Christian Beck: "Riesending" mit BFC Dynamo?

Eine "halbe Ewigkeit" spielte Torjäger Christian Beck (33) für den Drittligisten 1. FC Magdeburg - nach achteinhalb Jahren, drei Torjägerkanonen, Auf-und Abstiegen und dem Meistertitel in der 3. Liga beginnt für Beck jetzt beim BFC Dynamo in der Regionalliga Nordost ein neues Kapitel. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Beck über Ziele mit den Hauptstädtern und Pläne für die Zeit nach der Karriere.

FUSSBALL.DE: Seit Januar 2013 kickten Sie für den 1. FC Magdeburg, feierten dabei viele Erfolge und unter anderem zwei Aufstiege. Wie viel Wehmut ist dabei, wenn Sie den Klub nun verlassen, Herr Beck?

Christian Beck: Sehr viel. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich gedacht, dass ich meine Karriere in Magdeburg beenden werde. Es ist sehr schade, dass ich den Verein vorerst verlassen muss. Aber so läuft es manchmal im Fußballgeschäft. Wenn neue Trainer andere Wege einschlagen, habe ich das als Spieler zu akzeptieren. Der 1. FC Magdeburg bleibt dennoch für immer mein Herzensverein.

Hätten Sie damals bei Ihrem Wechsel von Germania Halberstadt nach Magdeburg gedacht, dass Sie so lange beim FCM bleiben?

"Wir wollen in der Regionalliga Nordost definitiv im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden"

Beck: Auf keinen Fall. Als ich nach Magdeburg kam, spielte der Verein in der Regionalliga Nordost. Die späteren Aufstiege in die 3. Liga und die 2. Bundesliga haben uns als Team zusammengeschweißt. Irgendwann musste ich mir gar keine Gedanken mehr darüber machen, ob ich bleibe oder nicht. Der Klub wusste, was er an mir hatte, und umgekehrt war es genauso. Es war eine wunderschöne Zeit und ich hätte gerne die zehn Jahre noch vollgemacht.

Sie holten dreimal die Torjägerkrone und wurden 2018 Meister der 3. Liga. Was war rückblickend Ihr schönstes Erlebnis im FCM-Trikot?

Beck: Tatsächlich nicht die Drittligameisterschaft, sondern der Aufstieg 2014/2015 von der Regionalliga Nordost in die 3. Liga. Es ist wahnsinnig schwer, aus der 4. Liga herauszukommen - auch aufgrund der Relegation am Saisonende. Wir haben uns damals gegen die Offenbacher Kickers aus der Regionalliga Südwest durchgesetzt und in einem sehr emotionalen Rückspiel in Offenbach nach einem 1:0-Erfolg im Hinspiel 3:1 gewonnen. Die Feier mit den Fans im Anschluss bleibt unvergessen - definitiv das schönste Erlebnis aus meiner Zeit in Magdeburg. Aber klar: Die Meisterschaft in der 3. Liga und der damit verbundene Zweitliga-Aufstieg waren ebenfalls überwältigend.

Von Ihren 131 Toren für Magdeburg waren einige auch extrem sehenswert - wir erinnern uns an gleich zwei "Tore des Monats" in der Meistersaison 2017/2018 gegen den Halleschen FC und Preußen Münster. Die besten Treffer Ihrer Profilaufbahn?

Beck: Das kann man so sagen. Der Seitfallzieher gegen Münster hatte es schon in sich. (lacht) Aber auch der vielleicht etwas kuriose Hackentreffer gegen Halle war ein einzigartiges Tor. Auch wenn es - um ehrlich zu sein - nicht hundertprozentig so gewollt war, sondern der Treffer eher durch einen schnellen Reflex von mir fiel. Ein weiteres Tor in der ähnlichen Kategorie war sicher der Fallrückzieher gegen den VfL Osnabrück in der Drittligasaison 2015/2016.

Tore per Seitfallzieher wie das gegen Münster gehörten zu Ihrer Spezialität - und zwar nicht ohne Grund! Die wurden im Training einstudiert, richtig?

Beck: Korrekt. Wir haben beim Fußballtennis häufig mit Seit- und Fallrückziehern gearbeitet - das hat sich dann in einigen Partien ausgezahlt.

Darf sich Ihr neuer Verein auch auf solche Traumtore freuen?

Beck: Erst einmal möchte ich überhaupt viele Tore schießen - wie sie fallen, ist am Ende glaube ich egal. (lacht) Planen kann man solche Treffer ohnehin nicht. Ob einem Tore wie diese gelingen, ist von vielen Faktoren im Spiel abhängig. Solche Möglichkeiten ergeben sich nicht allzu oft.

Der BFC Dynamo ist ein ambitionierter Viertligist, der in den zurückliegenden Jahren einige Male oben mitspielte und jetzt erneut im DFB-Pokal vertreten ist. Allerdings hatten Sie auch Angebote von höherklassigen Klubs. Wie kam es zum Wechsel?

Beck: Es stimmt, dass ich auch in der 3. Liga hätte bleiben können. Mir war aber wichtiger, dass mein neuer Klub nicht zu weit von zuhause entfernt liegt. Der Lebensmittelpunkt für meine Familie ist Magdeburg - und das soll auch so bleiben. Bis nach Berlin sind es nur eineinhalb Stunden. Außerdem hat sich der BFC sehr um mich bemüht und früh Kontakt zu mir aufgenommen. Ich bin optimistisch, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Was möchten Sie mit den Hauptstädtern erreichen?

Beck: Wir wollen in der Regionalliga Nordost definitiv im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden. Dass das schwer wird und die Konkurrenz groß ist, wissen wir. Mal sehen, was möglich ist.

Sie sind seit März 33 Jahre alt. Bedeutet der Schritt in die Regionalliga auch, dass Sie bereits die Zeit nach Ihrer Fußballerlaufbahn planen?

Beck: Dass ich mit 33 Jahren so langsam an die Zeit nach meiner Karriere denke, ist wohl normal. Ich habe mit dem 1. FC Magdeburg bereits vereinbart, dass ich irgendwann zum Verein zurückkehre und dort einen Posten übernehme. Welcher das sein wird, ist aber noch komplett offen. Ich werde die Möglichkeit erhalten, in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern. Das liegt aber noch weit in der Zukunft. Priorität hat jetzt erst einmal der BFC Dynamo. Ich habe den Traum, als Spieler noch einmal in die 3. Liga aufzusteigen. Das wäre ein Riesenschritt für den Verein - und ein Riesending für mich.