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Sie haben allen Grund zum Jubeln: die Spieler des TV Herkenrath. [Foto: Kämpf]
Manchmal kann auch eine Erfolgsstory zur Last werden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Spieler des Landesligisten TV Herkenrath kamen jedenfalls ordentlich ins Schwitzen, als sie unlängst das Holz für den Bau eines Tribünendachs an den Rand ihres Sportplatzes schleppen mussten. Dass überhaupt überdachte Zuschauerplätze geschaffen werden müssen, haben sie sich gewissermaßen selbst eingebrockt. Durch ihre Art Fußball zu spielen, ihre Erfolge und ihre Aufstiege.
Viermal ist der Klub nun aufgestiegen - in vier Jahren. Eine Bilanz, die ihresgleichen sucht. Nicht nur in der näheren Umgebung des gut 3500 Einwohner zählenden Stadtteils von Bergisch Gladbach. Und auch die Landesliga dürfte nicht das letzte Kapitel dieser Erfolgsstory sein. Schon wieder belegt das Team einen Aufstiegsplatz. Der Sprung in die Mittelrheinliga ist also keine Utopie mehr und entsprechend groß ist auch das Zuschauerinteresse. Rund 300 Leute kommen zu den Heimspielen und die benötigen Platz und ein wenig Komfort. „Infrastrukturell haben wir noch Nachholbedarf“, sagt Trainer Michael Hornig. Dies verwundert nicht, denn der Aufstieg ist rasant und ereignet sich in einem Klub, dessen Historie und bisherige Anlagen eher bescheiden daherkommen.
Dennoch ist die erfolgreiche Erste Mannschaft kein Fremdkörper in ihrem Umfeld, kein zusammengekauftes Ensemble guter Fußballer, die nur des Geldes wegen nach Herkenrath kommen. Im Gegenteil. „Die Keimzelle dieser Erfolgsmannschaft sind die ehemaligen Jugendspieler des Klubs", sagt Manfred Faber. Der 67-jährige Vorsitzende der Fußballabteilung gilt als der Macher in Herkenrath. Schließlich war er es als damaliger Geschäftsführer, der sich nach dem Scheitern der Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich mit zwei anderen Vereinen der Umgebung darum bemühte, die einstigen Talente des Klubs wieder einzusammeln. „Ich wollte den Jungs in Herkenrath eine gute sportliche Perspektive eröffnen", erinnert er sich.
„Wir können uns gar keine Mannschaft zusammenkaufen - und das wollen wir auch nicht"
Und er hatte Erfolg. Der TVH verfügte plötzlich über eine Vielzahl junger, gut ausgebildeter Spieler, die auch der Seniorenmannschaft neues Leben einhauchten. Eine weitere Säule des Aufschwungs war die Fertigstellung des Kunstrasenplatzes im Jahr 2010. Der Nachwuchsbereich boomte plötzlich. In den drei Jahren bis 2013 stieg die Mitgliederzahl der Fußballabteilung von 250 auf 350. Angesichts dieser Entwicklung folgte der sportliche Höhenflug beinahe zwangsläufig. „Wir haben nichts strategisch geplant und auch nie langfristige Konzepte für den Sprung in höhere Spielklassen entworfen. Wir planen immer nur von Jahr zu Jahr", sagt Faber, „die Aufstiege haben sich gewissermaßen von selbst ergeben und natürlich unseren Ehrgeiz geweckt."
Finanziell bewegt man sich beim TVH nicht auf einer anderen Ebene als die Konkurrenz, wie Hornig betont. „Bei uns werden keine Unsummen bezahlt. Wir können uns also gar keine Mannschaft zusammenkaufen - und das wollen wir auch nicht", sagt der Coach, dessen Vater einst zu den besten Fußballern Deutschlands zählte: Heinz Hornig wurde 1966 in England Vize-Weltmeister und gewann mit dem 1. FC Köln die Deutsche Meisterschaft (1964) und den DFB-Pokal (1968).
Der Junior ist nun 20 Kilometer östlich von Köln, im beschaulichen Herkenrath, Teil einer Erfolgsgeschichte. Auch wenn er erst vor gut anderthalb Jahren dazugestoßen ist. Michael Hornig löste das Trainerduo Frank Verlaak/Norbert Heidemann ab, die mit dem Sprung in die Bezirksliga einen perfekten Abschied fanden. Dass er es mit dem Klub ebenfalls auf drei Aufstiege bringen wird, darf aber bezweifelt werden. Denn während Hornigs zweiter Aufstieg, sprich der Gang in die Mittelrheinliga, für den Verein wohl noch zu stemmen wäre, gilt der Sprung in die Regionalliga als ausgeschlossen. „Das wird für uns nie zu stemmen sein", sagt Faber, der ohnehin daran zweifelt, schon im Sommer einem Oberligisten vorzustehen. „Ich bin da sehr zurückhaltend. Es werden noch viele schwierige Spiele kommen und die Konkurrenz ist stark", sagt er. Aber Faber kann warten. Genau wie Coach Hornig, auch wenn dieser den Sprung nach oben inzwischen zum Saisonziel erklärt hat. Nichts soll im Hauruck-Verfahren angegangen werden. Wie schon in der Vergangenheit will man das Team unabhängig vom Ausgang des Aufstiegsrennens personell nur behutsam verändern. Nichts soll die Atmosphäre im Klub, Umfeld und Team gefährden.
Dass dies nicht nur Worthülsen sind, beweist der derzeitige Kader. Noch immer läuft ein Dutzend Akteure für den Klub auf, die schon in der Kreisliga für Herkenrath gespielt haben. „Genau von dieser Gemeinschaft und unserem Zusammenhalt leben wir", sagt Hornig, der einige Jahre als Co-Trainer unter Coach Lars Leese den einstigen Regionalligisten Bergisch Gladbach 09 betreute, ehe er in die Nachwuchsabteilung der 09er und schließlich nach Herkenrath wechselte. Für Faber erwies sich die Verpflichtung als echter Glücksgriff: „Michael Hornig ist meines Erachtens der beste Trainer im Kreis", sagt der Klubchef, der dem TVH seit 1958 angehört und einst selbst für den Verein spielte.
Faber und sein Coach harmonieren offenbar bestens. Loben einander und einigten sich laut Hornig binnen fünf Minuten auf eine weitere Zusammenarbeit auch in der kommenden Spielzeit. Beide gelten als akribische Arbeiter, die viel Zeit in den Klub stecken. Doch Faber sieht in diesem Engagement trotz aller Mühen nur Vorteile. „Die Arbeit und die Erfolge mit den jungen Leuten machen Spaß und halten mich jung", sagt er. Wenn alles so weiterläuft wie bisher, könnte sich für ihn der Juni einmal mehr als wahrer Jungbrunnen erweisen. Es wäre das fünfte Mal in Folge.
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