Beim SV Trier-Irsch aus der Kreisliga B Trier/Saar im Fußballverband Rheinland ist Christoph Nickl seit gut einem Jahrzehnt der Torschütze vom Dienst: In 164 Einsätzen für seinen Heimatverein gelangen ihm 195 Treffer. Gleich sieben Tore erzielte er im jüngsten Duell mit dem SV Ayl (9:0). Darunter waren sogar zwei lupenreine Hattricks. Was seine Stärken und Schwächen sind, wie oft er in dieser Runde mindestens noch treffen möchte und warum er nie große Lust verspürte, zu einem höherklassigen Verein zu wechseln, erzählt der 29-Jährige im FUSSBALL.DE-Interview.
FUSSBALL.DE: Herr Nickl, Ihr Vater Reiner führt akribisch genau Buch über Ihre Laufbahn. Demnach haben Sie für den SV Trier-Irsch schon vier Fünferpacks und in der Jugend sogar mal sechs Treffer in einer Partie erzielt. Nun waren es gar sieben beim 9:0 im Heimspiel gegen den SV Ayl. Es muss in dieser Begegnung alles glatt für Sie gelaufen sein.
Christoph Nickl: Noch nicht mal. Beim Warmmachen habe ich nicht wie gewohnt getroffen und auch meine erste Chance im Spiel vergeben, als ich freistehend vor Ayls Torwart nicht traf. Dann lief es aber, und fast alle Treffer fielen am Sonntag nach dem gleichen Strickmuster: Meistens wurde ich schön über die Außenpositionen bedient, hatte dann wenige Meter vor dem Tor relativ viel Freiraum und konnte so vollenden. Hinzukam, dass ich nach zwei Abprallern zur Stelle war.
21-mal haben Sie in den bisherigen zehn Spielen in der B-Liga Trier/Saar bereits zugelangt. Welches Toreziel haben Sie sich bis Saisonende gesteckt?
"Dass es einen solchen Wettbewerb mit attraktiven Preisen bis hinunter in die Kreisligen gibt, finde ich eine feine Sache. Das motiviert einen zusätzlich"
Nickl: Über allem steht grundsätzlich der Erfolg der Mannschaft - und auch, wenn wir momentan acht beziehungsweise zehn Punkte von den beiden führenden Teams SG Pellingen beziehungsweise VfL Trier entfernt sind, haben wir unser großes Ziel, den Aufstieg in die A-Klasse, immer noch im Hinterkopf. Was meine persönliche Ausbeute angeht, wäre es schön, wenn ich die 35 Tore aus der C-Liga-Saison 2016/17 toppen könnte.
Je öfter Sie treffen, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, bei der Aktion "Torjägerkanone für alle" weit vorne zu landen.
Nickl: Das wär natürlich umso schöner. Dass es einen solchen Wettbewerb mit attraktiven Preisen bis hinunter in die Kreisligen gibt, finde ich eine feine Sache. Das motiviert einen zusätzlich.
In der Jugend spielten Sie mal eineinhalb Jahre lang beim großen Nachbarn des SV Trier-Irsch, dem FSV Tarforst. Ansonsten sind Sie Ihrem Heimatverein immer treu geblieben, obwohl es sicher attraktive Angebote aus höheren Ligen gab. Warum?
Nickl: Schon damals, als ich im B-Junioren-Alter wieder zurückgekehrt bin, war mir wichtig, hier mit meinen Kumpels zu spielen. Die gute Kameradschaft, die klasse Infrastruktur mit unserem Kunstrasen und dem schmucken Vereinsheim, Vorstand und Trainer, die sehr engagiert sind, eine tolle Jugendarbeit: Hier fühle ich mich einfach wohl. Sogar Klubs aus der Rheinlandliga melden sich immer mal wieder. Doch die Telefonate sind dann immer schnell beendet - weil ich in Irsch auch immer schon sehr frühzeitig zugesagt habe. Es geht mir auch darum, dass wir unser großes Ziel, den A-Liga-Aufstieg, gemeinsam erreichen.
Wo sehen Sie auf dem Platz Ihre Stärken, wo Ihre Schwächen?
Nickl: ( lacht) Eine gewisse Abschlussstärke kann man mir sicher nicht absprechen. Natürlich profitiere ich auch von meiner Schnelligkeit und der Fähigkeit, auch mal einen Gegenspieler ausdribbeln zu können. Konsequent arbeite ich an meinem schwächeren rechten Fuß, mit dem ich gegen Ayl immerhin zwei Tore gemacht habe.
Im Sommer wurden Sie nach dem Weggang von Elias Heitkötter zum FSV Tarforst zum neuen Kapitän gewählt. Was bedeutet das Amt für Sie?
Nickl: Eine ganze Menge. Ich bin bereit, auch offiziell Führungsaufgaben zu übernehmen. Mit meinen 29 Jahren bin ich jetzt sowieso einer der Ältesten in der Mannschaft und will vorangehen. Die Spielführerbinde zu tragen, gibt mir noch einen zusätzlichen Push.
Nach ihrem Sieben-Tore-Kunststück wurden Sie aus dem Umfeld aufgefordert, Getränke für die Mannschaft springen zu lassen. Wann ist es soweit?
Nickl: Unser Liveticker-Schreiber hat zwei Kisten Bier für die Mannschaft aufgerufen - wegen der zwei Hattricks. Die werde ich dann wohl demnächst auch ausgeben. Schließlich wäre ein solcher Erfolg ohne die Mithilfe der Jungs auch gar nicht möglich.