Neue Wettbewerbs-Widgets für eure Vereinsseite
Es gibt es gute Neuigkeiten für alle Amateurfußballerinnen und -fußballer: FUSSBALL.DE erweitert die Wettbewerbs-Widgets und bringt einige Favoriten zurück!
Mehr lesen
Aktuell technische Probleme bei FUSSBALL.DE.
An der Lösung des Problems wird mit Hochdruck gearbeitet.
Wir bitten um euer Verständnis.
Fußball-Lehrer seit 1986: Werner Kasper.[Foto: MSPW]
Werner Kasper (67), der einst als Co-Trainer von Nationalspieler Rüdiger Abramczik mit Metalurgs Liepaja Meister in Lettland wurde, hat beim Gelsenkirchener Landesligisten Viktoria Resse hingeworfen. Nach fünf Niederlagen in fünf Spielen war Schluss. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Fußball-Lehrer Kasper über das kürzeste Engagement seiner langen Trainerkarriere.
FUSSBALL.DE: Mal direkt gefragt: Warum haben Sie nach nur fünf Spielen plötzlich die Brocken bei Viktoria Resse hingeschmissen, Herr Kasper?
Werner Kasper: Die Mannschaft musste innerhalb kürzester Zeit mit drei Trainern, drei verschiedene Ansprachen und Erwartungshaltungen umgehen. Nach fünf Niederlagen in Folge war die Trennung für alle Beteiligten das Beste.
Wie meinen Sie das?
"Wer neue Ideen verwirklicht haben möchte, der kann mich anrufen. Ich will weiterhin junge Spieler besser machen."
Kasper: Der ehemalige Viktoria-Spieler Stefan Colmsee, Sohn von Geschäftsführer Peter Colmsee, sollte die Mannschaft eigentlich in dieser Saison trainieren. Er trat jedoch schon kurz vor Saisonbeginn zurück. Der Sportliche Leiter Frank Conradi, der das Team 2017 als Trainer bis in die Westfalenliga geführt hatte, ist daraufhin mit Peter Colmsee interimsmäßig eingesprungen. Ich kam erst am dritten Spieltag dazu. Das war schon eine schwierige Ausgangslage.
Wie war es denn zu Ihrem Engagement gekommen?
Kasper: Ich spiele mit Peter Colmsee in der Walking-Football-Mannschaft des FC Schalke 04. Bei dieser Sportart darf der Ball nicht höher als bis zur Hüfte gespielt werden. Es gibt keine Tacklings und natürlich wird nicht gerannt. Er hatte mich angesprochen, ob ich die Aufgabe in Resse übernehmen will.
Sie hatten als Co-Trainer viele Jahre mit Peter Neururer zusammengearbeitet, wurden mit Rüdiger Abramczik in Lettland Meister, waren als Cheftrainer in der Regionalliga tätig. Warum haben Sie sich die Landesliga überhaupt angetan?
Kasper: Ich bin Fußball-Lehrer, habe aber nicht immer im Profibereich gearbeitet. Bereits 1986 hatte ich - unter anderem zusammen mit Jürgen Gelsdorf, Lorenz-Günther Köstner, Michael Reschke oder Seppo Eichkorn - die Lizenz erworben. Seitdem habe ich von der Bundes- bis zur Bezirksliga so ziemlich alles erlebt. Ich will in erster Linie jungen Menschen etwas beibringen. Die Ligazugehörigkeit spielt dabei nicht die entscheidende Rolle.
Warum hat es bei Viktoria Resse nicht geklappt?
Kasper: Manchmal passt man nicht zusammen. So etwas kommt vor. Meine Erwartungen und Ansprüche waren vielleicht etwas zu hoch, vielleicht war ich auch zu ungeduldig. Ich hatte insgesamt nur 17 Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert und am Ende nicht das Gefühl, dass es besser werden könnte.
Deshalb also die Trennung nach nur fünf Spielen?
Kasper: Ich kann auch keine Wunder vollbringen. Wir hatten uns nach der fünften Niederlage in Folge zusammengesetzt und den besten Weg für alle gesucht. Es ging nicht um Eitelkeiten, sondern nur um den Verein, der seit Jahren seriös und erfolgreich geführt wird und schnell wieder auf Kurs gebracht werden sollte.
