Umfrage zu FUSSBALL.DE: Letzte Chance auf Trikotgewinn!
Welche Funktionen nutzt du auf FUSSBALL.de gerne? Was ärgert oder nervt dich an der Seite? Mach' bis Mittwoch bei unserer Umfrage mit und gewinne ein Trikot!
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Ibrahim Nadir: "Asien würde ich gerne mitnehmen, dort muss ich komplett raus aus meiner Komfortzone."[Foto: Nadir/privat]
Nach dem Abenteuer ist vor dem Abenteuer: Mit dieser Einstellung ist Ibrahim Nadir nach vier Jahren College in den USA in seine Heimatstadt Willich am Niederrhein zurückgekehrt. Neben seinem Master in "Business Administration Management" brachte der 24-Jährige aber auch eine schwere Knieverletzung aus Amerika mit. Trotz der schlimmen Diagnose lässt sich der ehemalige irakische Junioren-Nationalspieler nicht von seinem Traum, mit dem Fußball, um die Welt zu reisen, abbringen. Anfang dieses Jahres flog Nadir ohne die Zusage eines Vereins nach Neuseeland in das zweite Abenteuer weit entfernt von Zuhause.
Mit zwei Toren und fünf Vorlagen nach sechs Spieltagen hat Ibrahim Nadir in der New Zealand Football Championship, der höchsten Liga des Landes, einen Start nach Maß hingelegt. Während es für ihn persönlich nicht besser hätte laufen können, war es für seinen Verein Bay Olympic FC ein enttäuschender Saisonbeginn. Mit drei Punkten aus sechs Spielen steht die Mannschaft aus Auckland nur auf Platz zehn von zwölf der Nordrunde. "Wir hatten in den letzten Spielen auch viel Pech. Da waren gute Spiele dabei, in denen wir viel mehr Punkte hätten holen müssen", fasst der Willicher die momentane Situation seiner Mannschaft zusammen.
Die New Zealand Football Championship ist in eine Süd-, Mittel- und Nordrunde unterteilt, um Reiserouten zu minimieren. Für Nadir, der mit dem Bay Olympic FC in der Northern League spielt und auch nach Neuseeland gekommen ist, um das Land zu bereisen, enttäuschend. Umso mehr hofft er, dass seine Mannschaft im nationalen Pokal eine gute Rolle spielt. "Meine Freizeit ist momentan sehr knapp, weil ich neben dem Fußball noch Vollzeit arbeite. Da bin ich an meinen wenigen freien Tagen meistens ziemlich erschöpft. Aber ich hoffe, dass wir im Pokal, der nächsten Monat beginnt, bei einem Team aus dem Süden spielen. Dann kann ich rund um das Spiel noch ein bisschen mehr vom Land sehen", erzählt der Deutsch-Iraker, der als Duty-Manager in einem Hotel arbeitet.
"Für mich geht es nicht darum, mit dem Fußball reich zu werden"
Mit seinem Vollzeitjob will sich der 24-Jährige ein kleines Polster für zukünftige Fußballreisen in andere Länder ansparen. Fast alle seiner Teamkollegen arbeiten nebenbei, um davon leben zu können. Laut Nadir gibt es aber auch einige Spieler in der Liga, die von ihrem Gehalt leben können. "Für mich geht es nicht darum, mit dem Fußball reich zu werden. Ich freue mich, wenn ich mit dem Fußball reisen kann und mir dadurch viele Erfahrungen ermöglicht werden, die ansonsten vielleicht nicht möglich wären. Das große Geld stand aber nie an erster Stelle und deshalb bin ich auch offen für Länder, in denen die Vereine nicht so viel Gehalt zahlen können", sagt der ehemalige Oberliga-Spieler zu seiner Zukunftsplanung.
Eine Liste an Ländern, die er mit dem Fußball noch bereisen möchte, habe er zwar nicht, aber Asien stehe hoch im Kurs. "Asien würde ich gerne mitnehmen, weil ich dort komplett raus muss aus meiner Komfortzone. Neuseeland war nach den USA keine große Umstellung für mich, in Asien dagegen würde ich auf eine ganz andere Kultur und eine andere Sprache treffen. Aber ich habe durch meine beiden Knieverletzungen gelernt, dass man nicht zu sehr in die Zukunft planen kann. Daher schaue ich einfach, welche Möglichkeiten sich ergeben", berichtet Nadir, dem es auch Länder wie Island oder die Faröer Inseln angetan haben, von seinen Reiseplänen in den nächsten Jahren.
Ihm sei bei seinen zukünftigen Entscheidungen, neben der sportlichen Herausforderung, auch die Möglichkeit seine Familie zu sehen, wichtig. Nadir hat vier Geschwister in Deutschland und konnte aufgrund der großen Entfernung nicht zu der Verlobungsfeier seines Bruders reisen. "Normalerweise bin ich ein sehr familienorientierter Mensch. Es gab jetzt schon einige Ereignisse, die ich Zuhause leider verpasst habe. Bei der Verlobungsfeier meines Bruders war ich schon traurig, dass ich nicht vor Ort sein konnte. Ich merke immer, wenn meine Mitspieler nach den Spielen zu ihren Familien gehen können, wie gerne ich diese Momente mit meiner Familie teilen würde", erzählt der Weltreisende, der sportlich den Anspruch hat, in der Top-Liga des jeweiligen Landes zu spielen.
"Ich fühle mich momentan sehr gut, und solange das der Fall ist, habe ich Lust, mit dem Fußball um die Welt zu kommen. Dafür habe ich mich in den letzten Monaten extrem fit gemacht. Die Vorher-Nachher-Bilder im Fußballtrikot erstaunen mich selbst ein bisschen. Insgesamt habe ich 20 Kilo abgenommen nach meiner Knie-OP. Aber nach so einer Verletzung zurückzukommen, ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine mentale Aufgabe", blickt der Flügelspieler auf die nicht immer leichten letzten Monate zurück.
Seine Weltreise ohne festgesetzten Endzeitpunkt tritt Nadir trotz des hart erarbeiteten körperlich guten Zustands mit viel Risiko an, denn er kam ohne einen Verein nach Neuseeland. "Ich hatte auch Glück, dass es direkt beim ersten Verein funktioniert hat. Das war ein Schritt, bei dem ich wusste, dass ich das nötige Selbstbewusstsein dafür besitze", sagt er. "Ich habe erst hier erfahren, dass Vereine nur vier internationale Spieler im Kader haben dürfen. Vielleicht war es ganz gut, dass ich das vorher nicht wusste."
Letztendlich hat bei Nadir trotz einiger Hürden alles funktioniert. Und das, obwohl er sich ohne Gewissheit in das Abenteuer als "Fußballreisender" gestürzt hat. Wie lange dieses Abenteuer noch anhält, hängt davon ab, ob der Körper funktioniert und die Lust, mit dem Fußball die Welt zu erkunden, noch vorhanden ist. Die Zeit für eine Rückkehr in die Heimat kommt noch früh genug für den 24-Jährigen. Bis dahin schaut Nadir, welche Türen sich für ihn im weltweiten Fußballkarussell öffnen.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.