1:0 gegen Hannover II: Würzburg im Vorteil
Die Würzburger Kickers haben gute Chancen den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Der frühere Zweitligist behielt im Hinspiel gegen die U 23 von Hannover 96 mit 1:0 (1:0) die Oberhand.
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Niklas Reutelhuber: "Man sollte immer seinen eigenen Weg gehen - jeder hat schließlich auch seine eigene Geschichte."[Foto: SpVgg Ansbach]
Spieler, Co-Trainer und nun Cheftrainer - und das mit nur 24 Jahren: Niklas Reutelhuber hat bei der SpVgg Ansbach aus der Regionalliga Bayern alle Stationen durchlaufen. Seit wenigen Tagen steht er als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie. Dazu ist Reutelhuber für seinen Heimatverein SV Alesheim in der Kreisliga am Ball. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der Student über seine Doppelfunktion.
FUSSBALL.DE: Sie sind mit gerade einmal 24 Jahren der jüngste Trainer in den ersten vier Ligen in Deutschland. Wie fühlt sich das für Sie an, Herr Reutelhuber?
Niklas Reutelhuber: Es ist ein Privileg, schon so früh auf diesem Niveau Trainer sein zu können. Der bisherige Cheftrainer Christoph Hasselmeier wollte aus persönlichen Gründen in die Sportliche Leitung wechseln. Bei der Nachfolge hielt er es für die beste Idee, dass ich von der Position des Co-Trainers aufrücke. Ich habe richtig Bock auf die Aufgabe und freue mich auf die weitere Zeit. Dass ich jetzt der jüngste Trainer in der Regionalliga bin, ist eine schöne Randnotiz, hat für mich und die kommende sportliche Zeit mit Ansbach aber keine Relevanz.
Gleich in Ihrem ersten Spiel in der Chefrolle gelang ein 4:3 bei der zweiten Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth. Wie zufrieden waren Sie mit dem Auftritt?
"Dass ich jetzt der jüngste Trainer in der Regionalliga bin, ist eine schöne Randnotiz"
Reutelhuber: In erster Linie war das Ergebnis super. Grundsätzlich wollen wir natürlich immer gewinnen. Dennoch steht in den nächsten Wochen und Monaten auch im Vordergrund, dass wir uns stetig weiterentwickeln und immer besser werden wollen. Mir hat gefallen, dass wir nie aufgegeben und nach dem Rückstand Widerstandsfähigkeit bewiesen haben. Es gibt allerdings auch viele Punkte, die wir noch verbessern können. Dazu gehört zum Beispiel, nach Ballverlusten noch schneller in unsere Ordnung zurückzufinden oder das Spiel in den richtigen Momenten zu beruhigen.
Wie haben die Spieler darauf reagiert, nun Anweisungen von einem Trainer zu bekommen, der zum Teil sogar einige Jahre jünger ist?
Reutelhuber: Ich bin mit den Trainingseindrücken sehr zufrieden. Die Intensität und Konzentration sind sehr hoch, aber so müssen wir auch weitermachen. Ich denke, dass das Alter keine so große Rolle spielt, wie man es vielleicht vermutet. Ich kann mich zum Beispiel gar nicht daran erinnern, wie alt meine Trainer waren. Für mich war nur entscheidend, ob sie das jeweilige Team und mich als Spieler in der Entwicklung weitergebracht haben. Nachdem ich im Sommer zunächst als Co-Trainer nach Ansbach zurückgekehrt bin, hat es nicht lange gedauert, bis ich mich eingelebt habe. Auch meine ehemaligen Mitspieler, die ich jetzt trainiere, haben es super aufgenommen, weil alle einen top Charakter haben.
Wie hatte es bei Ihnen mit der Begeisterung für die Trainertätigkeit angefangen?
Reutelhuber: Ich habe unter anderem neun Jahre lang im Nachwuchs des 1. FC Nürnberg gespielt und war in fast allen Jahrgängen Kapitän. Mich hatte es schon immer interessiert, was wir im Training machen und aus welchem Grund. Ich habe viele Sportzeitungen förmlich verschlungen. Mein Interesse an der Trainertätigkeit ist stetig gewachsen. Bei einer Fußballschule hatte ich dann die Möglichkeit, mit Kindern zu arbeiten, bevor ich im Sommer 2020 bei meinem Heimatverein SV Alesheim Trainer geworden bin.
Dort waren Sie auch in der vergangenen Saison noch Spielertrainer in der Kreisklasse. Was waren für Sie in der Regionalliga Bayern die größten Umstellungen?
