Mehrwegbecher-Aktion für Vereine: DFB und Coca-Cola starten zweite Runde
Um Vereine bei der Umrüstung auf Mehrwegsysteme zu unterstützen, setzt der DFB gemeinsam mit Coca-Cola sein Engagement fort: Die Aktion geht in die zweite Runde.
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Inzwischen wie eine große Familie: Der SV Arabesque Coburg.[Foto: Arabesque Coburg]
Der familiäre Klub SV Arabesque Coburg aus Bayern bietet Heimat für 16 Nationen und setzt sich besonders dann für Flüchtlinge ein, wenn das Team auf Vorbehalte trifft.
Es ist schon eine ganz besondere Geschichte, die der oberfränkische SV Arabesque Coburg seit der Gründung im Jahr 2010 geschrieben hat. Wie kommt man auf diesen französisch geschriebenen Vereinsnamen? Die deutsche Übersetzung einer "Arabeske" kann am treffendsten mit "Verschnörkelung" wiedergegeben werden. Und verschnörkelt, das sind sie, da oben in Franken.
In der Vereinssatzung steht geschrieben, dass der Klub "für den Zweck der Betreuung, Unterstützung und Integration in die Gesellschaft für jeden Alters und Herkunft" gegründet wurde. Ursprünglich war der Verein als Anlaufstelle für Menschen arabischer Herkunft, vor allem Studierende, gedacht. Im vergangenen Sommer wurde jedoch eine Neuorientierung umgesetzt, die Mannschaft neu aufgebaut.
Der erste Vorsitzende Amine Messaoudi, die zweite Vorsitzende Jennifer Kinley, Schriftführerin Stephanie Dehler und nicht zuletzt die Mannschaft des SV Arabesque Coburg sind neue Wege gegangen. "Zu unserem Glück sind unsere Jungs begeisterte Fußballer", berichtet Jennifer Kinley, "wir sind mittlerweile ein gut funktionierendes und hochmotiviertes Vorstandsteam mit vielen Zielen geworden." Inzwischen ist die Mannschaft eine Ansammlung verschiedenster Nationalitäten, Kulturen und Religionen. Kinley selbst gibt zu, nichts mit Fußball zu tun gehabt zu haben. Aber der Fußball und der Sport allgemein waren ein wunderbares Vehikel, um die Betreuung der Interessierten zu forcieren.
Man kommt beim Mitschreiben kaum nach. 16 Nationen in Coburg: Frankreich, Österreich, Deutschland, Italien, Bulgarien, Afghanistan, Iran, Irak, Marokko, Tunesien, Syrien, Algerien, Ägypten, Äthiopien, Eritrea und Somalia. In einem Verein! Die Kicker sind zwischen 18 und 53 Jahren alt. Die Integration von Flüchtlingen und anderen Einwanderern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und wird beim SV Arabesque nicht als Problem, sondern als wichtige Aufgabenstellung aufgefasst. "Es wird viel über Integration gesprochen und geschrieben, meine Meinung ist, Integration muss der Mensch fühlen und zwar nicht von außen, sondern über aktive Teilhabe in unserer Mitte", ist sich Kinley sicher. Der Coburger Klub hat kein eigenes Vereinsheim, trainiert auf einer öffentlichen Sportanlage.
Als Pädagogin hat Jennifer Kinley über zwei Jahre hauptberuflich mit unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen zu tun gehabt. "Das war die schönste und intensivste Arbeit in meiner Berufslaufbahn", sagte sie: "Meine Kollegin, der erste Vorsitzende des Vereins und ich sind durch unsere intensive Beziehungsarbeit für viele dieser jungen Menschen zu wichtigen Bezugspersonen geworden." Nach einem Tätigkeitswechsel brach der Kontakt zu den Jungs nicht ab, sondern bestand fort.
Die engagierten Vereinsvertreter begleiteten die jungen Erwachsenen zu den Behörden, halfen beim Ausfüllen der Formulare, engagierten sich bei der Auswahl von schulischen und beruflichen Perspektiven und gaben Hilfestellungen im Asylverfahren. Aber auch im zwischenmenschlichen Bereich waren Kinley und ihre Mitstreitenden wichtige Bezugspersonen. "Da sind wir bei privaten Problemen als Zuhörer und Berater gefragt", sagt sie. Und es ist selbstverständlich, dass man gemeinsam Zeit verbringt: beim Kochen, dem Besuch von Veranstaltungen, Spieleabenden, auch zu Feiertagen wurden die neuen Mitbürger eingeladen. "Weihnachten wird normalerweise bei mir im engsten Familienkreis gefeiert", betont Kinley. "Der engste Kreis hat sich bei mir vervierfacht. Oder mein Weihnachtsbaum ist an Heiligabend mit meiner gesamten Familie in die Flüchtlingsunterkunft gewandert und es wurde dort weitergefeiert."
Ein wunderbarer Ansatz, um den Flüchtlingen das Einleben in die Gesellschaft zu erleichtern. "Es ist eine komplett bunt zusammengewürfelte Gruppe, in der Herkunft, Alter, Religion und Geschlecht keine Rolle spielen", unterstreicht Kinley. Zu Beginn war es allerdings nicht einfach, wie sie zugibt: "Wenn Araber und Kurden in einer Mannschaft spielen, dann gab es schon den Vorwurf: 'Der spielt mir nicht den Pass, weil er mich hasst.' Da war dann auch pädagogisches Knowhow gefragt."
Bestehende Zweifel und Vorbehalte wurden aber ganz schnell ausgeräumt. Es fand eine Entwicklung statt, weil die Mannschaft im Laufe der Zeit immer enger zusammenrückte. "Es ist immer eine Hand da, wenn jemand hinfällt. Jeder ist mittlerweile ein Bruder für den anderen", skizziert sie fast euphorisch. Es werden auch typisch deutsche Werte und Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit vermittelt. "Sie wurden durch die Motivation der Gruppe erfolgreich umgesetzt", so Kinley. Betreut wird die Mannschaft von vier Personen, wovon zwei Pädagoginnen sind. Die anderen sind engagierte Spieler, die schon viele Jahre in Deutschland integriert sind und eine wichtige Vorbildfunktion ausüben.
Nicht immer ist es allerdings einfach, wenn Punktspiele in der B-Klasse in kleineren Dörfern auf dem Programm stehen. Manchmal bestehen Vorbehalte. Die Spieler müssen lernen, auch damit klarzukommen. Allerdings gehen sie in Coburg auch vehement gegen solche Auswüchse vor, ein Sportgerichtsprozess wurde angestrengt.
Kinley sieht ihr Projekt auf einem guten Weg, hat aber noch weitere Pläne. "Eigentlich wollte ich eine Frauen-Abteilung gründen, weil es hier auch in puncto Sprache Nachholbedarf gibt. Und ich möchte sie einfach zu uns in den Klub holen", erzählt sie. Und dann sollen natürlich auch die Kinder mit integriert werden – der SV Arabesque Coburg als Projekt für die ganze Familie. Ein neuer Trainer ist mittlerweile dazugekommen.
Schwierig war es immer, die finanziellen Mittel zu finden. Die Flüchtlinge sind in der Regel nicht in der Lage, den Mitgliedsbeitrag aufzubringen. Die anfallenden Rechnungen wurden im vergangenen Jahr durch private Spenden aufgefangen. Die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration stellen zu diesem Zweck einen Zuschuss zu den Mitgliedsbeiträgen zur Verfügung.
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