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Prinz René (M.): "Karneval und Amateurfußball leben vom Ehrenamt, von sozialen Aspekten, vom Teamgedanken."[Foto: Festkomitee Kölner Karneval]
Prinz, Bauer und Jungfrau sind derzeit vermutlich die wichtigsten Personen in Köln. Noch bis Aschermittwoch regiert das Dreigestirn die Stadt. Was viele nicht wissen: Prinz René hat eine spannende Karriere im Amateurfußball und bei Bayer 04 Leverkusen hinter sich. Mit DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig hat er einst beim FV Bad Honnef zusammengespielt.
Wie passen Fußball und Karneval zusammen? Wie liefen die Verhandlungen und das Steakessen mit Reiner Calmund? Im aktuellen FUSSBALL.DE-Interview spricht der 59 Jahre alte Karnevalsjeck und Fußballnarr darüber.
FUSSBALL.DE: Prinz René, Sie sind gemeinsam mit Bauer und Jungfrau noch bis Aschermittwoch die wohl wichtigsten Personen in Köln. Sie sind aber auch ein riesiger Fußballfan und haben lange selbst aktiv gespielt. Wie passen Karneval und Fußball zusammen?
Prinz René: In Köln ist im Moment alles Rot und Weiß - es sind die Farben des Karnevals, aber auch des 1. FC Köln. Wenn der FC ein Tor schießt, läuft im Stadion das "Trömmelche", eines der bekanntesten Karnevalslieder, das hier wirklich jede und jeder kennt und mitsingt. Dann feiert das Stadion Karneval. Immer und zu jeder Jahreszeit. Karneval, Köln und der FC sind untrennbar miteinander verbunden.
Sie haben als Prinz des Kölner Dreigestirns fast 450 Auftritte in sieben Wochen. Wie können Sie dieses Pensum absolvieren?
Prinz René: Die Menschen tragen uns durch den Karneval, durch die Hallen, die Säle, die Schulen, die Kindergärten, die Altenheime. Und überall, wo wir auftreten. Auch hier kann man sehr gut die Verbindung zum Fußball ziehen: Wenn wir unterwegs sind, ist unser Körper voller Adrenalin und voller Energie. Wir sind dann in einem Flow. Die Erschöpfung kommt erst später. Hinzu kommt, dass ich grundsätzlich fit bin, weil ich schon immer viel Sport gemacht habe. Das hilft mir natürlich im Moment. Denn bei aller Freude und Euphorie: Zur Wahrheit gehört auch, dass es eine extrem harte und stressige Zeit ist. Es gibt Tage, da sind wir auf die Minute durchgetaktet.
Wie fühlt es sich an, Prinz im Kölner Karneval zu sein?
Prinz René: Es ist eines der schönsten Ämter, das man innehaben kann. Als Prinz, Bauer und Jungfrau kann man unfassbar viel bewegen und die Menschen mitnehmen. Wir vertreten Werte wie Nahbarkeit, Toleranz und Gemeinschaft. Wir wollen alle ansprechen - junge und alte, gesunde und kranke Menschen, Kölnerinnen und Kölner genauso wie Hinzugezogene aus anderen Städten und anderen Ländern. Auch hier sehe ich starke Parallelen zwischen dem Karneval und vor allem dem Amateurfußball: Beides lebt vom Ehrenamt, von sozialen Aspekten, vom Teamgedanken. Es geht nur zusammen.
Migration ist gerade auch ein viel diskutiertes Thema. Wie positionieren sich hier der Karneval und Sie als Prinz?
Prinz René: Die großartige Kölner Band "Bläck Fööss" hat den tollen Song "Unser Stammbaum" geschrieben. Das Lied ist seit Jahrzehnten ein Klassiker im Kölner Karneval. Der Text handelt davon, dass jede und jeder in Köln willkommen ist. Eine Passage geht so: "Egal, ob Grieche, Türke, Jude, Moslem un' Buddhist. Mir all', mir sin nur Minsche. Vür'm Herjott simmer glich." Wenn es das Lied noch nicht gäbe, müsste es erfunden werden.
Für alle, die der kölschen Mundart nicht mächtig sind, die Übersetzung: "Egal, ob Grieche, Türke, Jude, Moslem oder Buddhist. Wir sind alle nur Menschen. Vor dem Herrgott sind wir gleich"…
Prinz René: Kein Lied beschreibt Köln und den Karneval in seiner Vielfalt besser. Die Oberbürgermeisterin hat kürzlich noch berichtet, dass hier Menschen aus 164 verschiedene Nationen leben - der Karneval, aber auch der Fußball verbindet alle.
Die Session neigt sich dem Ende entgegen. Welche Höhepunkte bleiben in Erinnerung?
Prinz René: Vor allem die sozialen Termine. Ich will ein konkretes Beispiel nennen: Wir waren in einem Hospiz. Als Prinz, Bauer und Jungfrau haben wir es geschafft, diesen Menschen, denen es wirklich sehr, sehr schlecht geht, die sich vermutlich auf den letzten Metern ihres Lebens befinden, noch mal ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern. Ich stand bei einem Mann am Bett, der apathisch an die Zimmerdecke geschaut hatte. Plötzlich hat er mich in meinem Ornat aus dem Augenwinkel gesehen, und er hat gelächelt. Ich habe dann seine Hand genommen und mit ihm zu einem Karnevalsliedchen geschunkelt. Da entstehen unfassbare Gefühle. Und diese Termine sind aus meiner Sicht wichtiger als die Auftritte auf den ganz großen Bühnen der Stadt - die natürlich auf eine andere Art und Weise besonders sind.
