Es ist eine Rückkehr an den Ort, wo einst (fast) alles begann. Beim TSV 1860 Rosenheim, dem aktuellen Tabellenletzten in der Bayernliga Süd, nahm die Karriere von Nationalspieler Julian Weigl (27) Fahrt auf. Von 2006 bis 2010 war der Mittelfeldspieler für den Nachwuchs des TSV, die selbsternannte "Talentschmiede mit Herz", am Ball.
Das hat Weigl, der seinem aktuellen Klub Borussia Mönchengladbach wegen eines Anrisses des Syndesmosebandes derzeit nicht zur Verfügung steht, nicht vergessen. Seine Reha absolviert der 132-malige Bundesligaspieler in seiner bayerischen Heimat. Geboren wurde er in Bad Aibling, nur wenige Kilometer westlich von Rosenheim gelegen. Grund genug für den erfahrenen Profi, der unter anderem auch schon für den TSV 1860 München, Borussia Dortmund und den portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon am Ball war, bei seinem Jugendverein TSV 1860 Rosenheim nicht nur vorbeizuschauen, sondern sich zu engagieren.
"Ich habe 1860 Rosenheim sehr viel zu verdanken", betont Julian Weigl. "Meine Erinnerungen sind ausschließlich positiv. Deshalb finde ich es auch nicht ungewöhnlich, dass ich, wenn es die Zeit mal zulässt, auch mal dorthin zurückkehre, um mir ein Spiel anzuschauen. Ohne 1860 Rosenheim wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Daher freue ich mich, wenn ich ein ganz klein wenig zurückgeben kann."
Bei einzelnen Besuchen soll es dabei längst nicht bleiben. Vielmehr will sich Weigl in den kommenden Jahren verstärkt in der Jugendabteilung des TSV einbringen. Dafür erklärte sich der sechsmalige Nationalspieler bereit, bei den Junioren der "Sechz'ger" eine Schirmherrschaft zu übernehmen, so dass sein Name auch in Zukunft eng mit der Nachwuchsabteilung der Rosenheimer in Verbindung gebracht wird.
"Ich freue mich, wenn ich ein ganz klein wenig zurückgeben kann"
Neben einer Geldspende, die voll und ganz der Jugendabteilung zugutekommen soll, ließ Julian Weigl, der selbst zwischen 2006 und 2010 mehrere U-Mannschaften in Rosenheim durchlaufen hatte, auch neue Bälle für die jungen Nachwuchskicker springen.
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Treffen mit Nachwuchskickern im Kesselhaus Kolbermoor
Die nächste Veranstaltung, bei der Julian Weigl beim TSV 1860 Rosenheim vor Ort war, fand bereits am Donnerstagabend statt. Dabei ist die gesamte Jugendabteilung in das Kesselhaus Kolbermoor eingeladen worden. Unter anderem stellte sich der DFB-Pokal-Sieger von 2016/2017 und Supercup-Gewinner von 2019/2020 (jeweils mit Borussia Dortmund) dabei den Fragen der heranwachsenden Nachwuchsspieler und stand darüber hinaus auch für Fotos und Gespräche mit den Junioren zur Verfügung.
An alter Wirkungsstätte wird Weigl mit Sicherheit auch die eine oder andere Erinnerung an seine eigene Zeit in der Rosenheimer Nachwuchsabteilung, wo er bei der U 12 eingestiegen war, mit den aktuellen Junioren-Kickern teilen.
Ein Name, der dabei kaum fehlen wird, ist sein damaliger Trainer Christian Haas. Noch heute ist der Förderer des Nationalspielers für die U 15 des TSV 1860 Rosenheim verantwortlich. Haas legte auf Weigls Weg zum Musterprofi den Grundstein.
"Nach einem Spiel musste ich zu meinem ersten Rapport überhaupt antreten", erinnert sich Julian Weigl, der damals wegen einer Wasserschlacht mit Freunden in den Umkleidekabinen auf die Bank gesetzt worden war. "Christian Haas schaute mich sehr ernst an und meinte nur: Du hast mir doch erzählt, dass du Profi werden möchtest. Dann erwarte ich von dir, dass du dich auch so verhältst. Die Kabine ist eurer Wohnzimmer. Dort bereitet ihr euch auf Trainings und Spiele vor. Das ist kein Ort für solches Verhalten." Ein gut gemeinter Rat, den sich Julian Weigl offenbar hinter die Ohren geschrieben hat.
Autor/-in: Filippos Kounelis/MSPW