Das vor wenigen Tagen gestartete DFB-Punktespiel, die attraktive Vereinsaktion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seiner 21 Landesverbände und der DFB EURO GmbH zur UEFA Euro 2024, erfreut sich bereits großer Beliebtheit. Besonders schnell war die SG Hohensachsen, die in einem Stadtteil von Weinheim an der Bergstraße zu Hause ist. Der kleine Klub hat sich als erster der mehr als 24.000 Amateurvereine in Deutschland für das DFB-Punktespiel registriert, mit dem die Weiterentwicklung der Klubs durch die Verbände unterstützt und mit besonderen Prämien belohnt werden soll.
Eine treibende Kraft bei der SG Hohensachsen ist Andreas Ewald, der hauptsächlich als Koordinator im F- und E-Mädchenbereich tätig ist, sich aber auch weit darüber hinaus für "seinen" Verein engagiert und die Werbetrommel rührt. Der 53-Jährige, der im Berufsleben als Service-Projektmanager bei einem Lokomotiven-Hersteller und Zulieferer der Deutschen Bahn tätig ist, macht mächtig Dampf und will möglichst bald viele Punkte sammeln. Ewald ließ unter anderem schon 2000 Flyer an Schulen verteilen und hat mit aktuell 140 Spielerinnen im Mädchenbereich beim Dorfverein einen Boom ausgelöst. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht der Funktionär der SG Hohensachsen über das DFB-Punktespiel und die Aussicht, den Goldstatus zu erhalten.
FUSSBALL.DE: Wie haben Sie von dem DFB-Punktespiel erfahren, Herr Ewald?
Andreas Ewald: Als Vereinsfunktionär habe ich beim Badischen Fußballverband einen Zugang zum E-Postfach. Dort habe ich durch eine Pressemitteilung von dieser Aktion erfahren und war sofort Feuer und Flamme. Deshalb habe ich die SG Hohensachsen auch schnell registriert. Dass wir sogar der erste Verein in ganz Deutschland waren, ist eine coole Sache und macht mich schon ein wenig stolz.
"Jetzt bekommen wir durch das DFB-Punktespiel für unsere Arbeit auch etwas zurück"
Warum sind Sie so heiß auf das DFB-Punktespiel?
Ewald: In erster Linie macht die Teilnahme großen Spaß. Außerdem kann man dadurch unter anderem seine Trainer für gewisse Dinge motivieren. Dazu gibt es lukrative Preise zu gewinnen, die wir als kleiner Verein gut gebrauchen können.
Was meinen Sie damit genau?
Ewald: Neben den Teams der Frauen- und der Männerabteilung haben wir noch acht Juniorenmannschaften, sieben Juniorinnenteams und eine Bambini-Gruppe. Für diese Mannschaften stehen nur ein Spielfeld und ein Kleinfeld zur Verfügung. Dass wir das alles mit so wenig Platz abwickeln, ist eine logistische Meisterleistung, die von den Trainern viel abverlangt. Wir sind ein kleiner Verein mit geringem Budget. Daher würde beispielsweise der Gewinn eines Trainingspakets, das Mini-Tore, Bälle, Leibchen und noch andere Dinge beinhaltet, für uns sehr viel bedeuten und einen erheblichen Mehrwert darstellen.
Wie gefallen Ihnen die weiteren Preise, um die es geht?
Ewald: Sollten wir ein Trainingspaket umsonst bekommen, wäre das schon super. Aber auch das Technikpaket mit Laptop, Lautsprecher und Mikrofon ist für uns sehr interessant. Dass es sogar ein Treffen mit der Nationalmannschaft am DFB-Campus in Frankfurt zu gewinnen gibt, ist sensationell. Wir legen uns auf jeden Fall mächtig ins Zeug, wollen spätestens im Oktober die Unterlagen einreichen und hoffen, dass schon im Dezember der Gold-Status, für den man 140 Punkte benötigt, erreicht wird und unter dem Weihnachtsbaum liegt. (lacht)
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Haben Sie direkt auch schon Maßnahmen eingereicht, die Sie bereits kürzlich umgesetzt haben?
