Neue Umfrage: Deine Meinung zu Kapitänsregel und STOPP-Konzept?
Wie bewertest Du DFB-STOPP-Konzept und Kapitänsregel im Amateurfußball? In der neuen Umfrage des Amateurfußball-Barometers wollen wir es wissen.
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Fußballerische Anfänge bei der TSG Lindau-Zech: Janina Minge[Foto: Mario Minge/Privat]
Für die DFB-Frauen endete die Europameisterschaft in der Schweiz im Halbfinale. Bei aller Enttäuschung über das bittere 0:1 nach Verlängerung gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien spielte das Team von Bundestrainer Christian Wück ein starkes Turnier und begeisterte viele Menschen. "Wir haben alles gegeben und können stolz auf uns sein", sagte auch Vizekapitänin Janina Minge im ARD-Interview.
Das gilt ganz speziell auch für die Heimat und den Jugendklub der 26 Jahre alten Defensivspielerin des VfL Wolfsburg, die das DFB-Team nach der frühen Verletzung von Giulia Gwinn im Auftaktspiel gegen Polen (2:0) während der EM erstmals als Kapitänin auf das Feld führen durfte. Die in Lindau am Bodensee geborene Janina Minge, die mit ihrer Heimatstadt nach wie vor eng verbunden ist, machte ihre ersten Schritte als Fußballerin bei der TSG Lindau-Zech.
"Jeder im Verein ist stolz auf den Weg, den Janina gegangen ist. Wir alle haben mitgefiebert und die Daumen gedrückt", sagt Peter Ziegler, früher selbst Fußballer und inzwischen Vorsitzender des Gesamtvereins bei der TSG, im Gespräch mit FUSSBALL.DE. "Ihr Talent war schon sehr früh erkennbar. Dennoch konnte damals niemand ahnen, welche Entwicklung sie nehmen würde. Absolute Führungsspielerin in der Frauen-Nationalmannschaft zu sein, ist schon etwas ganz Besonderes."
Dass Janina Minge schon mit drei Jahren beim Stadtteilklub TSG Lindau-Zech mit dem Fußball begann, lag vor allem an ihrer gesamten fußballbegeisterten Familie. Vater Mario war als Nachwuchstrainer im Verein engagiert, betreute dabei unter anderem auch Janinas Brüder Nico und Yanick. So war auch die Schwester, vom Alter her zwischen ihren beiden Geschwistern, stets auf dem Sportplatz dabei und wollte dem Ball hinterherjagen.
Schon im Alter von sieben Jahren wurde sie zum DFB-Stützpunkt nach Wangen (Allgäu) eingeladen, trainierte dort einmal pro Woche. Dort lernte sie bereits die gleichaltrige Giulia Gwinn kennen, die zu diesem Zeitpunkt schon für Minges späteren Verein VfB Friedrichshafen, ebenfalls am Bodensee gelegen, aktiv war. Beide spielten später auch in diversen Junioren-Nationalmannschaften und beim Frauen-Bundesligisten SC Freiburg in einem Team zusammen.
Mit zehn Jahren wurde Janina Minge bereits in die U 13-Auswahl von Württemberg berufen, wechselte über die Stationen beim VfB Friedrichshafen und beim FC Wangen 05 (jeweils in Juniorenteams) schließlich 2015 zum SC Freiburg, lief dort erstmals auf Vereinsebene in einer Mädchenmannschaft auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits ihre erste U 17-Europameisterschaft auf Island gespielt, wo im Halbfinale die Schweiz (0:1) Endstation war.
Ein Jahr später gelang jedoch bei der EM in Belarus durch einen 3:2-Erfolg im Elfmeterschießen gegen Spanien der Titelgewinn - mit Janina Minge als Kapitänin. Besonders bemerkenswert: Neben ihr und Giulia Gwinn gehörten mit Sarai Linder, Sophia Kleinherne, Sydney Lohmann und Klara Bühl noch vier weitere aktuelle Nationalspielerinnen dem damaligen Aufgebot an. Sicherlich auch ein Grund dafür, warum sich viele Spielerinnen so gut verstehen und eine so harmonische Atmosphäre im DFB-Team herrscht.
Während ihre damaligen DFB-Teamkolleginnen Gwinn, Kleinherne, Lohmann und Bühl schon bei der letzten Europameisterschaft 2022 in England dabei waren, musste Janina Minge ebenso wie Sarai Linder deutlich länger auf ihr Debüt für die DFB-Frauen warten. Im Februar 2023 wurde die ausgebildete Polizeibeamtin im Testspiel gegen Schweden (0:0) erstmals eingewechselt. Es war der Anfang einer beeindruckenden Karriere. Bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland blieb sie zwar noch ohne Einsatz, bei Olympia 2024 in Paris gehörte die gerade vom SC Freiburg zum VfL Wolfsburg gewechselte Defensivallrounderin aber schon in allen Partien zur Startformation und hatte damit entscheidenden Anteil am Gewinn der Bronzemedaille.
Seitdem ist Janina Minge bei den DFB-Frauen eine feste Größe, entweder in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld. Von Bundestrainer Christian Wück wurde sie in diesem Februar dann sogar zur stellvertretenden Kapitänin ernannt.
Kein Wunder, dass diese Entwicklung in Lindau für große Begeisterung sorgte. Bei den EM-Spielen in der Schweiz war nicht nur die gesamte Familie stets vor Ort, sondern auch zahlreiche weitere Verwandte und Freunde ließen es sich als persönlicher "Fanklub" nicht nehmen, Janina Minge und Co. zu unterstützen. Zum Gruppenspiel gegen Schweden (1:4) reisten sogar die kompletten Juniorinnen- und Frauenteams des benachbarten TSV Schlachters an, um die DFB-Frauen im Stadion anzufeuern. Wer nicht dabei sein konnte, drückte zu Hause vor dem TV die Daumen.
Während das sportliche Aushängeschild der TSG Lindau-Zech mit den DFB-Frauen für Furore sorgt und sicherlich auch in den nächsten Jahren noch den einen oder anderen Höhepunkt erleben wird, ist die Entwicklung der Fußballabteilung ihres Heimatvereins alles andere als erfreulich. Schon seit sieben Jahren gibt es keine Nachwuchsteams mehr, selbst eine Seniorenmannschaft war zuletzt vor mehr als zwei Jahren gemeldet. Inzwischen ist wegen des Personalmangels der Spielbetrieb komplett eingestellt. Nur einige Altherrenspieler treffen sich noch ab und zu zum Kicken, allerdings auch nur noch unregelmäßig.
"Gerade mit Blick auf die guten Rahmenbedingungen, die wir auf unserer Sportanlage haben, ist das sehr schade und traurig", sagt der 55 Jahre alte Vorsitzende Peter Ziegler: "Die Konkurrenz wird jedoch immer größer, darunter leidet nicht nur unser Verein. Uns bleibt keine andere Wahl, als die Konsequenzen zu ziehen und die Fußballabteilung zu schließen."
Als Abteilungen des Mehrspartenvereins bleiben dann noch Tischtennis, Frauenturnen und der am Bodensee naturgemäß beliebte Wassersport (Segeln und Motorboot). Diesem Hobby frönt ebenso wie Peter Ziegler auch Janina Minges Vater Mario. Fußball allerdings wird wohl schon bald bei der TSG Lindau-Zech, Jugendklub einer EM-Heldin, nicht mehr gespielt.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.