Jugendtrainer an der Mosel - mit 85!

Helmut Adam ist noch mittendrin im Fußball-Geschehen - und das mit 85 Jahren. Der Wahl-Moselaner verrät, was ihn auch im hohen Alter antreibt, mehrmals in der Woche als Jugendtrainer auf dem Platz zu stehen und was er an der Arbeit mit dem Nachwuchs schätzt.

Den TuS Kröv führte er einst von den Niederungen der Kreisklasse bis hinauf in die damals viertklassige Verbandsliga Rheinland. Er war lange Zeit Vereinstrainer im Spielkreis Mosel und in den Achtzigern auch mal über fünf Jahre hinweg Kreistrainer. Irgendwann folgte eine längere Pause. Mit Anfang 70 feierte Adam dann sein Comeback: "Mein Enkel Tom kam zu mir und sagte, dass sein E-Jugend-Trainer aufgehört habe. Ich sei doch mal Trainer gewesen und könnte bestimmt einspringen…" Dem wollte Adam nicht widerstehen, zumal er schnell erkannte, mit welcher Begeisterung die Kids von der damaligen Jugendspielgemeinschaft (JSG) Kröv/Kinheim bei der Sache waren.

"Du musst auf die Kinder eingehen"

Das ist mittlerweile rund 14 Jahre her. Die JSG ist inzwischen um die Klubs aus Traben-Trarbach, Reil und Enkirch erweitert worden und heißt Mont Royal. Nach wie vor ist Adam mit großem Eifer bei der Sache. Das bestätigt Michael Bartolomé, dem der Trainer-Oldie seit drei Jahren bei den D-Junioren als Assistent zur Seite steht: "Es ist klasse, wie er das macht. Helmut Adam geht die Sache locker an und kann unheimlich viel vermitteln - viele Übungen macht er noch selbst vor. Er hat einen sehr guten Draht zur gesamten Mannschaft."

"Helmut geht die Sache locker an und kann unheimlich viel vermitteln - viele Übungen macht er noch selbst vor"

An der Mittelmosel ist Adam längst heimisch geworden. Ende der 1960er-Jahre kam er aus dem nordrhein-westfälischen Langerwehe nach Traben-Trarbach, um hier bei der Bundeswehr als Fernmelder zu arbeiten. Durch den Fußball fand er in neuer Umgebung schnell Anschluss, und der vierfache Familienvater ist bis heute jung geblieben. Wenn er auf dem Platze stehe, gehe ihm jedes Mal das Herz auf: "Das muss man erleben und gesehen haben, mit welchem Tatendrang und welcher Begeisterung hier Fußball gespielt wird. Das macht mich sehr glücklich und dankbar und steckt mich jedes Mal an." Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Manchmal sind die Jungs kaum zu bändigen."

Generationen von Spielern hat Adam kennengelernt. Eines ist für ihn gleich geblieben: "Du musst auf die Kinder eingehen, zuhören und sie überzeugen. Dann schaffst du es auch, dass sie sich einbringen und der Teamgedanke ausgeprägt ist." Das Engagement in der JSG Mont Royal mache ihm zudem generell Spaß: "Hier werden die Kinder und Jugendlichen von den Bambini bis zur A-Jugend intensiv und mit viel Hingabe von erfahrenen, aber auch jungen Trainern betreut."

Im hohen Alter denkt er noch nicht ans Aufhören: "So lange Michael Bartolomé will, und der Liebe Gott mich lässt, mache ich weiter." Erstgenannter lässt keinen Zweifel daran, dass er auch künftig auf die Unterstützung des Trainer-Routiniers setzt...