coach.
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