Reutelhuber: Die Spieler sind logischerweise talentierter und bringen eine höhere Begabung mit. Die Partien sind insgesamt schneller, wodurch man auch als Trainer schneller Situationen erfassen und möglicherweise reagieren muss. Sonst gibt es aber gar nicht so viele Unterschiede, wie man denkt. Als Trainer steht die Arbeit mit Menschen im Mittelpunkt. Es geht darum, gemeinsam an Stärken und Schwächen zu arbeiten, alle gemeinsam an einem Strang zu ziehen und zusammen auf sportliche Ziele hinzuarbeiten.
Sie sind auch noch weiterhin als Spieler für Ihren Heimatverein in der Kreisliga aktiv. Wie bekommen Sie die Doppelbelastung unter einen Hut?
Reutelhuber: Es ist schon so, dass ich nicht an jeder Trainingseinheit beim SV Alesheim teilnehmen kann. Da die Ligaspiele aber in der Regel sonntags stattfinden, versuche ich, so oft wie möglich dabei zu sein. Ich habe einfach noch Bock zu kicken. Mit dem Fußball auf Regionalliganiveau hatte ich aufgehört, weil ich im Rahmen meines Studiums im Bereich Sportwissenschaften die Möglichkeit hatte, ein halbjähriges Praktikum als Videoanalyst und Individualtrainer im Nachwuchsbereich des 1. FC Nürnberg zu absolvieren. Und diese Chance wollte ich zu 100 Prozent ergreifen. Im Anschluss bin ich noch weitere sechs Monate als Festangestellter geblieben.
Was macht für Sie sonst noch den Reiz am unterklassigen Amateurfußball aus?
Reutelhuber: Das Miteinander und der Zusammenhalt sind einfach ganz besonders. Wir kommen fast alle aus demselben Dorf oder zumindest aus der Umgebung. Viele der Jungs kenne ich noch aus dem Sandkasten. Auch mein drei Jahre jüngerer Bruder Janik spielt ebenfalls beim SV Alesheim. Wir genießen einfach die gemeinsame Zeit. Da er in Bayreuth studiert, sehen wir uns auch häufig durch den Fußball. Das Besondere an der SpVgg Ansbach ist, dass wir diesen Zusammenhalt auch haben, obwohl wir einige Ligen höher spielen. Das zeichnet den Verein und die Mannschaft aus.
Fabian Hürzeler war ebenfalls schon in jungen Jahren Trainer in der Regionalliga Bayern und betreut mit nun 30 Jahren den FC St. Pauli in der 2. Bundesliga. Nehmen Sie sich seinen Werdegang zum Vorbild?
Reutelhuber: In jüngster Zeit habe ich mir tatsächlich relativ viele Spiele des FC St. Pauli angeschaut. Ich mag die emotionale Spielweise und das Gefühl selbst vor dem TV, dass die Pauli-Spieler immer ans Limit gehen. Auch spielerisch sieht das gut aus. Sonst imponiert mir die Menschenführung von Jürgen Klopp. Ich bin aber der Meinung, dass man immer seinen eigenen Weg gehen sollte. Jeder hat schließlich auch seine eigene Geschichte. Ich würde lügen, wenn ich sage würde, dass ich nicht ebenfalls eines Tages gerne auf höherem Niveau arbeiten würde. Ich lasse die Zukunft aber einfach auf mich zukommen, lebe im Moment und freue mich auf die nächste Zeit in Ansbach.
Die SpVgg Ansbach hat aktuell acht Punkte Vorsprung auf die Gefahrenzone der Liga. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Reutelhuber: Nach dem Ende der Hinserie vor zwei Wochen haben wir uns noch unter dem Soll gesehen. Danach haben wir jedoch zweimal gewonnen. Mit den drei ausstehenden Partien bis zur Winterpause steht uns noch eine wichtige Phase bevor. Wir müssen schauen, dass wir weiterhin viele Punkte sammeln. Noch ist alles drin. Wir wollen den Klassenverbleib so früh wie möglich klarmachen. Dafür müssen wir weiter hart arbeiten.
Am Samstag ist der Aufsteiger FC Eintracht Bamberg zu Ihrem ersten Heimspiel als Cheftrainer zu Gast. Was erwarten Sie für eine Begegnung?
Reutelhuber: Für beide Teams ist das tabellarisch ein wichtiges Spiel. Ich rechne daher mit einer intensiven und kampfbetonten Partie. Wir müssen zu jeder Zeit hellwach und in den Zweikämpfen voll da sein. Ich erwarte, dass wir einen hohen Aufwand betreiben. Dazu gehört der Mut, auch mal Fehler zu machen.
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