Gemeinsam am Ball: Wie der DFB Kids für Fußball begeistert
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"Der Fußball verbindet uns und hält den Freundeskreis zusammen": der TuS Wangerooge.[Foto: TuS Wangerooge]
Der TuS Wangerooge ist seit der Saison 2024/2025 wieder mit genau einer Mannschaft im Spielbetrieb dabei - mit den Herren in der 4. Kreisklasse. Das Heimatgefühl ist auf der ostfriesischen Insel besonders, die Herausforderungen ebenfalls. Auswärtsfahrten sind lang und nur mit der Fähre möglich. Wie funktioniert der Fußball im Stadion des Nordseebads? Und welchen Einfluss haben Wind, Wetter und geografische Voraussetzungen? FUSSBALL.DE hat nachgeforscht.
Für die meisten ist es eine Reise in den Urlaub. Für Amateurfußballer aus der vierten Kreisklasse Jade-Weser-Hunte, Staffel 1, ist es eine Fahrt zum wahrscheinlich ungewöhnlichsten Auswärtsspiel der Saison. Wenn der TuS Wangerooge seine Gegner empfängt, müssen diese mit der Fähre und der Bimmelbahn kommen. Der Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin natürlich auch. Auf der Ostfriesischen Insel fahren keine Autos. Nur ein kleiner Zug bringt die Gäste vom Heidmühler FC III, TuS Varel II oder dem Wilhelmshavener SC Frisia III vom Hafen in den Ort.
Marcel Letzelter ist Kapitän beim TuS Wangerooge und 1. Vorsitzender des Vereins. Der 32-Jähriger kommt gebürtig aus der Pfalz und ist daher fast logischerweise Fan des 1. FC Kaiserslautern. Inzwischen aber lebt Letzelter seit einigen Jahren auf der Insel, auf der jedes Jahr Tausende Touristen ihren Sommerurlaub verbringen. Wangerooge hat etwas mehr als 1000 Einwohnerinnen und Einwohner. Gleichzeitig haben Wangerooge im vergangenen Jahr 115.000 Touristinnen und Touristen besucht und 880.000 Übernachtungen gebucht. Das sind enorme Werte. Beim Fußball findet man den kompletten Gegensatz: Wangerooge hat genau eine Fußballmannschaft im Spielbetrieb. In der untersten aller Spielklassen.
"Wir sind froh, wenn wir am Spieltag mit zwölf oder 13 Mann am Start sind - dann haben wir schon viel erreicht“, sagt Letzelter. "Und wenn wir dann auch noch gewinnen, ist alles wunderbar." In dieser Saison gelang beides bislang erstaunlich gut. Die Wangerooger sind mit zwei Erfolgen und einer Niederlage in die Saison gestartet. Geht es in dieser Saison womöglich sogar um den Aufstieg? "Nein", sagt Letzelter und muss laut lachen: "Wir sind selbst überrascht über diesen Start. Wir wollen einfach nur Spaß am Fußball haben. Wir lieben und leben unser Hobby. Der Aufstieg ist für uns kein Thema."
Die Mannschaft besteht im Kern aus 15 Spielern. Die eine Hälfte des Teams lebt auf der Insel, die andere kommt für die Spiele angereist. Mit Boot und Bimmelbahn. Oder im Notfall auch mal mit dem Flugzeug. Der Flughafen ist direkt neben dem Fußballplatz. "Wir sind ein eingeschworener Haufen. Die Jungs kommen teilweise aus Oldenburg, Hamburg oder Bremen zu unseren Spielen. Einer sogar aus Bielefeld. Der Fußball verbindet uns und hält den Freundeskreis zusammen", betont Letzelter: "Manchmal verbringen wir das gesamte Wochenende zusammen und schmeißen bereits am Freitagabend den Grill an und trinken zusammen das eine oder andere Bier."
"Wir sind froh, wenn wir am Spieltag mit zwölf oder 13 Mann am Start sind - dann haben wir schon viel erreicht“
Auch für viele Auswärtsteams ist das Duell beim TuS Wangerooge das Highlight der Saison. "Manche nutzen das Spiel bei uns für eine dreitägige Mannschaftstour", erklärt Letzelter. "Mit einigen Mannschaften ist auch schon eine Freundschaft entstanden. Es kann vorkommen, dass wir vor allem in den Sommermonaten mit den Gegnern am Abend vor dem Spiel um die Häuser ziehen." Dem fußballerischen Niveau ist das jedoch nicht unbedingt zuträglich. Aber das ist zweitrangig. Spaß und Gemeinschaft stehen im Vordergrund.
Wer erst am Spieltag selbst anreist, muss genügend Zeit einplanen. Die Tour mit dem Schiff und dem Zug dauert mindestens 90 Minuten. Aber die Gezeiten, Ebbe und Flut, müssen auch berücksichtigt werden. Wenn man das nicht beachtet, kann es passieren, dass man den Anstoß verpasst. Und noch ein Aspekt darf nicht unterschätzt werden: der Wind kann auch einem Fußballspiel schnell ein Glückspiel machen. "Bei uns ist der Fußball manchmal wirklich unberechenbar", sagt Letzelter und muss schmunzeln: "Wir haben hier alles schon erlebt: Auch Abstöße, die einfach in der Luft stehen bleiben."
Aber können die Wangerooger diese besonderen Voraussetzungen nicht als Heimvorteil nutzen? "Leider nicht", so Letzelter: "Während der Woche trainieren wir eigentlich nie, weil wir dafür zu wenig sind. Wir treffen uns meist nur am Wochenende zu den Spielen. Und dann sind auch für uns die Wetterbedingungen meist genauso unvorhersehbar wie für unsere Gegner."
Auswärtstouren sind für die Fußballer des TuS Wangerooge oft ebenfalls herausfordernd. Wenn alle Materialien für die Tour zusammengepackt und mit der Bimmelbahn zur Fähre transportiert werden müssen. Am Festland angekommen fahren sie dann mit dem Auto zum Platz der Gastgeber, oft dauert die Anreise fast drei Stunden.
Trotz aller Herausforderungen und Mühen ist man beim TuS Wangerooge stolz auf seine besondere Rolle in der vierten Kreisklasse. Vor allem auch deshalb, weil besonders während der Urlaubszeit das Zuschauerinteresse groß ist. An guten Tagen, wenn die Touristinnen und Touristen auf der Insel sind, sind weit über 200 Menschen auf der Anlage, viele Einheimische sowieso, aber auch manche Groundhopper, in deren Sammlung ein Spiel auf Wangerooge noch fehlt. "Inzwischen haben wir damit begonnen, immer mehr Merchandise-Artikel zu verkaufen", so Letzelter: "Besonders Touristen nehmen unser Trikot gerne als Urlaubsandenken mit nach Hause."
Fußball beim TuS Wangerooge ist nicht alltäglich, er ist besonders. In vielerlei Hinsicht.
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