SV Spellen: "Echte Mädchen spielen Fußball"
Der SV Spellen engagiert sich in besonderem Maße sozial – vor allem im Mädchen- und Frauenfußball. Dafür wurde der Klub beim DFB-Punktespiel mit dem Gold-Status ausgezeichnet.
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Im dritten Anlauf zum Länderspieldebüt: "Das Trikot hängt bei uns zu Hause an einer Wand."[Foto: DFB/Maja Hitij/Getty Images]
Aller guten Dinge sind drei! So lautet ein bekanntes Sprichwort, das für eine 23 Jahre alte Fußballerin so treffend ist, wie wohl noch nie. Jana Feldkamp, Mittelfeldspielerin aktuell beim Frauen-Bundesligisten SGS Essen und ab der kommenden Saison bei der TSG Hoffenheim, ist endlich Nationalspielerin. Für ihr Debüt in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft brauchte sie allerdings - genau - drei Anläufe.
Schon beim Turnier "Three Nations. One Goal" im Februar gegen Belgien und die Niederlande zählte Jana Feldkamp zum Aufgebot von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, kam dann aber nicht zum Einsatz. Zwei Monate später aber war es dann für die gebürtige Dinslakenerin so weit: Beim starken 5:2 der deutschen Frauen im Testmatch gegen Australien war sie von Beginn an dabei - und überzeugte auf der für sie eher ungewohnten Position in der Innenverteidigung. Wir sprechen mit der Trägerin der Fritz-Walter-Medaille über ihr Länderspieldebüt und ihre Anfänge beim STV Hünxe .
FUSSBALL.DE: Frau Feldkamp, haben Sie die Lobeshymnen für Ihre gelungene Premiere im DFB-Trikot gut verkraftet?
Jana Feldkamp: Ich denke schon! (lacht) Es tat natürlich gut, im ersten Spiel für die deutsche A-Nationalelf zu gewinnen und nachher zu lesen, dass man eine gute Leistung gebracht hat. Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten, ob von meiner Familie oder Freunden und meinen Mitspielerinnen bei der SGS Essen.
"Wenn es mal doofe Sprüche gab, was denn das Mädchen auf dem Platz zu suchen hat, dann kam das von den gegnerischen Jungs. Wenn ich dann ein Tor gemacht habe, waren sie aber schnell ruhig"
Alle sind wahrscheinlich mächtig stolz auf Sie - besonders die Familie?
Feldkamp: Natürlich! Schade, dass meine Eltern bei den Spielen in Wiesbaden nicht dabei sein konnten, weil wegen Corona ja keine Zuschauer zugelassen waren. Das hätten sie sich sonst sicher nicht entgehen lassen. Aber auch so ist es ein cooles Gefühl, jetzt zum Kreis der A-Nationalspielerinnen zu gehören, auf der Einladung zum DFB-Lehrgang mit Namen wie Alexandra Popp, Sara Däbritz, Sara Doorsoun und all den anderen zu stehen.
Waren Sie nervös vor Ihrem ersten Einsatz?
Feldkamp: Nur am vorherigen Tag, beziehungsweise in der Nacht vor dem Spiel. Da macht man sich schon viele Gedanken, wie es denn klappt, wenn man auf dem Platz steht. Leider gab es am Tag der Partie gegen Australien ja noch ziemliche Aufregung wegen eines positiven Coronatests, sodass die Vorbereitung auf den Anpfiff ein wenig durcheinander geriet. Auf dem Platz haben wir uns aber zum Glück nichts davon anmerken lassen. Ich bin auch froh, dass ich mit Martina Hegering in der Abwehr eine erfahrene Spielerin an meiner Seite hatte, das hat mir die Eingewöhnung sehr leicht gemacht.
Sie haben schon als kleines Kind Fußball gespielt. Ab wann war die Nationalmannschaft Ihr großer Traum oder Ihr großes Ziel?
Feldkamp: Ein großer Traum war es sicher schon sehr früh, aber ob man das Ziel dann wirklich erreicht, kann man nie wissen. Dafür muss ganz viel zusammenkommen. Als ich mit 13 zur SGS Essen gewechselt bin und schon mit 15 in der Juniorinnen-Bundesliga gespielt habe, wusste ich, dass ich mit viel Fleiß einiges erreichen kann. Ab der U 15 habe ich ja auch alle Nachwuchs-Nationalteams durchlaufen, das hat meiner Entwicklung als Fußballerin einen zusätzlichen Schub gegeben.
