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Voller Einsatz: Matthias Degen spielt weiter gerne Fußball bei der TG Jahn Namedy. [Foto: Getty Images]
Es sind harte Wochen derzeit für Matthias Degen, verdammte harte sogar. Die Sporthalle wird renoviert. Erst im Januar soll sie wieder eröffnet werden. An ein Spiel auf dem Rasenplatz ist mit den Alten Herren aktuell sowieso nicht zu denken. Der Rasen ist tief, matschig, aufgeweicht, unbespielbar. Also muss Matthias Degen bis ins neue Jahr auf seinen so geliebten Sport verzichten. Er kann derzeit nicht Fußballspielen, mit seinen Freunden, mit seinen Neffen. Er muss pausieren. Aber so hat er vielleicht etwas mehr Zeit, um sich auf seinen Geburtstag vorzubereiten – Matthias Degen wird am 20. Dezember 90 Jahre alt.
„Ohne Fußball geht es nicht. Vielleicht würde ich ohne Fußball gar nicht mehr leben“, sagt Degen. „Als Jugendlicher war ich schwer krank. Dann habe ich angefangen zu kicken und mir ging es immer besser.“ Inzwischen ist er topfit: „Wir spielen normalerweise immer donnerstags abends. Und wenn ich freitags wie gewöhnlich gegen halb sechs aufstehe, geht es mir wunderbar. Muskelkater oder Gelenkschmerzen habe ich zum Glück nie.“ Degen ist schon längst eine Institution bei der TG Jahn Namedy und weit über die Grenzen hinaus. Er kennt jeden, jeder kennt ihn. Seine Hilfsbereitschaft ist legendär. Aber sie wird nicht ausgenutzt. Jeder weiß: Matthias Degen hat ein gutes Herz. Nicht ohne Grund hat er vor einiger Zeit das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.
"Ich mache weiter, so lange es geht. Ich bin Gott dankbar dafür, dass er mir so gute Gene geschenkt hat"
Meistens ist es schon so, dass er montags bereits der nächsten Trainingseinheit entgegenfiebert. Die Vorfreude ist riesig. Er hat es nicht weit, um auf den Platz zu kommen. Wenn es endlich wieder soweit ist, wenn der heilige Donnerstagabend gekommen ist, zieht er sich seinen blau-weiß-schwarzen Trainingsanzug an, die Fußballschuhe, die Stutzen, das Trikot. Dann läuft er ein paar Meter durch seinen Garten und steht schon mitten auf dem Sportplatz, dann ist er wieder in seinem Element. Die Anlage in Namedy konnte nur entstehen, weil Degen mehr als 100 Quadratmeter seines Grundstücks für seinen Verein zur Verfügung gestellt hat. Ein wenig Eigennutz war natürlich auch dabei. So muss er nur den Vorhang seines Wohnzimmers zur Seite ziehen und schon sieht er im Herbst und Winter, was dort gerade passiert. Für ihn ist das oft spannender als Bundesliga oder Champions League.
Im vergangenen Jahr musste er öfters als ihm lieb war das Geschehen vom Fenster aus verfolgen. Es sah es eine Zeitlang so aus, als müsse er seine Karriere nach 83 Jahren tatsächlich beenden. Er musste sich einer Herzoperation unterziehen. Das ganze Dorf war in Sorge um seine gute Seele. Aber Degen hat es so gemacht wie immer: er hat nicht aufgegeben, er hat gekämpft und dann ist er zurückgekommen. Erst ins Vereinsleben, dann auf den Platz.
Es war nur eine von vielen Geschichten seines Lebens. Nicht immer war alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wer bald 90 Jahre alt wird, der kann viel erzählen. Vom Leben, vom Krieg, von der Familie, vom Beruf, von den Freuden. Matthias Degen geht es natürlich ganz genauso. Dreimal ist er im Krieg verwundet worden. Aber er ist immer wieder aufgestanden. Sein Beruf als Lehrer hat ihn vor über 40 Jahren aus der Eifel nach Andernach an den Rhein verschlagen. Aber seine Berufung, das ist der Fußball.
Und eines ist ihm ganz wichtig: Wenn er etwas macht, dann auch richtig. Er hat seinen Lebensstil auch dem Fußball angepasst. Ungesundes Essen kommt bei ihm nur in absoluten Ausnahmesituationen auf den Tisch. Er wiegt heute noch so viel wie vor 40 Jahre. „Ich habe früher Biologie unterrichtet. Ich weiß also ein bisschen Bescheid, was gut ist und wovon man eher die Finger lassen sollte.“ Vielleicht auch deshalb ist er so fit wie viele seiner Mannschaftkollegen. Die meisten sind gerade mal halb so alt wie er, wenn überhaupt.
Matthias Degen achtet sehr auf seine Gesundheit. Inzwischen hat er sich deshalb einen ziemlich festen Tagesrhythmus zugelegt. Er schläft fast nie länger als bis sechs Uhr. Dann macht er sich fertig für den Tag. Erst im Bad, anschließend mit etwas Gymnastik, ein Gebet, die Morgengrüße im Lokalradio und danach steht die ausgiebige Lektüre seiner Heimatzeitung auf dem Programm. Er muss ja wissen, was los ist. Er muss ja mitreden können. Erst wenn das dann erledigt ist, kann alles weitere kommen – so viel Zeit muss sein. Auch und gerade mit bald 90 Jahren.
Aber Degen weiß natürlich auch ganz genau, dass irgendwann der Moment kommen wird, an dem sein Körper nicht mehr mitspielen will. „Ich mache weiter, so lange es geht. Ich bin Gott dankbar dafür, dass er mir so gute Gene geschenkt hat“, sagt er. „Aber solange meine Mitspieler mich nicht rausschmeißen, werden sie mich auch nicht los. So lange spiele ich mit. Vorerst wird sich also nichts verändern: Auch mit bald 90 Jahren wird er weiterhin 100 Prozent geben.
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