Die bauliche Sicherheit einer Sportanlage ist für jeden Verband, jeden Verein, jeden Trainer und jeden Spieler essentiell, um verletzungsfrei Sport treiben zu können. Eine Sportanlage wird hoffentlich schon bei der Planung sicher gestaltet, regelmäßige Routinekontrollen helfen Platzwarten, Trainern und Vereinsmitarbeitern, die Sicherheit zu erhalten. Anlässlich unserer Themenwoche Sportplätze haben wir gemeinsam mit DFB-Experten aus der Kommission Sportstättenbau die Tipps zum Thema Sicherheit aus der frisch erschienenen fünften Auflage des Kompendiums Sportstättenbau & -pflege angeschaut und für Euch zusammengefasst.
Der hindernisfreie Raum
Neben der Spielfläche selbst, die durch die Tor-und Seitenlinien abgegrenzt ist, gehört ein hindernisfreier Sicherheitsraum zum Gesamtspielfeld. Dieser Sicherheitsabstand geht über die Toraus- (mindestens zwei Meter) und Seitenlinien (mindestens ein Meter) hinaus. Es ist darauf zu achten, dass dieser Raum frei von jeglichen festen oder beweglichen Barrieren und Hindernissen wie beispielsweise Hydranten, Spielerkabinen oder Schachtdeckeln ist.
Prof. Martin Thieme-Hack von der Hochschule Osnabrück ist Experte für Landschaftsbau und Sportfreianlagen und fasst die möglichen Gefahren zusammen: "Die Gefahr ist, dass Spieler insbesondere in Zweikampfsituationen in den Raum außerhalb des Spielfeldes gelangen. Grätschen, Tacklings aber auch Sprints oder Foulspiele können dazu führen, dass Spieler unkontrolliert in diesen hindernisfreien Raum auch mit hohen Geschwindigkeiten geraten. In solchen Fällen ist jedes Hindernis ein Verletzungsrisiko."
Wolfgang Klein, Leiter der damaligen AG Sportplatzplanung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Mitglied der AG Spotstättenbau des NOFV, fügt noch hinzu: "Wird das Rasenfeld von einer 400 Meter-Bahn umgeben, so ist darauf zu achten, dass sich auch keine Ein- oder Aufbauten der Leichtathletik im hindernisfreien Raum befinden. Das kann sowohl eine Hoch-oder Stabhochsprunganlage sein, besonders wenn diese metallisch abgedeckt sind, als auch der Schwenkarm eines Wurfgitters. Außerdem braucht der Linienrichter bei Spielen genug Platz hinter sich an der Seitenauslinie."
Wer ist für die Sicherheit verantwortlich?
Was die Sicherheit von Sportanlagen betrifft, so muss durch schriftliche Dienstanweisungen festgelegt werden, wer für welchen Bereich verantwortlich ist. Nicht nur die Sportgeräte sind regelmäßig auf ihre Sicherheit zu prüfen. Auch die Spielfeldbeläge, Wege, Barrieren und Ballfangeinrichtungen der Anlage. Prof. Thieme-Hack beschreibt, was bei einem Dienstgang zu beachten ist:
"Es gibt drei Kontrollen, die sich in der Rechtsprechung etabliert haben:
- Die Sichtprüfung, die wöchentlich stattfinden soll. Hier soll ein Verantwortlicher, idealer Weise mit einer Grundeinweisung nur auf Sicht prüfen ob es Risiken gibt.
- Die Funktionsprüfung, die monatlich operativ, also durch anfassen, rütteln usw. stattfinden soll.
- Einmal im Jahr soll durch einen Externen die sogenannte Hauptuntersuchung stattfinden. Diese "Eingehende Untersuchung" ist auch durch einen Bericht zu dokumentieren.
- Alle 3 und 6 Jahre sind zusätzlich Ingenieurbauten, wie zum Beispiel die Trainingsbeleuchtungsmasten, mit einem Zugversuch auf Standsicherheit zu prüfen."
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Was ist bei Toren zu beachten?
Durch Tore kommt es immer wieder zu erheblichen Verletzungen. Nicht etwa nach einem extravaganten Salto-Jubel á la Miro Klose, sondern durch die Geräte selbst. Insbesondere die Standsicherheit der Tore wird oft vernachlässigt. Aber auch von falschen Netzbefestigungen gehen Gefahren aus. Selbst der Transport von Toren kann gefährlich werden. Und zwar dann, wenn die Tore über die Barriere gewuchtet werden. Professor Thieme-Hack beschreibt, wie man dem vorbeugen kann:
"Wichtig ist zum einen die richtige Lagerung, die eine nicht sachgerechte Verwendung der Tore verhindert. Mobile Tore sollen regelrecht verschlossen werden. Für mobile Tore sind außerdem die Gegengewichte wichtig. Diese sollen verhindern, dass ein Tor nach vorne überfällt und so zu schweren Verletzungen bis hin zu Todesfällen führen kann."
Auch Wolfgang Klein weist auf die Gefahren hin und empfiehlt den Gebrauch einer bestimmten Bauart von Toren: "Vollverschweißte, also Tore aus einem Stück sind besser als Tore, an denen Querlatte und Pfosten Schraubverbindungen haben. Hier lösen sich durch den mehrmaligen Transport des Tores die Schraubverbindungen. Das Tor wird dadurch instabil und kann zu Verletzungen führen."
Wie verhalte ich mich bei Gewitter?
Siehe hierzu folgende Infos des VDE
Wie sichere ich elektrische Anlagen?
Zu dem Begriff "elektrische Anlagen" gehören alle Gegenstände, die dem Anwenden elektrischer Energie oder dem Übertragen, Verteilen, und Verarbeiten von Informationen dienen. Regeln zur Sicherung dieser Anlagen sind die allgemein anerkannten Regeln der Elektrotechnik, die in den VDE-Bestimmungen enthalten sind.
Autor/-in: Marius Schnelker