Sie haben schon die Parallelen zwischen dem Amateurfußball und dem Karneval herausgearbeitet. Welche Rolle nimmt der Fußball in Ihrem Leben ein?
Prinz René: Eine sehr große. Ich bin Dauerkartenbesitzer beim 1. FC Köln und mit meinen Freunden alle zwei Wochen im Stadion, Südkurve Oberrang. Und das seit 20 Jahren. In guten wie in schlechteren Zeiten.
"Der Profifußball ist in großen Teil sehr kommerzialisiert - im Gegensatz dazu liebe ich das Ursprüngliche im Amateurfußball"
Sie waren auch einige Jahre im Amateurfußball unterwegs. Unter anderem beim TuS Höhenhaus und beim FC Bad Honnef. Wie denken Sie heute an diese Zeit zurück?
Prinz René: Es war eine tolle und prägende Zeit in meiner Jugend. Ich denke gerne daran zurück, weil da natürlich auch Freundschaften entstanden sind, die bis heute bestehen. Ich bin immer noch gerne und regelmäßig im Amateurfußball unterwegs. Zum Beispiel bin ich bei Spielen von Fortuna Köln vor Ort, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Fußballplätze haben auf mich einfach eine magische Anziehungskraft. Wenn ich zufällig irgendwo vorbeikomme, und dort läuft gerade ein Spiel, schaue ich es mir gerne auch spontan an. Der Profifußball ist in großen Teil sehr kommerzialisiert - im Gegensatz dazu liebe ich das Ursprüngliche im Amateurfußball.
In Bad Honnef haben Sie auch mit Andreas Rettig, inzwischen Geschäftsführer Sport beim DFB, zusammengespielt. Wie haben Sie ihn als Fußballer erlebt?
Prinz René: Wir kennen uns seit 40 Jahren und haben immer noch regelmäßig Kontakt. Er war auch bei der einen oder anderen Karnevalsveranstaltung dabei - zum Beispiel in der vergangenen Woche bei der Fernsehsitzung. Als Fußballer habe ich ihn sehr trick- und fintenreich in Erinnerung. Er hatte wirklich Talent, er war ein guter Fußballer.
Sie waren Torhüter und sind später zu Bayer 04 Leverkusen gewechselt. Reiner Calmund hat Sie verpflichtet. Wie waren die Verhandlungen mit ihm?
Prinz René: Das ist eine lustige Anekdote, die ich hier gerne erzählen möchte. Wir haben uns im alten Klubhaus von Bayer 04 getroffen. Calli hat Essen bestellt - Rumpsteak mit Pommes. Obwohl er unglaublich viel geredet hat, war sein Teller viel schneller leer als meiner. (lacht) Bis zu diesem Zeitpunkt war ich kaum zu Wort gekommen, und wir hatten trotzdem eine Einigung bezüglich des Vertrags. Calli war sehr prägend. Von ihm habe ich viel gelernt. Unter anderem, dass man seine Meinung geradlinig sagen und diese dann auch vertreten sollte. Calli hat immer für Werte und den kleinen Mann gestanden. Das hat mich beeindruckt. Zum Sportlichen: Ich war dann hinter Rüdiger Vollborn und Bernd Dreher dritter Torhüter in Leverkusen.
Was war in dieser Zeit Ihr größtes Erlebnis?
Prinz René: Im Viertelfinale des damaligen UEFA-Cups haben wir gegen den FC Barcelona gespielt. Wir mussten ins Müngersdorfer Stadion ausweichen. Ich habe bei der Begegnung auf der Bank gesessen, das war schon sehr besonders. Später habe ich die Möglichkeit bekommen, im Bayer-Konzern beruflich Karriere zu machen. Diese Chance habe ich dann ergriffen.
Sie sind trotzdem noch mal in den Amateurfußball zurückkehrt. Warum?
Prinz René: Weil ich den Amateurfußball für sehr wichtig halte. Aber dann kam das Angebot, beruflich nach Kopenhagen zu gehen. Damit hatte sich das Thema Fußball für mich erst mal erledigt.
Die Karnevalssession befindet sich gerade auf ihrem Höhepunkt. Wie groß ist die Vorfreude auf Rosenmontag?
Prinz René: Unglaublich groß. Wir leben gerade nur noch von Tag zu Tag. Vor ein paar Tagen waren wir in der Wagenhalle und haben dort die fertigen Wagen gesehen, die den Zug bilden werden. Da hat man schon Gänsehaut bekommen. Wir hoffen natürlich darauf, bei schönstem Sonnenschein am Rosenmontag durch Köln zu fahren. Ich freue mich auf den Jubelorkan der Jecken am Wegesrand. Es kann jetzt gerne losgehen. Das große Finale kann kommen.
Und dann fallen Sie in ein tiefes Loch, wenn es vorbei ist?
Prinz René: Nein, sicher nicht. Der große Vorteil unseres Amtes ist, dass es endlich ist. An Aschermittwoch ist alles vorbei, und wir kehren in unsere normalen Leben zurück. Ich freue mich jetzt schon darauf, mit meinem Mann und guten Freunden samstags für eine Woche zum Skilaufen zu fahren.
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