Viertligist FC 08 Homburg im Achtelfinale

Das Pokalmärchen des FC 08 Homberg geht weiter. Der Traditionsklub aus der Regionalliga Südwest steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Das Team von Trainer Danny Schwarz bezwang in der zweiten Runde die SpVgg Greuther Fürth aus der 2. Bundesliga 2:1 (1:0) und schaltete nach dem Bundesligisten SV Darmstadt 98 (3:0) den nächsten Profiklub aus.

Für die Saarländer, die als erster und einziger Amateurvertreter in dieser Saison die erste Runde überstanden hatten, trafen vor 5230 Zuschauer*innen im heimischen Waldstadion Fabian Eisele (31.) und der eingewechselte Phil Harres (83.). Für den Favoriten konnte Kapitän Branimir Hrgota (52.) nur zwischenzeitlich ausgleichen.

Der Viertligist aus Homburg überstand damit erstmals seit der Saison 1995/1996, also seit 28 Jahren, nicht nur die erste, sondern auch die zweite Runde im DFB-Pokal. Damals reichte es sogar zum Einzug in das Viertelfinale (3:4 nach Verlängerung gegen den späteren Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern). Bei den zurückliegenden fünf Teilnahmen am bundesweiten Pokalwettbewerb war für den FCH zwischen 2001 und 2016 jeweils in der ersten Runde Endstation.

Pokalticket auf ungewöhnlichem Weg gesichert

Dabei hatte sich der FC 08 Homburg das Ticket für die erste Runde des DFB-Pokals diesmal auf einem sehr ungewöhnlichen Weg gesichert. Da sich sowohl die SV 07 Elversberg als auch der 1. FC Saarbrücken als Finalisten des Saarlandpokals durch ihre Spitzenplatzierungen in der 3. Liga für den Wettbewerb qualifiziert hatten, wurde der Vertreter des Saarlands in einem Entscheidungsspiel zwischen den beiden unterlegenen Halbfinalisten ermittelt. Dieses entschieden die Grün-Weißen gegen den SV Auersmacher aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar 4:1 für sich und ist nur deshalb erstmals seit sieben Jahren im nationalen Wettbewerb vertreten.

Im Vergleich zum 4:2-Auswärtserfolg in der Liga bei der U 23 des 1. FSV Mainz 05 nahm FCH-Trainer Danny Schwarz nur eine Veränderung in seiner Startformation. Für Dominic Schmidt (Bänderverletzung im Sprunggelenk) begann Lukas Quirin. Weiterhin passen mussten die Langzeitverletzten Fanol Perdedaj, Tim Stegerer, Lukas Hoffmann, Mart Ristl und Kapitän Felix Weber Der Fürther Trainer Alexander Zorniger brachte nach dem 4:0 gegen den VfL Osnabrück gleich sechs frische Kräfte. Zwischen den Pfosten stand Pokaltorhüter Andreas Linde, in der Innenverteidigung kam Ben Schlicke an seinem 18. Geburtstag zu seinem Profidebüt. Außerdem liefen Maximilian Dietz, Orestis Kiomourtzoglou, Dennis Srbeny und Dickson Abiama von Beginn an auf.

Der Favorit aus Fürth hatte zwar von Beginn an mehr Ballbesitz, konnte die stabile Hintermannschaft der Saarländer aber nur selten ernsthaft in Verlegenheit bringen. Bis auf ein Abseitstor von Dennis Srbeny sowie drei Abschlüsse von Simon Asta, Branimir Hrgota und Julian Green, die den Homburger Kasten jeweils verfehlten, wurde es kaum einmal wirklich gefährlich. Der FCH hatte dagegen schon in der Anfangsphase die große Chance, in Führung zu gehen, als Patrick Weihrauch nach einer Flanke von Max Dombrowka zum Kopfball kam, aber knapp vorbeizielte. Beim umjubelten Führungstreffer nutzte der Außenseiter einen Fehler in der Fürther Abwehr eiskalt aus. Im Anschluss an einen zunächst abgewehrten Eckball legte Markus Mendler den Ball quer, Fabian Eisele schob die Kugel zum 1:0 (31.) in die Maschen. Schon im Erstrundenspiel gegen den SV Darmstadt 98 (3:0) hatte Mendler als Vorbereiter und Torschütze geglänzt.

Wie gegen Darmstadt: Phil Harres sticht erneut als Joker

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Gäste (mit Angreifer Armindo Sieb für Abwehrspieler und Geburtstagskind Ben Schlicke) mit viel Schwung aus der Kabine, drängten sofort auf den Ausgleich - und wurden schnell belohnt. Kapitän Branimir Hrgota traf nach einem Abpraller aus etwa 18 Metern wuchtig in die lange Ecke - 1:1 (52.). Nur wenig später musste Homburgs Schlussmann Tom Kretzschmar mit einer Glanzparade gegen Julian Green den möglichen Führungstreffer des Zweitligisten verhindern.

Auch in der Folgezeit blieben die Fürther am Drücker, die Gastgeber standen jedoch sehr tief und verteidigten leidenschaftlich. So ergaben sich nur wenige Lücken, so dass klare Torchancen trotz der Überlegenheit Mangelware blieben.

Wesentlich effektiver war der FC 08 Homburg. Nach einem schnellen Konter und einem Pass von Patrick Weihrauch lief Phil Harres, der schon kurz nach dem Fürther Ausgleich für den ersten Torschützen Fabian Eisele eingewechselt worden war, alleine auf das Tor der Gäste zu. Obwohl Markus Mendler in der Mitte mitgelaufen war, machte es Harres selbst und traf aus etwas spitzem Winkel hoch ins kurze Eck - 2:1 (83.).

Damit machte Harres, der schon gegen Darmstadt 98 als Joker gestochen hatte, das Waldstadion endgültig zum Tollhaus. In der Schlussphase und der sechsminütigen Nachspielzeit versuchte Greuther Fürth zwar noch einmal alles, konnte das Pokal-Aus aber nicht mehr abwenden.

Nächster Gegner wird am 5. November ausgelost

Unter dem Strich belohnte sich der Außenseiter für eine äußerst engagierte und leidenschaftliche, vor allem aber effektive Leistung mit dem Weiterkommen. Damit darf sich der FC 08 Homburg neben einem weiteren Heimspiel gegen einen Profiklub im Achtelfinale auch noch über zusätzliche garantierte TV-Einnahmen und Erlöse in Höhe von exakt 862.400 Euro freuen, eine überaus stattliche Summe für einen Viertligisten.

Die Partien des Achtelfinales (5./6. Dezember) werden am kommenden Sonntag, 5. November, im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ab etwa 15.45 Uhr ausgelost. Das ZDF zeigt die Ziehung im Rahmen der Übertragung des Topspiels in der Google Pixel Frauen-Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg live.