Dass Ilyas Afsin vom SV Krupunder/Lohkamp aus der Kreisliga in Hamburg im Rennen um die Torjägerkanone für alle in der 8. Liga ganz vorne liegt, ist bemerkenswert. Der 30 Jahre alte Angreifer und spielende Co-Trainer hat gerade erst drei Meniskus-Operationen hinter sich. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Afsin, der die Torjägerkanone vor drei Jahren nur knapp verpasst hatte, über seine Ziele.
FUSSBALL.DE: Mit dem SV Krupunder/Lohkamp sind Sie im Jahr 2025 noch unbesiegt, liegen auf Rang zwei in Lauerstellung. Wie sehr genießen Sie den Blick auf die Tabelle, Herr Afsin?
Ilyas Afsin: Überhaupt nicht. Wir wollen unbedingt aufsteigen, liegen als Tabellenzweiter aber aktuell sechs Punkte hinter Spitzenreiter Harksheide 2 zurück. Bei uns steigt nur der Erste auf. Deshalb entspricht die Tabelle nicht meinen Vorstellungen.
Auf Platz eins stehen Sie dafür im Rennen um die Torjägerkanone für alle in der 8. Liga. 45 Tore nach nur 18 Einsätzen können sich sehen lassen. Wie fühlt es sich an, in dieser bundesweiten Statistik vorne zu liegen.?
Afsin: Extrem gut. Ich muss sagen, dass bei mir bereits das Kopfkino angefangen hat. Sollte ich gewinnen, bin ich neugierig, was mich alles erwartet.
Wie sehr beflügelt Sie der Gedanke, eventuell die Torjägerkanone zu gewinnen?
Afsin: Ich werde deshalb jetzt nicht jeden Elfmeter oder alle Freistöße schießen. (lacht) Viel wichtiger ist mir, mit der Mannschaft Erfolg und weiterhin viel Spaß auf dem Platz haben. Candas Kara vom SV Zeilsheim hat nur einen Treffer weniger erzielt. Auch knapp dahinter lauern noch zahlreiche Verfolger. Deshalb muss ich noch einiges leisten, um sie nicht vorbeiziehen zu lassen.
Wie viele Tore haben Sie sich in dieser Saison vorgenommen?
Afsin: Die 50 Tore-Marke hatte ich mir vor der Saison als Ziel gesetzt. Nach zehn Spieltagen haben sich meine eigenen Ansprüche erhöht. Mindestens 60 Buden sollten es schon sein.
Von der Oberliga bis zur Kreisklasse haben Sie in Hamburg schon in allen möglichen Ligen und für acht verschiedene Vereine gespielt. Würden Sie sich als "Wandervogel" bezeichnen?
Afsin: Nein. Meine Vereinswechsel waren vielmehr immer gewissen Umständen geschuldet. Beispielsweise hatte ich während der Corona-Pandemie den Spaß am Fußball verloren, habe dann beim Hamburger SV VIII in der Kreisliga B einen Neuanfang gestartet. In den zurückliegenden drei Jahren musste ich aber auch drei Meniskus-Operationen über mich ergehen lassen. Das hat mich immer wieder zurückgeworfen.
Seit etwas über einem Jahr sind Sie zum zweiten Mal für den SV Krupunder/Lohkamp am Ball. Mit welcher Erwartungshaltung haben Sie Ihre neue Aufgabe angetreten?
Afsin: Als ich in der abgelaufenen Saison kam, stand der Verein auf einen Abstiegsplatz. Wir haben dann jedoch in der Rückrunde elf von zwölf Spielen gewonnen und den Klassenverbleib geschafft. In dieser Saison ist der Aufstieg in die Bezirksliga unser Ziel.
Vor drei Jahren hatten Sie den Gewinn der Torjägerkanone nur knapp verpasst. Wie sehr schmerzt diese Wunde noch?
Afsin: Damals war ich für die fünfte Mannschaft des Hamburger SV in der Kreisklasse am Ball. Nach 14 Spielen hatte ich 51 Buden auf dem Konto, konnte meinen guten Lauf aber nicht fortsetzen und wurde noch abgefangen. Unter anderem hatten in der Rückrunde in unserer Liga vier Mannschaften zurückgezogen, so dass die Spiele kampflos 3:0 für uns gewertet wurden. Das war schade. Auch deshalb will ich es diesmal wissen.
Was würde Ihnen der Gewinn der Torjägerkanone bedeuten?
Afsin: Es wäre ein ganz besonderes Andenken, das ich später meinen Kindern zeigen könnte. Als Amateur bekommt man nicht alle Tage eine Auszeichnung. Deshalb will ich das Ding schon ziehen.
Gab es in Ihrer Laufbahn auch einmal eine Durststrecke und wie sind Sie damit umgegangen?
Afsin: In der Oberliga hatte ich beim Niendorfer TSV mal so eine Phase, habe vier Spiele in Folge kein Tor gemacht. Das war für mich schon eine sehr lange Zeit. (lacht) In der Regel weiß ich bereits vor dem Spiel, ob ich treffe oder nicht.
Haben Sie hellseherische Fähigkeiten?
Afsin: Das nicht. Aber wenn ich vor dem Spiel beim Fünf-gegen-Fünf schlecht bin, treffe ich immer. Mache ich es beim Aufwärmen gut, habe ich im Spiel sehr oft Probleme, den Ball im Tor unterzubringen.
Wie würden Sie Ihre besonderen Qualitäten beschreiben?
Afsin: Meine Teamkollegen sagen, dass ich unglaublich viel rede und meckere. Dennoch kann ich mich ganz gut auf Fußball konzentrieren. (lacht)
Wie lauten Ihre persönlichen Ziele?
Afsin: Ich habe mich vor einem Monat verlobt, will in nächster Zeit heiraten. Darüber hinaus will ich gesund bleiben und noch möglichst lange dem Ball hinterherjagen.
Autor/-in: Peter Haidinger/MSPW