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Wladimir Ljuty: "Wir können hoffentlich noch viel schönen Fußball sehen"[Foto: Imago, privat / Collage: FUSSBALL.DE]
Beim TSV Oldenburg sind sie im WM-Fieber, und das, obwohl die deutsche Mannschaft inzwischen ausgeschieden ist und viele Mitglieder in dem Türkischen Sportverein zu der erst gar nicht für die Weltmeisterschaft qualifizierten Nation unterm Halbmond halten. Nein, die Fahne im Norden hält hier der Trainer der ersten Mannschaft hoch - Wladimir Ljuty. Deutsche Fans kennen den inzwischen 56-jährigen früheren Sowjetbürger und heutigen Ukrainer noch aus seiner Bundesliga-Zeit in Schalke, Duisburg und Bochum.
Heute ist der WM-Teilnehmer von 1990 Trainer in Oldenburg, und zwar nicht beim früheren Zweit- und jetzigen Regionalligisten VfB, sondern eben beim TSV Oldenburg. Dem erst 1984 gegründeten Klub droht am Grünen Tisch der Abstieg in die Bezirksliga, doch der prominente Coach will an der Kreyenburger Straße weiter machen. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht der Olympiasieger von 1988 über die WM in seinem Heimatland, die Chancen der „Sbornaja“ im Achtelfinale am Sonntag (16 Uhr) gegen Spanien und was ihn ausgerechnet nach Oldenburg verschlagen hat.
FUSSBALL.DE: Wladimir Ljuty, mit dem Weiterkommen in der Gruppenphase hat die russische Nationalmannschaft schon Geschichte geschrieben. Jetzt geht es im ersten K.o.-Spiel gegen einen der Mitfavoriten. Welche Chancen geben Sie Russland gegen Spanien?
Wladimir Ljuty: Wie man im Spiel Deutschland gegen Südkorea gesehen hat, ist bei dieser WM vieles möglich. Der Weltmeister ist schon raus und der Vizeweltmeister Argentinien nur mit Ach und Krach weitergekommen. Russland spielt bisher eine tolle WM - das letzte Spiel gegen Uruguay, als man schon qualifiziert war, mal ausgenommen. Daher sehe ich die Mannschaft auch gegen Spanien nicht chancenlos, im Gegenteil, ich sehe das Duell bei 50:50.
"Es kommt darauf an, dass Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten".
Wie muss die Truppe Ihres Trainerkollegen Stanislaw Tschertschessow gegen den Weltmeister von 2010 auftreten?
Ljuty: Ich kenne Stani gut, wir haben ja früher zusammen in der Nationalmannschaft gespielt. Er ist ein guter Taktiker, der gegen diesen starken Gegner schon das richtige Mittel finden wird. Gegen Saudi-Arabien und Ägypten hat die Truppe mutig und entschlossen nach vorne gespielt und ist dafür mit zwei herrlichen Siegen und acht Toren belohnt worden. Gegen Uruguay hingegen haben die Jungs hinten vermeidbare Fehler gemacht, die man sich gegen Spanien natürlich nicht erlauben darf. Es kommt darauf an, dass Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten und mit den starken Stürmern wie Artjom Dsjuba und Denis Tscheryschew den Gegner im entscheidenden Moment zu überraschen.
Hätten Sie vor Beginn der WM für möglich gehalten, dass die Sborjana solch eine gute Rolle spielen kann?
Ljuty: Nach der Auslosung habe ich schon gedacht, dass man in dieser Gruppe weiterkommen muss. Die ersten beiden Gegner waren machbar und damit war Russland schon durch. Dazu kommt das Publikum, das die Mannschaft nach vorne peitscht. Die Zuschauer stehen wie eine Eins hinter ihrem Team, das wird natürlich auch am Sonntag gegen Spanien ein Vorteil sein.
Das heißt also, die Party des WM-Gastgebers kann noch weitergehen?
Ljuty: Ja klar, warum nicht? Russland kann sogar Weltmeister werden!
Sie sind zwar im ukrainischen Dnjepropetrowsk in der früheren Sowjetunion geboren, leben aber schon lange in Deutschland. Haben Sie mehr mit dem DFB-Team mitgefiebert oder der Sbornaja?
Ljuty: Ich muss zugeben, dass ich schon mehr zu Russland halte. Von der Klasse, die den Weltmeister aus Deutschland ausgezeichnet hat, war ja nicht viel zu sehen und das frühe Aus auch verdient.
Wie beurteilen Sie als Trainer das Niveau der WM, was gefällt Ihnen gut und was nicht so?
Ljuty: Insgesamt wird sehr defensiv und auf Ergebnis gespielt. Viele Mannschaften vertrauen darauf, gut und aggressiv zu verteidigen und dann über schnell Konter den Abschluss zu suchen. Das haben unter anderem Mexiko und Südkorea gegen den großen Favoriten Deutschland so gemacht - mit Erfolg. Jetzt aber ist die Gruppenphase, in der immer viel taktiert wird, vorbei und es geht in jedem Spiel nur noch darum, ob du weiterkommst oder nach Hause musst. Schon deshalb wird es jetzt spannender werden und wir können hoffentlich noch viel schönen Fußball sehen.
Sie selber lernen den Fußball gerade wieder von fast ganz unten kennen. Wie kam es zu Ihrem Engagement in Oldenburg?
Ljuty: Die beiden Verantwortlichen im Verein, Erdal Sarigül und Karl-Heinz Bohn, haben mich Anfang dieses Jahres angesprochen und mich gefragt, ob ich mir das beim TSV vorstellen könne. Ich hatte Zeit und auch wieder richtig viel Lust, eine Mannschaft zu trainieren. Leider hatten wir gegen Ende der Saison Probleme, weil uns aus zwei Spielen Punkte abgezogen worden sind, weil wir einen Torwart eingesetzt hätten, der angeblich nicht spielberechtigt war. Das stimmt aber nicht, deshalb haben wir Einspruch gegen die Wertung eingelegt. In der ersten Instanz haben wir schon Recht bekommen, dann ist das Urteil aber wieder gekippt worden. Dagegen sind wir in die Revision gegangen, das Verfahren läuft also noch, eine Entscheidung soll bis spätestens Mitte Juli fallen. Sollte es dabei bleiben, müssen wir in die Bezirksliga absteigen.
Würden Sie dann trotzdem beim TSV Oldenburg bleiben?
Ljuty: Das habe ich vor. Ich bin froh, wieder in Deutschland als Trainer arbeiten zu können, nachdem ich auf meinen letzten Stationen in anderen Ländern, in Moldawien und der Ukraine, nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe. Beim TSV Oldenburg kommt es nun darauf an, bessere Strukturen zu schaffen, neben der ersten Mannschaft auch einen guten Unterbau und motivierte Trainer zu haben. Das ist eine spannende Aufgabe, aber wer weiß, vielleicht ergibt sich für mich ja irgendwann einmal auch wieder etwas anderes.
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