Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Trainer Stefan Zimmer (5. von links) geht nach der Corona-Abbruchsaison in der kommenden Spielzeit erneut in der B-Juniorinnen-Bundesliga an den Start. [Foto: Andreas Arens]
Ganze 1800 Einwohner*innen zählt Issel, ein Stadtteil von Schweich. Dass einige Kilometer moselabwärts von Trier dennoch seit vielen Jahren erfolgreicher Fußball im Mädchen- und Frauenbereich gespielt wird und die B-Juniorinnen sogar in der Bundesliga um Punkt kämpfen, hat auch mit der Weitsicht der Verantwortlichen zu tun. Der TuS Issel will talentierten Spielerinnen aus der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region als Auffangbecken dienen und Talentförderung auf hohem Niveau bieten. Dazu werden auch feste Kooperationen über die Vereinsgrenzen hinweg gebildet - wie jetzt mit dem SV Eintracht 66 Dörbach.
"Bei uns hätte es in der nächsten Saison personell nicht mehr für eine B-Juniorinnen-Mannschaft gereicht, und beim TuS Issel wäre es zu knapp geworden, um zwei Teams ins Rennen zu schicken", berichtet Simon Berg, der Dörbacher Vorsitzende. Weil sowieso gute Verbindungen zwischen beiden Klubs bestanden, setzte man sich an einen Tisch, kam schnell zu einer Lösung und fixierte die Zusammenarbeit: Rund eine Handvoll B-Juniorinnen aus dem knapp 20 Kilometer entfernten Dörbach wechselt zur neuen Saison fest nach Issel, um dort dem Kader anzugehören, der in seine zweite Saison in der Bundesliga West/Südwest an den Start geht. Der Rest wird als TuS Issel II gemeldet. Dort können die Dörbacherinnen durch eine Gastspielgenehmigung mitwirken.
"Es ist eine klasse Möglichkeit für unsere Talente, sich in einem professionellen Umfeld weiterzuentwickeln", lässt Berg durchblicken. Aktuell kämpft das Dörbacher Frauenteam in der Bezirksliga West des Fußballverbandes Rheinland um Punkte. "Noch mal aufzusteigen ist schon unser Ziel", bekennt Berg. Die gute Ausbildung in Issel soll sich so mittel- und langfristig wiederum für seinen Klub auswirken.
"Wir hatten auch schon Interessentinnen, die 100 Kilometer fahren wollten, um bei uns zu spielen"
Derzeit ist die Kooperation ausschließlich auf die B-Juniorinnen begrenzt. "Vorstellbar ist auch, dass wir sie irgendwann auf die C- und D-Juniorinnen erweitern", sagt Josef Regneri. Der 59-Jährige war in den Achtzigern einst selbst bis hinauf zur damals noch drittklassigen Oberliga Südwest aktiv und spielte bei Eintracht Trier unter anderem mit den späteren Bundesligaprofis Harald Kohr (1. FC Kaiserslautern, Wattenscheid 09) sowie Achim Wilbois (Blau-Weiß 90 Berlin, 1. FC Nürnberg).
Für Regneri ist es von enormer Bedeutung, dass "unsere Mädchen spielen, spielen, spielen". Jene, die es beim TuS (noch) nicht ganz in den Bundesligakader packen, müssten auch am Ball bleiben und eine Perspektive haben, unterstreicht der erfahrene Funktionär, der einst über seine Tochter Annika zum Frauen- und Mädchenfußball in Issel kam.
Unter Trainer Stefan Zimmer gab es bis zum coronabedingten Abbruch der 2020/21er Saison Ende Oktober zwar aus sechs Spielen nur drei Punkte, nach dem Aufstieg aus der Regionalliga kamen die Moselanerinnen aber nur zum Auftakt bei der 1:6-Auswärtsniederlage gegen das Topteam SGS Essen unter die Räder. Einige Male schrammten sie nur knapp an etwas Zählbarem vorbei, und gegen den SSV Rhade reichte es sogar zu einem 2:1-Sieg.
Durch den guten Draht zum neuen Kooperationspartner aus Dörbach war für die Isseler schnell die Verbindung ins benachbarte Salmrohr hergestellt. Ins dortige Salmtalstadion (wo der FSV 1986/87 seine Heimspiele in der 2. Bundesliga austrug und derzeit in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar am Start ist) weicht das Bundesliga-Team des TuS ab der neuen Saison aus, sofern die Gastmannschaften nicht auf dem angestammten Isseler Kunstrasen im Schweicher Schulzentrum antreten wollen. "Gemäß der DFB-Vorgaben müssen wir einen Naturrasen anbieten. In unserer Region kommen da nicht so viele in Frage, weil die Plätze den DFB-Normen entsprechen müssen", berichtet Regneri. Bislang hatte man als Alternative das Areal in Leiwen angegeben. "Der Platz dort ist allerdings etwas in die Jahre gekommen."
Dörbachs Klubchef Berg berichtet von "sehr guten und unkomplizierten Gesprächen" mit der Verbandsgemeinde Wittlich-Land als Eigentümerin des Salmtalstadions und dem FSV als Hauptnutzer. Salmrohrs Vorsitzender Christian Rauen freut sich, dass er demnächst vor Ort Juniorinnenfußball auf hohem Niveau sehen kann: "Das ist eine zusätzliche Aufwertung unseres Standorts. Bestimmt werde ich mir auch mal das eine oder andere Spiel des anschauen, wenn die Isselerinnen bei uns zu Gast sind."
Der Zusammenhalt in der Region macht Issels Abteilungsleiter Regneri mächtig stolz. Talente kommen Training für Training aus einem Umkreis von 60, 70 Kilometern. "Ohne die Eltern, die den Fahrdienst koordinieren, könnten wir das gar nicht schaffen." Und doch gibt es Grenzen: "Wir hatten auch schon Interessentinnen, die 100 Kilometer fahren wollten, um bei uns zu spielen. Da haben wir abgesagt - gerade im Sinne der Spielerinnen, für die die Belastung wohl auf die Dauer zu hoch gewesen wäre."
Mädchen- und Frauenfußball gibt es in Issel seit 1992. Seit vielen Jahren sind die Frauen in der Regionalliga Südwest aktiv. 2015 wurde erstmals der Rheinlandpokal gewonnen. Die spätere Nationalspielerin und Olympiasiegerin von 2016, Josephine Henning, lernte hier das Kicken, und eine ganze Reihe weiterer Talente startete von Issel aus in die Bundesligen.
Ein Etat im gehobenen fünfstelligen Euro-Bereich, "aber noch deutlich unter 100.000 Euro", so Regneri, ist notwendig, um das Umfeld für die B-Juniorinnen-Bundesliga zu bieten, damit man sich mit der starken Konkurrenz wie etwa Bayer 04 Leverkusen, 1. FC Köln oder Borussia Mönchengladbach messen kann. Auswärtsfahrten von vielen hundert Kilometern, das Trainerteam, aber auch medizinisch-organisatorische Vorgaben kosten ihr Geld.
"Vom DFB gibt es dankenswerterweise Zuschüsse, aber auch die vielen kleinen Sponsoren helfen uns sehr", sagt Regneri - und auch hier ist die Hilfe weit über das kleine Issel hinaus da. In der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region ziehen sie halt einfach an einem Strang, wenn es um die Förderung der Talente geht.
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