Es war in lokalen Medien zu lesen, dass Sie bereits mit Ihrem "Latein am Ende waren". Wie sehr trifft Sie das?
Kasper: Ich weiß, was ich kann, und habe das während meiner langen Trainertätigkeit auch oft genug unter Beweis gestellt. Ich habe auch bei Viktoria Resse alles versucht, um das Ruder herumzureißen, und bin natürlich enttäuscht, dass mir das nicht gelungen ist. Die Verantwortlichen des Vereins hatten Sorge, den Anschluss zu verlieren. Deshalb sind wir gemeinsam zu diesem Ergebnis gekommen.
Besitzt die Mannschaft denn die nötige Qualität, um in der Landesliga zu bestehen?
Kasper: Klares Ja! Es waren auch während meiner kurzen Amtszeit gute Ansätze zu erkennen. Wenn alle fleißig weiter trainieren und an ihren Schwächen arbeiten, bin ich guter Dinge. Im Amateurbereich ist es völlig normal, dass Spieler auf Grund von Schichtarbeit oder wegen ihres Studiums nicht immer alle Trainingseinheiten mitmachen können. Wenn man als Fußball-Lehrer einen Amateurverein übernimmt, muss man wissen, worauf man sich einlässt.
Haben Sie denn so etwas in Ihrer Karriere schon mal erlebt?
Kasper: Ich bin seit 40 Jahren im Trainergeschäft, aber ein so kurzes Engagement habe ich auch noch nicht erlebt. Ich ärgere mich über die fünf Niederlagen in Folge. Bei einem Torverhältnis von 3:18 könnte ich erbrechen. Das ist nicht mein Anspruch und ich hinterfrage mich auch und sage mir, was ich hätte besser machen können.
Sie werden am Sonntag 68 Jahre. War es das für Sie mit dem Trainergeschäft?
Kasper: Wer neue Ideen verwirklicht haben möchte, der kann mich anrufen. Ich will weiterhin junge Spieler besser machen.
Ihre außergewöhnlichste Station war Liepaja in Lettland. Welche schöne Anekdote können Sie aus der gemeinsamen Zeit mit Rüdiger Abramczik erzählen?
Kasper: Im Meisterjahr mit Metalurgs hatte unsere Mannschaft phasenweise Ladehemmung, auch das Glück lief uns nicht gerade nach. In einer Markthalle hatten wir dann zwei Schweinkopf-Hälften entdeckt. Wir haben beide Hälften gekauft, zusammengespießt und der Mannschaft diese auf einem Silberteller in der Kabine präsentiert. Vor dem Anpfiff musste jeder Spieler mit der Hand den Kopf berühren, damit das Glück zurückkehrt. Danach haben wir alles gewonnen und sind dann auch lettischer Meister geworden. Abi und ich stehen auch nach wie vor in Kontakt, haben erst kürzlich noch bei einem Trainerlehrgang unser Wissen aufgefrischt.
Lieber Fußballfreund,
du möchtest gern einen Beitrag, z.B. Musik, Fotos, Videos, Daten oder einen Zeitungsartikel (nachfolgend „Inhalte“) hochladen? Wir möchten dich an dieser Stelle gern nochmal daran erinnern, dass die Verantwortung für die von dir hochgeladenen Inhalte bei dir liegt. Bitte vergewissere dich also zunächst, ob die Inhalte unseren Vorgaben entsprechen (siehe die ausführlichen Bestimmungen unter „Community-Spielregeln“) und insbesondere ob du über die entsprechenden Nutzungsrechte an den Inhalten verfügst. Diese liegen in der Regel bei Dritten und nicht bei dir, wenn du Inhalte aus dem Internet (z.B. Fotos bekannter Personen, Videos oder Zeitungsartikel) kopierst und hochlädst.
Bitte beachte: Wenn du die Nutzungsrechte an den Inhalten nicht berücksichtigst, kann es zu kostspieligen Abmahnungen und weiteren Forderungen gegen dich kommen. Sofern wir hiermit direkt konfrontiert werden, sind wir berechtigt, deine Daten zum Zwecke der Rechtsverfolgung herauszugeben und mögliche Forderungen an dich weiter zu berechnen.