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Sicherer Rückhalt für den TSV Buchholz 08: Henrik Titze in Aktion. [Foto: VOVO]
Sechs Spielzeiten. Rund 202 Begegnungen. Circa 18.200 Minuten. In dieser Zeit hätte sich Henrik Titze geschlagene 130 Mal den Filmklassiker Forrest Gump angucken können. Doch ähnlich wie Schauspieler Tom Hanks in besagtem Film zum Dauerläufer wird, ist auch Titze, seines Zeichens Torhüter im Dienste des TSV Buchholz 08, zum Dauerbrenner in der Oberliga Hamburg geworden. Bereits seit Ende 2008 hat der Keeper keine einzige Pflichtspielminute seines Clubs verpasst. „Das sind schon unglaubliche Zahlen“, zeigt sich der 28-Jährige von den Rechenspielen durchaus beeindruckt.
„Wir freuen uns natürlich alle über diese Serie“, ergänzt Vater Thomas, gleichzeitig auch Trainer der 1. Mannschaft. „Aber ein tägliches Thema ist es nun auch nicht“, fügt er hinzu. Das Familientrio im Verein wird übrigens durch Sören komplettiert, der anderthalb Jahre älter ist als Henrik. Gemeinsam hat man bereits mehrere Jugendmannschaften durchlaufen, nie hat der jüngste der drei Titzes für einen anderen Verein die Schuhe geschnürt. „Es ist doch schön zu sehen, dass beispielsweise fünf Spieler des aktuellen Seniorenkaders hier zusammen als kleine Kinder das Kicken begonnen haben“, findet auch Thomas Titze. Kontinuität ist eben Trumpf beim TSV Buchholz 08.
Gerade diese familiäre Atmosphäre im Verein hat es Henrik, der nach einer abgeschlossenen Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann nun auch sein Lehramtsstudium für die Fächer Sport und Geschichte beendet hat, immer schon angetan: „Ich spiele seit etlichen Jahren mit einigen meiner engsten Freunde zusammen, wir haben viel Spaß und sind sogar relativ erfolgreich“, zeigt sich der 28-Jährige mehr als zufrieden. „Das dabei dann noch eine solche Serie herausspringt, ist natürlich ein klasse 'Nebeneffekt'.“
"Ich bin jetzt keiner, der den Stürmer in einer 1-gegen-1-Situation einfach mal umhaut, wie man es zum Beispiel ja auch ab und zu bei Tim Wiese gesehen hat"
Fragt man den Torwart nach seinem Geheimrezept, über einen solch langen Zeitraum verletzungsfrei zu bleiben, lacht er jedoch nur. „Ich mache eigentlich nichts Besonderes. Ich bin zum Glück mit einem relativ robusten Körper ausgestattet, sodass ich, was Muskelverletzungen angeht, nicht so anfällig bin.“ Nach kurzem Nachdenken fügt Titze hinzu: „Ich bin jedoch auch fast bei jedem Training da und habe in den letzten zehn Jahren kaum eine Einheit verpasst. Diese Kontinuität ist für mich ganz wichtig.“ Also auch beim Thema Training: Konstanz ist Gold wert.
Dabei ist dem Keeper auch in der Trainingsarbeit wichtig, dass die Spieler untereinander fair bleiben. „Sicherlich gab es auch bei uns mal Einheiten, wo es was auf die Stöcker gab“, erzählt der HSV-Dauerkarteninhaber in bestem Hamburger Dialekt. Das dies eher eine Ausnahme darstellt, beweist auch ein Blick auf die Fair Play-Wertung der letzten Jahre: in elf von 13 Fällen gewann das Team von Trainer Thomas Titze den Titel für das fairste Auftreten.
Ob diese Auszeichnung auch einen positiven Einfluss auf seine Einsatzserie ausübt, darüber hat der 28-Jährige sich bisher keine Gedanken gemacht. Er betont jedoch: „Ich bin jetzt keiner, der den Stürmer in einer 1-gegen-1-Situation einfach mal umhaut, wie man es zum Beispiel ja auch ab und zu bei Tim Wiese gesehen hat. Ich will keine Rote Karte für meine Mannschaft riskieren.“
Apropos Tim Wiese: Wer ist denn eigentlich das Torwat-Idol des Rekordhalters aus der Oberliga Hamburg? „Da ich mich früher immer als Feldspieler gesehen habe und mehr aus Zufall im Tor gelandet bin, hatte ich eigentlich nie einen Lieblingstorhüter. Wer mir in den letzten Jahren imponiert, ist Peter Czech. Ohne großes Gehabe bringt er immer seine Leistungen und strahlt dabei viel Ruhe aus, das gefällt mir.“
Das ihm ähnliches geschieht wie dem Tschechen, der mittlerweile von Thibaut Courtois zwischen den Pfosten beim FC Chelsea abgelöst wurde, muss Henrik Titze wohl eher nicht befürchten. Das ein oder andere Mal stand er jedoch verletzungsbedingt kurz davor, seinen Einsatz absagen zu müssen. „2011 gegen Altona 93 war ich einen Tag vorher noch auf Krücken unterwegs, nach einer heftigen Fußprellung hatte ich eigentlich jegliche Hoffnung aufgegeben. Am Ende ging es doch irgendwie gut und wir gewannen ebenso 1:0 wie bei einem Auswärtsspiel beim Oststeinbeker SV, wo ich weder richtig schießen noch sprinten konnte und quasi nur meinen schwächeren linken Fuß nutzen konnte“, erinnert sich der Torwart schmunzelnd.
So schön diese Erinnerungen sind, so deutlich wird dem Keeper dabei auch, dass seine Rekordserie auch einen Tages zu Ende gehen wird. Und dann? „Vielleicht ist es auch eine Art Befreiung. Vor zwei Wochen gegen den SV Rugenbergen war ich wegen meiner Hüftschmerzen sehr kurz davor, nicht aufzulaufen. Doch ich muss auch zugeben, dass mir eine solche Entscheidung durch die Serie noch schwerer fällt“, gesteht der Torwart und offenbart, dass ihm an einer Fortsetzung dieser Geschichte sehr gelegen ist.
Das dabei andere Dinge auf der Strecke bleiben, ist ihm durchaus bewusst. Neben verpassten Ski-Reisen mit der Universität ist besonders seine Freundin Leidtragende der Fußball-Wochenenden. „Für Julia ist die Situation sicherlich eine harte Nuss, die findet das natürlich nicht immer so rosig“, ist sich der 28-Jährige dieser Ausnahmesituation bewusst. „Ihre Unterstützung weiß ich auch sehr zu schätzen.“
Wie lang seine Freundin das alles denn schon mitmache? „Wir sind seit über zehn Jahren ein Paar.“ Kontinuität in allen Lebenslagen. Aber das wundert ja im Falle von Henrik Titze niemanden mehr.
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