Ewald: Definitiv. Aktuell stehen wir noch bei 35 Punkten. Mit Stefan Magenreuter und Alexander Ehret haben zwei unserer Trainer das Kindertrainerzertifikat absolviert, das 25 Punkte bringt. Außerdem haben wir den digitalen Vereinscheck absolviert, der mit zehn Punkten honoriert wird. Das soll aber nur der Anfang sein.
Welche Maßnahmen wollen Sie noch angehen?
Ewald: Bereits fest eingeplant sind ein Schnuppertraining und das DFB-Fußballabzeichen für jeweils zehn Punkte sowie der DFB-Basiscoach für 50 Punkte. Dort haben wir bereits vier Personen für September/Oktober angemeldet und außerdem eine Kooperation mit der Zwei-Burgen-Schule Weinheim vereinbart, die uns weitere 50 Punkte einbringen wird. Damit hätten wir dann bereits 155 Punkte mit Maßnahmen sicher, die wir ohnehin durchgeführt hätten. Als eine Anregung aus dem DFB-Punktespiel möchten wir noch bei einem "Tag des Fußballs" ein Schnuppertraining mit der Sepp-Herberger-Grundschule Hohensachsen für 25 Punkte durchführen. Zusätzlich denken wir auch noch über das DFB-Mobil, die Schiri-Werbeaktion, die DFB-Anerkennungskultur und Aktionen zum Umwelt- und Klimaschutz nach. Das alles soll uns Punkte bescheren, vor allem aber unseren Verein voranbringen. Dass der DFB und die Landesverbände das unterstützen, ist eine sehr gute Sache.
Die ersten 1000 Vereine, die sich für das DFB-Punktspiel registrieren lassen, bekommen jeweils fünf Trikots der Nationalmannschaften. Steht schon fest, wie die Verteilung bei der SG Hohensachsen geregelt wird?
Ewald: Ich persönlich würde die Trikots als Geschenke für besondere Leistungen verwenden oder für Spielerinnen, die sich schwer verletzt haben. Im zurückliegenden Jahr hatte sich beispielsweise eine Spielerin einen Kreuzbandriss zugezogen, musste deshalb monatelang pausieren. Da wäre so ein Trikot sicherlich noch eine besondere Motivationshilfe. Bis jetzt konnten wir vielleicht ein Vereinshandtuch oder noch Süßigkeiten spendieren. Wie wir die fünf Trikots genau verwenden werden, entscheide aber nicht ich allein, sondern unser gesamtes Vereinsgremium.
Wie finden Sie grundsätzlich das Konzept des DFB-Punktespiels?
Ewald: Ich finde es super, weil die Aktionen breit gestreut sind und man für Aktionen und Maßnahmen, die wir ohnehin schon umgesetzt haben, jetzt auch belohnt werden. So haben wir auch in der Vergangenheit bereits eine Fußball-AG veranstaltet und in jedem Jahr mindestens zwei oder drei Trainer qualifiziert. Das wurde bislang nicht honoriert. Jetzt bekommen wir durch das DFB-Punktespiel für unsere Arbeit auch etwas zurück.
Wie wollen sie die EURO 2024 in Deutschland für Ihre Vereinsentwicklung nutzen?
Ewald: Grundsätzlich sind wir über jede Neuanmeldung im Verein froh. Dazu wird die EURO 2024 ganz sicher beitragen, wenn das Turnier ein Erfolg wird. Ich hoffe vor allem, dass sich auch der Mädchenfußball in unserer Region in der Breite weiterentwickelt. Nicht nur unser Verein soll wachsen, sondern auch die anderen Klubs sollen Fortschritte machen. Wenn das DFB-Punktespiel auch bei anderen Klubs dazu beiträgt, wäre es umso besser.
Autor/-in: MSPW/Peter Haidinger