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Bachthaler: "Nach vier Anläufen im DFB-Pokal waren wir mit dem FVI mal dran, in die zweite Runde einzuziehen."[Foto: imago]
Als einziger Viertligist hat der FV Illertissen, Tabellenneunter in der Regionalliga Bayern, die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Das Team von Trainer Holger Bachthaler, das sich als bayerischer Pokalsieger qualifiziert hatte, bezwang den 1. FC Nürnberg im Elfmeterschießen mit 6:5. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 50 Jahre alte Fußball-Lehrer über den "größten Erfolg der Vereinsgeschichte".
Der FV Illertissen ist der einzig verbliebene Verein aus der Regionalliga im DFB-Pokal. Wie hört sich das für Sie an, Herr Bachthaler?
Holger Bachthaler: Das ist ein überragendes Gefühl. Wir alle im Klub sind sehr glücklich. Für den FV Illertissen ist es der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Die Stimmung nach dem Spiel war sehr ausgelassen. Das werde ich so schnell nicht vergessen.
Wie kurz war die Nacht?
Bachthaler: Nach dem Spiel haben wir zuerst im VIP-Zelt am Stadion mit unseren Fans gefeiert. Danach ist die komplette Mannschaft und das Trainerteam nach Ulm gefahren. Dort haben wir einige Kneipen aufgesucht. (lacht) Ich habe mich dann aber frühzeitig zurückgezogen. Als Trainer muss man nicht unbedingt dabei sein, wenn es die Spieler so richtig krachen lassen.
Wie hoch hatten Sie im Vorfeld die Chance auf ein Weiterkommen eingeschätzt?
Bachthaler: Wir sind im Duell mit einem Zweitligisten als krasser Außenseiter in das Spiel gegangen. Vor der Saison haben wir einen größeren personellen Umbruch vollzogen und mussten viele Neuzugänge integrieren. Das Weiterkommen war ein absolutes emotionales Highlight, könnte für die weitere Entwicklung der Mannschaft noch sehr wichtig sein.
"Ich habe mich frühzeitig zurückgezogen - als Trainer muss man nicht unbedingt dabei sein, wenn es die Spieler so richtig krachen lassen"
Die Bild-Zeitung schrieb: "Klose und der FCN scheiden auf dem Dorfplatz aus." Wie hat Ihnen diese Zeile gefallen?
Bachthaler: Wir haben das mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen. Man muss es positiv sehen. Wir freuen uns sehr, dass der FV Illertissen wegen der Pokalsensation jetzt auch überregional erwähnt wird und Aufmerksamkeit erfährt.
Wie war dann der Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg möglich?
Bachthaler: Wenn man ehrlich ist, gewinnen wir von zehn Spielen vielleicht einmal gegen den FCN. Diesmal war halt dieser Tag. Mit der ersten Umschaltsituation sind wir nach zwei Minuten in Führung gegangen, haben das Momentum genutzt. Der Treffer hat uns Sicherheit gegeben. Man hat gespürt, dass wir sofort im Spiel waren.
Ihr Team geriet allerdings in der 86. Minute plötzlich in Rückstand. Was ging in dem Moment in Ihnen vor?
Bachthaler: Der FCN hat in der zweiten Halbzeit den Druck massiv erhöht und den 0:2-Rückstand in eine 3:2-Führung gedreht. Niemand im Stadion hat auf uns noch einen Pfifferling gesetzt. Dass mit Tobias Rühle ausgerechnet einer unser kleinsten Spieler nach einer Ecke per Kopf dann noch den Ausgleich erzielte, war der Wahnsinn. So wie die Jungs über 120 Minuten gekämpft hatten, haben sie sich das Quäntchen Glück im Elfmeterschießen verdient.
Hatten Sie im Vorfeld Elfmeter üben lassen?
Bachthaler: Wir waren nicht so vermessen, dass wir geglaubt haben, dass wir gegen den FCN in die Verlängerung oder gar ins Elfmeterschießen kommen. Im bayerischen Verbandspokal gibt es allerdings keine Verlängerungen, sondern es geht immer sofort ins Elfmeterschießen, was dadurch häufiger vorkommt. Von daher ist es normal, dass im Abschlusstraining einige Elfmeter geschossen werden, um eine gewisse Sicherheit zu bekommen. Umso schöner war es, wie überzeugend und souverän die Jungs die Aufgabe vom Elfmeterpunkt gelöst haben.
"In einer DFB-Pokalpartie kann dann jeder Spieler auf einmal zum Zweikampf-Monster werden und über sich hinauswachsen"
In Ihrer Trainerlaufbahn hatten Sie sich zuvor bereits mit dem SSV Ulm 1846 Fußball zweimal als Außenseiter in der ersten Runde gegen Profiklubs durchgesetzt. Ist der DFB-Pokal Ihr Lieblingswettbewerb?
Bachthaler: Ich habe immer mit Regionalligisten im DFB-Pokal teilgenommen. Der Schlüssel liegt jeweils darin, unter der Woche hart zu arbeiten und die Jungs gut einzustellen. In einer DFB-Pokalpartie kann dann jeder Spieler auf einmal zum Zweikampf-Monster werden und über sich hinauswachsen. Nach vier Anläufen im DFB-Pokal waren wir mit dem FVI einfach mal dran, in die zweite Runde einzuziehen.
Sehen Sie denn Parallelen zu den vorherigen Erfolgen?
Bachthaler: Mit dem SSV Ulm 1846 Fußball hatten wir 2018 mit Eintracht Frankfurt sogar den amtierenden Titelverteidiger aus dem DFB-Pokal gekegelt. Die Chancen waren damals sicherlich noch geringer. Grundsätzlich hat jeder Erfolg seine eigene Geschichte.
Ihr Vater Karl-Heinz ist langjähriger Funktionär in Illertissen, war früher auch selbst Trainer. Ist das Weiterkommen mit dem FVI Ihr persönliches Highlight?
Bachthaler: Auf jeden Fall. Mit meinem Vater, der aktuell wieder Sportvorstand ist, habe ich nach der Partie im VIP-Zelt nicht nur ein Bier getrunken. (lacht) Wir haben viele ehrenamtliche Helfer im Verein. Deshalb steckt unglaublich viel Herzblut dahinter. Gerade für diese Menschen freut mich der Erfolg ganz besonders.
Wie weit kann die Reise im DFB-Pokal noch gehen?
Bachthaler: Die Ausgangssituation wird sich für uns nicht ändern. Wir werden auch in der zweiten Runde, die Ende Oktober stattfinden wird, wieder als krasser Außenseiter an den Start gehen. Hinzu kommt, dass die Erst- und Zweitligisten dann im Rhythmus sind. Unser Erfolg im DFB-Pokal hat Kräfte freigesetzt. Wir hoffen, dass die Spieler daran wachsen und noch einmal einen Schub für die Liga bekommen.
Haben Sie einen Wunschgegner für die nächste Runde?
Bachthaler: Mit dem Erreichen der zweiten Runde haben wir unser großes Ziel erreicht. Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe. Unabhängig davon, wer uns am 31. August zugelost wird. Für den Verein ist es schön, weil sich das Weiterkommen auch finanziell lohnt. Wir müssen die Auslosung abwarten und schauen, ob wir in Illertissen spielen können oder uns nach einem Ausweichstadion umsehen müssen. Das hängt tatsächlich vom Gegner ab.
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