Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Teamgeist pur: "Patrick ist unsere Lebensversicherung, ihn geben wir nicht her"[Foto: Werderaner FC Viktoria 1920/Instagram/Collage FUSSBALL.DE]
Patrick Richter, der für den Werderaner FC Viktoria 1920 in der Brandenburgliga auf Torejagd geht, kann sich durchaus Hoffnungen auf die Torjägerkanone für alle machen, die am Saisonende vom Fachmagazin kicker und FUSSBALL.DE in Kooperation mit Volkswagen vergeben wird. In der 6. Liga belegt er Rang drei. Vor allem Richters Trefferquote ist herausragend: Im Schnitt erzielt er 1,53 Tore pro Partie - oder trifft alle 58,5 Minuten. Zum Vergleich: Bayern-Star Robert Lewandowski war in dieser Bundesligasaison bislang "nur" alle 75 Minuten erfolgreich.
Mit 20 Treffern nach lediglich 13 Spielen hat Patrick Richter exakt 68,96 Prozent der insgesamt 29 Saisontore seines Teams erzielt. Die Torschützenliste in der Brandenburgliga führt der 31 Jahre alte Angreifer mit neun Treffern Vorsprung vor Paul Bechmann ( 1. FC Frankfurt/Oder ) an und ist damit auf dem besten Wege, sich nach der (wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendeten) Spielzeit 2019/2020, in der ihm 23 Tore in 18 Spielen gelungen war, erneut die Torjägerkrone zu sichern.
Kein Wunder, dass Vereinspräsident Klaus-Dieter Bartsch schwärmt: "Patrick ist unsere Lebensversicherung. Ihn geben wir nicht mehr her." Auch Richter selbst sieht sich am richtigen Platz. "Ich benötige ein Umfeld, in dem ich mich wohlfühle", sagt er im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Das ist bei meinem Verein definitiv gegeben."
"Patrick ist unsere Lebensversicherung. Ihn geben wir nicht mehr her"
Nur eine halbe Stunde von der idyllisch gelegenen Platzanlange des FC Viktoria 1920 in Werder (Havel) entfernt, haben der gebürtiger Wittenberger und seine Lebensgefährtin Aileen ihren Lebensmittelpunkt gefunden. In wenigen Monaten soll das gemeinsame Glück mit der Geburt des ersten Kindes abgerundet werden.
Im sportlichen "Wohnzimmer" des Vollblutstürmers - einem Fußballplatz, der auf einer Insel im Flussbett der Havel liegt, nur über eine Brücke erreichbar ist und sich dazu mitten in einer Gartenkolonie befindet - lehrt Patrick Richter seinen Gegenspielern Woche für Woche das Fürchten. "Der Werderaner FC Viktoria 1920 ist ein familiär geführter Verein, in dem die menschliche Komponente großgeschrieben wird", beschreibt Richter, der von seinen Mannschaftskollegen nur "Patti" gerufen wird, den "Inselklub".
Der Werderaner Torjäger, der seinen Körper pflegt, ist nicht abergläubisch, verzichtet in der Kabine auf besondere Rituale. Vielmehr setzt er auf Gelassenheit. Am Spieltag darf jedoch eines nicht fehlen: "Ich esse vor jeder Partie eine große Portion Nudeln, um Energie zu tanken", lautet das Erfolgsgeheimnis von "Patti", der bei der Viktoria noch bis zum 30. Juni 2023 unter Vertrag steht. Sein Vorbild ist Cristiano Ronaldo, dessen Dynamik, Spielweise und Abschlussstärke den Amateurkicker inspirieren.
"Patti" stammt aus einer Fußballerfamilie. Sein Vater Wilfried (56) spielte zwar nie höherklassig, wurde aber in der Heimat "weißer Pele" genannt. Seine jüngeren Brüder Pascal und Marcel sind ebenfalls vom Fußballvirus infiziert.
In der F-Jugend des FSV Optik Rathenow begann Patrick Richter mit dem Fußball, hatte dort auch später in der E-Jugend mit zehn Toren in einem Spiel seinen persönlichen Rekord aufgestellt. "Im Herrenbereich habe ich noch nie mehr als vier Treffer in einem Spiel erzielt", sagt der Torjäger, der zum Start der laufenden Saison gegen den FC Eisenhüttenstadt (6:0) gleich viermal einnetzte und seitdem nur in zwei von 13 Partien nicht erfolgreich war. Unter anderem schnürte er auch jeweils drei Dreier- und zwei Doppelpacks.
