Tüfek: Drei Buden bei Resses 7:6 nach 2:6

Genau für solche Spiele hat wohl Ilkay Gündogan, ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Geld gespendet. Auf dem Kunstrasenplatz an der Kanzlerstraße in Gelsenkirchen-Heßler spielte sich nämlich am vorigen Sonntag ein spektakuläres Torfestival ab. Die heimische Mannschaft des SV Hessler 06 III - im Verein hatte Gündogan als Kind das Fußballspielen gelernt und vor gut drei Jahren eben großzügig einen neuen Belag mitfinanziert - hatte in der Kreisliga B1 Gelsenkirchen den VfL Resse 08 zu Gast.

Lange sah es nach einem klaren Heimsieg für die Blau-Weiß-Blauen aus, doch dann drehte Resse auf. 5:2 hieß es zur Halbzeit für Hesslers Dritte, das Endergebnis aber lautete 6:7 . Im FUSSBALL.DE -Interview spricht der dreifache Torschütze Emre-Berkay Tüfek (19) darüber.

FUSSBALL.DE: Emre, was war da los am vorigen Sonntag in Heßler?

Emre-Berkay Tüfek: Das war ein verrücktes Spiel. Leider haben wir in der ersten Halbzeit zu viele Fehler gemacht und so den Gegner zum Toreschießen eingeladen. Das war echt eine Katastrophe! Dabei hatten wir selbst in den ersten Minuten zwei gute Chancen, um in Führung zu gehen, aber wir haben Hessler die Treffer leichtfertig geschenkt.

"Spätestens mit dem 4:6 wussten wir: Da geht noch was!"

Nach 18 Minuten stand es 3:0 für die 06er, zur Halbzeit 5:2. Hat der Trainer euch in der Pause ordentlich langgemacht?

Tüfek: Nein, er hat uns gesagt, dass wir die erste Halbzeit vergessen und einfach rausgehen und neu anfangen sollen. Er meinte, drei Tore Rückstand kann man immer aufholen, aber dann haben wir kurz nach dem Seitenwechsel das 2:6 kassiert. Da gingen die Köpfe natürlich erst einmal runter.

Was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass ihr dennoch nicht aufgegeben und dann die Wende geschafft habt?

Tüfek: So etwas ergibt sich einfach im Spiel. Den Hessleranern ist etwas weniger gelungen und uns dafür etwas mehr. Bis zum 3:6 hat es aber noch etwas gedauert, das war ja erst nach mehr als einer Stunde Spielzeit. Spätestens aber mit dem 4:6 wussten wir: Da geht noch was!

Zwischen der 80. und 87. Minute habt Ihr dann dreimal zugeschlagen, zwei der Treffer gingen auf dein Konto…

Tüfek: Wir haben immer weiter nach vorne gespielt und uns dann auch mit schönen Toren belohnt. Ich habe möglichst den Abschluss gesucht, einmal mit rechts und einmal mit links getroffen, nachdem das erste Tor ein abgefälschter Freistoß war. Fußball ist oft unberechenbar, da passieren die verrücktesten Dinge.

Und danach Party ohne Ende?

Tüfek: Ja, da war ganz schön was los. Wir haben noch auf dem Platz gefeiert, der Vorstand hat Bier besorgt, und nachher ging es bei uns im Vereinsheim weiter. Ich trinke allerdings keinen Alkohol, den brauche ich zum Feiern auch nicht.

Du stehst jetzt bei 14 Buden in der Torjägerliste. Drei Treffer in einem Spiel sind aber eher selten, oder?

Tüfek: Läuft bei mir. (lacht) Im Derby gegen Viktoria Resse II sind mir vor drei Wochen auch schon drei Tore gelungen, das war sogar ein Hattrick. Ich spiele ja jetzt zum ersten Mal in den Senioren und muss sagen, dass ich mich ganz gut an den Herrenfußball gewöhnt habe.

Was bist du für ein Spielertyp?

Tüfek: Ich habe meine Stärken im Duell Eins-gegen-Eins und bin recht schnell. In Laufduellen habe ich meistens Vorteile und komme so oft in gute Abschlusspositionen.

Wie sind deine Ziele? Die Kreisliga B soll sicher nicht Endstation sein…

Tüfek: Das finden meine Teamkollegen auch, sie sagen, dass ich höher spielen kann. In der Jugend habe ich mit Wattenscheid 09 schon in der Landesliga gespielt und bin zweimal Vizemeister geworden. Also mal sehen, wie es weitergeht. In Resse fühle ich mich auf jeden Fall sehr wohl und möchte hier weiter eine gute Rolle im Seniorenfußball spielen.