Vor etwas mehr als einem Jahr hat Dieter Habermann beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV) die Nachfolge von Hermann Güller als Verbands-Ehrenamtsreferent angetreten. Vor der großen BFV-Ehrenamtspreisverleihung im Münchner GOP Varieté-Theater (7. November, 10.30 Uhr) erklärt Habermann im Interview, wieso er sich um das ehrenamtliche Engagement keine Sorgen macht, warum Aufgaben in den Vereinen aber projektbezogen vergeben werden sollten und welche Schwerpunkte sich die Ehrenamtskommission für das Jahr 2016 gesetzt hat.
Wenn die Sprache auf das Thema Ehrenamt kommt, wird ja oft schwarz gemalt: Dann heißt es oft, es werde immer schwerer, Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen. Die aktuelle Hilfsbereitschaft rund um das Thema Flüchtlinge zeigt aber, viele Menschen sind bereit, unentgeltlich in ihrer Freizeit mitanzupacken.
Dieter Habermann: An der großen Hilfsbereitschaft, die die Menschen in Deutschland aktuell bei der Flüchtlingsthematik an den Tag legen, lässt sich zweierlei ablesen: Das Ehrenamt ist eine ganz wichtige Sache - das wird von den Menschen auch erkannt und sie sind bereit, sich unentgeltlich in ihrer Freizeit in den Dienst der guten Sache zu stellen. Zudem zeigt sich, dass die Hilfsbereitschaft besonders groß ist für Aufgaben, deren zeitlicher Aufwand überschaubar ist. Genau wie aktuell eben bei der Flüchtlingshilfe, wo Menschen mal zwei Stunden helfen, Lebensmittel zu verteilen oder im privaten Umfeld Kleidung sammeln. Exakt an diesem Punkt setzen wir ja auch seit vielen Jahren an: Stichwort projektbezogenes Ehrenamt. Wir empfehlen den Vereinen immer wieder, zeitlich befristete Projekte zu kreieren, Aufgaben in kleinere Stücke zu teilen und Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Es ist unumgänglich, das sich stetig ändernde Freizeitverhalten und die neuen Anforderungen der Arbeitswelt zu berücksichtigen, die von den Menschen heute eine wesentlich größere Flexibilität abverlangt. Über viele Jahre hinweg ein Amt oder eine Aufgabe zu übernehmen, ist heute kaum mehr leistbar - und die so genannte Ochsentour will sich auch kaum noch einer antun. Deshalb wird das projektbezogene Ehrenamt in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Um das ehrenamtliche Engagement selbst müssen wir uns aber nicht sorgen.
Das ganze Interview finden Sie hier.