Mit 55 Treffern schnappte sich Rico Frank vom FC Germania Bleckenstedt aus der Bezirksliga Braunschweig die Torjägerkanone für alle in der 7. Liga. Dank eines Dreierpacks beim Saisonfinale verwies der 30 Jahre alte Stürmer Lucas Sitter vom TSV Langstadt mit nur einem Treffer Vorsprung auf Platz zwei. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Rico Frank über den Gewinn der Torjägerkanone und die Meisterparty in der Türkei.
FUSSBALL.DE: Sie kommen frisch von der Mannschaftsfahrt - nach einer Meistersaison mit 91 Punkten, 150 Toren und dem Aufstieg in die Landesliga. Zusätzlich holten Sie sich mit 55 Saisontreffern die Torjägerkanone für alle in der 7. Liga. Wo ging es hin und wie feuchtfröhlich ging es zu, Herr Frank?
Rico Frank: Wir sind in die Türkei geflogen und haben unseren Aufstieg in der Nähe von Side fünf Tage lang gebührend gefeiert. Mehr muss man an dieser Stelle - glaube ich - nicht sagen. (lacht)
Weshalb fiel die Wahl auf die Türkei und nicht den "Ballermann" auf Mallorca?
"Es ist niemand verschwunden - alle Spieler sind wieder zuhause und freuen sich schon auf die nächste Party"
Frank: Einige Spieler aus unserem Team stammen aus der Türkei und kennen sich dort bestens aus. Gemeinschaftlich haben wir uns dann dafür entschieden, nicht - wie beinahe alle anderen Fußballteams - nach Mallorca zu fliegen.
In der Türkei sind Sie dafür im Hotel als Fußballmannschaft aber vermutlich deutlich mehr aufgefallen…
Frank: Oh ja. (lacht) Wir waren tatsächlich das einzige Fußballteam im Hotel. Aber die anderen Urlauber haben das besser aufgenommen als erwartet. Viele haben uns sogar beglückwünscht und mitgefeiert.
Sind Sie denn - neben Ihren Qualitäten als Torjäger - auch der "Partykönig" in der Mannschaft?
Frank: Ich selbst auf keinen Fall. Aber da gibt es ein bis zwei andere Kandidaten, die immer wissen, wie und wo man am besten feiern kann.
Sind alle wohlbehalten zurückgekehrt?
Frank: Es ist auf jeden Fall niemand verschwunden. (lacht) Alle 20 Spieler sind wieder zuhause und freuen sich schon auf die nächste Party. Am Samstag findet unsere offizielle Saisonabschlussfeier statt. Da wird dann von jedem noch einmal eine Topleistung erwartet, bevor es in die Sommerpause geht.
Wie viele Getränke mussten Sie für den Gewinn der Torjägerkanone ausgeben? Es war ja durch Ihren Dreierpack zum Saisonabschluss beim 6:0 gegen den SV Innerstetal sogar eine Schnapszahl!
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Frank: Meine Schulden habe ich bereits nach der Partie in Innerstetal teuer beglichen. Ich habe erstmals die Kapitänsbinde getragen, die Torjägerkanone geholt - und dann war es auch noch eine Schnapszahl. Das bedeutete für mich: Drei Kisten für das Team.
Wo wird die Torjägerkanone zuhause ihren Platz finden?
Frank: In meiner Vitrine im Wohnzimmer ist neben anderen Auszeichnungen aus den vergangenen Jahren noch ein wenig Platz. Da ist mittlerweile einiges zusammengekommen. Neben vielen persönlichen Erfolgen ist hier vor allem die Goldmedaille bei der Kleinfeldfußball-WM in Portugal hervorzuheben. 2018 sind wir dort mit Deutschland Weltmeister geworden.
Bemerkenswert ist nicht nur Ihre Trefferquote, sondern auch, dass es Ihre erste Saison für Bleckenstedt war. Wieso haben Sie sich so schnell zurechtgefunden?
Frank: Meine Beweggründe für den Wechsel nach Bleckenstedt waren, dass hier schon einige ehemalige Mannschaftskollegen kicken. Daher kannte ich viele Spieler schon von früher und benötigte keine lange Eingewöhnungszeit. Mit Spielern wie Tobias Block und Niklas Hohmann habe ich beispielsweise vorher für MTV Wolfenbüttel gespielt.
Welches Ziel setzen Sie sich nun in der Landesliga?
Frank: Ich setze mir grundsätzlich keine Ziele für eine bestimmte Anzahl an Toren. Man weiß nie, wie gut man in die Saison startet und ob man das Glück hat, fit zu bleiben. Wenn man ständig eine bestimmte Zahl im Kopf hat, verkrampft man nur. Das kann die Leistungen dann negativ beeinflussen.
Wo sehen Sie Ihre Stärken? Was macht es so schwer, gegen Sie zu verteidigen?
Frank: Schnelligkeit, Antritt und den Abschluss zähle ich zu meinen stärksten Eigenschaften. Außerdem ist es von Vorteil, dass ich auch mit dem schwächeren linken Fuß Tore schießen kann. Es waren bestimmt rund 15 Treffer mit links in der abgelaufenen Saison.
Abschließend: Welchen Tipp können Sie anderen Stürmern geben, um erfolgreicher zu werden?
Frank: Wie ich schon vorher angeschnitten hatte, ist es vor allem wichtig, nicht zu verkrampfen. Wenn man sich zu sehr unter Druck setzt und das Toreschießen zu einem Zwang wird, dann ist das kontraproduktiv. Außerdem sollte man trotz der Ambition, so viele Tore wie möglich zu erzielen, immer mannschaftsdienlich spielen und den Ball querlegen, wenn ein Mitspieler besser steht. In den abschließenden Saisonspielen habe ich viele Vorlagen gegeben, obwohl es für mich auch um die Torjägerkanone für alle ging. Der Teamerfolg sollte jedoch immer an erster Stelle stehen. Außerdem hat es für mich ja trotzdem für die Torjägerkanone gereicht. Ich habe demnach wohl alles richtig gemacht.
Autor/-in: Christian Knoth/MSPW