Auf Patricks fußballerisches Talent wurden schnell die Scouts des FC Energie Cottbus aufmerksam. Ex-Profi Jens Melzig, damals U 19-Trainer beim ehemaligen Erstligisten, berief ihn auch in den Kader der Lausitzer für die A-Junioren-Bundesliga. Doch gegen den früheren U 18-Nationalspieler Marc-Philipp Zimmermann, der aktuell beim VfB Auerbach in der Regionalliga Nordost unter Vertrag steht, konnte sich "Patti" nicht durchsetzen. Deshalb ging er den "Umweg" über die A-Junioren-Regionalliga Nordost und empfahl sich dort mit mehr als 20 Treffern für einen Vertrag bei der damaligen zweiten Mannschaft des FC Energie.
Mit der Junioren-Verbandsauswahl von Brandenburg spielte er beim Länderpokal in der Sportschule Duisburg-Wedau unter anderem gegen den späteren Weltmeister Toni Kroos (Real Madrid), der damals noch für den Greifswalder SC kickte und für die Landesauswahl von Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz war. Mit Leonardo Bittencourt, der drei Jahre jünger ist und beim FC Energie Cottbus gefördert wurde, verbindet ihn noch heute ein freundschaftliches Verhältnis. "Damals habe ich auch nicht gedacht, dass Leo Profi wird", freut sich Patrick über den eingeschlagenen Weg des ehemaligen U 21-Nationalspielers Bittencourt, der aktuell für den SV Werder Bremen am Ball ist.
Bei der zweiten Mannschaft von Energie Cottbus schaffte Patrick Richter den Sprung in den Herrenbereich. Er trainierte dort auch einige Zeit mit Torjäger Nils Petersen (jetzt SC Freiburg). "Von Nils konnte ich mir einiges abschauen", sagt er. Aus dieser Zeit blieb ihm vor allem die Oberliga-Partie gegen den einstigen DDR-Rekordmeister BFC Dynamo (0:3) vor 6000 Zuschauern in Erinnerung.
Die U 23 des FC Energie schaffte den Aufstieg in die Regionalliga, doch Patrick Richter zog sich einen Meniskusriss zu. Sein Vertrag in Cottbus wurde nicht verlängert. Im weiteren Karriereverlauf bot sich für ihn dann noch einmal die Chance, höherklassig zu spielen. "Beim Brandenburger SC Süd lief es für mich sehr gut und ich hätte zu einem ambitionierten Regionalligisten wechseln können", beschreibt er im Rückblick. "Ein Kreuzbandriss verhinderte jedoch den Transfer."
Trotz der verpassten Chancen ist Patrick Richter, der sich im vergangenen Jahr selbstständig gemacht hat und im Bereich Teamsport-Ausstatter und Bedruckung sein Geld verdient, mit seiner Karriere nicht unzufrieden. Und seinen Ehrgeiz hat er sich definitiv erhalten. "In mir brennt noch das Feuer", stellt er klar - und formuliert klare Ziele: "Ich will möglichst in jeder Saison der beste Torschütze der Liga sein, will immer das Maximum erreichen. Die Torjägerkanone für alle ist ebenfalls ein großes Ziel von mir. Die Trophäe würde einen Ehrenplatz in meiner Vitrine bekommen, in der schon einige Pokale stehen. Wenn ich mich nicht verletzte, könnte ich es schaffen", ist er überzeugt.
Sein Rückstand auf den führenden Linus Hebling ( SV Unterflockenbach ) beträgt zwar noch sechs Treffer. Sollte er seine Torquote jedoch bis zum Saisonende halten können, ist einiges möglich. Nicht so gut sieht es für das Team im Rennen um die Meisterschaft in der Brandenburgliga aus. Da ist Tabellenführer TSG Einheit Bernau schon zehn Punkte enteilt. Patrick Richter sieht es realistisch: "Wir werden noch ein wenig Zeit benötigen, um den Aufstieg in die NOFV-Oberliga Nord anzupeilen."
Auch neben dem Platz engagiert sich "Patti" beim Sechstligisten. Für Kinder von sechs bis 13 Jahren organisiert er in jedem Jahr vier- bis fünftägige Fußballcamps in den Ferien. Spaß und Freude stehen neben Training und Wettkämpfen, bei denen die Kinder auch etwas gewinnen können, im Vordergrund. Bruder Pascal und zwei Trainer vom SV Babelsberg 03 unterstützen den Torjäger bei der Organisation und Durchführung.
Außerdem ist Patrick Richter auch im Internet für den Verein aktiv. In der abgelaufenen Saison rief die "Tormaschine" den Instagram-Account des Klubs ins Leben und findet auch daran sehr viel Spaß. Nahezu täglich gibt es im Netz interessante News über den FC Viktoria 1920. Dass der Administrator dabei oft auch selbst eine nicht unwichtige Rolle spielt, versteht sich bei seiner Treffsicherheit von selbst.
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