Hat das Nationaltrikot einen Ehrenplatz gefunden, so wie die Fritz-Walter-Medaille früher?
Feldkamp: Ja, das Trikot hängt bei uns zu Hause an einer Wand, wo schon einige gute Stücke aus meiner Fußballerinnen-Karriere zu finden sind. Die Fritz-Walter-Medaille liegt gut verwahrt in einer Schatulle. Im Sommer ziehe ich aber bei meinen Eltern aus, mal sehen, was ich dann mit den Sachen mache.
Wie wichtig war für Ihre Karriere denn Ihr Heimatverein, die STV Hünxe, wo Sie mit Jungs in einer Mannschaft gekickt haben?
Feldkamp: Das war sehr wichtig, vor allem deshalb, weil sie keinen Unterschied gemacht haben. Wenn es mal doofe Sprüche gab, was denn das Mädchen auf dem Platz zu suchen hat, dann kam das von den gegnerischen Jungs. Wenn ich dann ein Tor gemacht habe, waren sie aber schnell ruhig. (lacht)
Linda Dallmann kommt auch aus Hünxe. Haben Sie früher mit ihr zusammen gespielt, auch wenn sie ein bisschen älter ist?
Feldkamp: Nein, mit Linda nicht, sie war immer in einem anderen Jahrgang. Aber mit ihren Schwestern, den Zwillingen Jule und Pauline, war ich beim STV Hünxe in einem Team. Witzigerweise war da noch ein Julian Feldkamp in unserer Truppe, aber wir sind nicht miteinander verwandt.
Haben Sie den Kontakt zu Ihrem Heimatklub eigentlich die ganze Zeit behalten?
Feldkamp: Ja, vor allem zu meinem damaligen Trainer Jens Hauweler, mit dem ich sogar zwischendurch, wenn in der Bundesliga zum Beispiel Winterpause war, auf dem Platz in Hünxe individuell trainiert habe. Als im Amateurfußball noch gespielt werden durfte, war ich auch immer mal zwischendurch auf der Anlage, auch nebenan beim Tennis. Das ist einfach mein Heimatverein, da bleibt der Kontakt natürlich bestehen.
Hatten noch andere Vereine aus der Umgebung ein Auge auf Sie geworfen oder war es von vornherein klar, dass Sie zur SGS Essen wechseln würden, wenn Sie den STV Hünxe verlassen?
Feldkamp: Der FCR Duisburg hatte zu der Zeit auch angefragt, aber das wäre von zu Hause noch weiter weg gewesen. In Essen habe ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt - und so ist es noch heute. Wir spielen einen guten Fußball und waren in den letzten Jahren immer im vorderen Bereich hinter den absoluten Spitzenteams dabei. So kann es gerne bleiben.
Jetzt sind Sie Nationalspielerin und der Wechsel zu einem größeren Verein steht auch schon bevor.
Feldkamp: Ja, nach zehn Jahren bei der SGS Essen war ich jetzt bereit, mir etwas neues anzuhören. Die Gespräche mit den Verantwortlichen bei der TSG Hoffenheim waren sehr gut, das hat mir alles super gefallen. Für mich ist es jetzt der nächste Schritt in meiner Karriere, in Hoffenheim habe ich die Chance, Champions League zu spielen. Vorher möchte ich aber noch mein Studium im Fach Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Ruhr West in Mülheim abschließen. Ich bin fast fertig, die Vorklausuren sind alle geschrieben, jetzt steht die Bachelor-Arbeit an.
Was sagt denn Ihre Familie und was sagen die Mitspielerinnen bei der SGS Essen zu Ihrem nahenden Abschied?
Feldkamp: Meine Eltern waren zunächst etwas schockiert, als ich gesagt habe, dass ich zu Hause ausziehen und nach Hoffenheim gehen werde. Damit hatten sie nicht gerechnet, und es ist klar, dass sie mich vermissen werden, ich sie andersherum aber natürlich genauso. Dasselbe gilt für meine Mitspielerinnen, die ich schweren Herzens verlassen werde. Ich war so lange in Essen, von daher ist die Mannschaft auch so etwas wie meine Familie.
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