Vereinswechsel: Das musst du wissen!
Sommerzeit ist Transferzeit: Das ist im Amateurfußball nicht anders als in der Bundesliga. Hier gibt's die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vereinswechsel.
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Führte die U 23 des VfL Wolfsburg auf den zweiten Rang der Regionalliga Nord: Coach Valerien Ismael. [Foto: imago/Hübner]
Anfang der Saison übernahm Ex-Bayern Spieler Valérien Ismaël zum zweiten Mal die U 23 des VfL Wolfsburg. Dazwischen versuchte er sich in der 2. Bundesliga beim 1. FC Nürnberg, wurde aber bereits in der Hinrunde beurlaubt. Mit der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg läuft es deutlich besser. Die "Nachwuchs-Wölfe" stehen auf dem zweiten Tabellenplatz der Regionalliga Nord. Der Abstand zum Tabellenführer VfB Oldenburg beträgt lediglich zwei Punkte. Sonntag (15 Uhr) findet das direkte Aufeinandertreffen statt. Mit einem Sieg würden die Wolfsburger die Tabellenspitze erklimmen – wobei die Oldenburger noch ein Spiel mehr zu bestreiten haben.
Vor dem Spitzenspiel spricht Ismaël mit FUSSBALL.DE -Mitarbeiter Oliver Jensen über die Bedeutung des Top-Spiels, die Aufstiegsambitionen seiner Mannschaft und seine Vergangenheit in Nürnberg.
FUSSBALL.DE: Herr Ismaël, vergangene Saison haben Sie in der 2. Bundesliga beim 1. FC Nürnberg ihr Glück versucht. Nun sind Sie wieder in der Regionalliga. Fiel es Ihnen schwer, zwei Schritte zurück zu machen?
Valérien Ismaël: Überhaupt nicht. Für mich war es wichtig, dass ich in einem professionellen Umfeld arbeiten kann. In Wolfsburg sind alle Voraussetzungen gegeben. Es geht nicht vorrangig darum, in welcher Liga ich Trainer bin. Meine Aufgabe ist es, junge Spieler voran zu bringen. Daher bin ich gerne zurück nach Wolfsburg gegangen.
"Es ist nicht das Ziel, schönen Fußball zu spielen. Wir müssen die richtigen Entscheidungen treffen und effektiv sein"
FUSSBALL.DE: Gab es auch andere Angebote?
Ismaël: Es gab zwei Angebote aus dem Ausland. Aber ich habe mich bewusst für diese Aufgabe entschieden.
FUSSBALL.DE: Sie haben in der vergangenen Saison den Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg übernommen und wurden bereits im Verlaufe der Hinrunde aufgrund der schlechten Ergebnisse entlassen. Wie bewerten Sie diese Station rückblickend?
Ismaël: Jeder muss seine Erfahrungen machen. Und das war halt meine erste Erfahrung als Profitrainer. Es ist viel auf mich eingeprasselt. Es ging leider nicht nur um Fußball. Politik und Machtspiele haben diesen Traditionsverein stark beeinflusst. Und es ist doch völlig logisch: Wenn eine Mannschaft nach dem Abstieg einen Umbruch macht und keine Mannschaft zusammenstellt, die die Qualität für ganz oben hat, kann man nicht direkt wieder aufsteigen.
FUSSBALL.DE Wie schwer war es für Sie als Trainer, sich in der 2. Bundesliga zurecht zu finden?:
Ismaël: In der 2. Bundesliga wird ein völlig anderer Fußball gespielt als in der Bundesliga. Es geht darum, gut zu stehen, auf Fehler des Gegners zu lauern und dann zu kontern. Die individuelle Qualität der Spieler ist eben nicht so groß wie in der Bundesliga, wo die Taktik eine größere Rolle spielt.
FUSSBALL.DE: Das heißt für einen Trainer...
Ismaël: ... dass es nicht funktioniert, wenn man eine offensive Idee hat oder einen gepflegten Fußball spielen möchte. Man muss sich ebenhalt anpassen. Wie gesagt: Das ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Daher bereue ich die Zeit in Nürnberg auch nicht.
FUSSBALL.DE: Wie schwierig war es für Sie, das Aus in Nürnberg zu verarbeiten?
Ismaël: Ich war gut abgelenkt, weil meine Frau schwanger war.
FUSSBALL.DE: Eine Schwangerschaft zum optimalen Zeitpunkt.
Ismaël: Genau. Ich konnte meine Frau dadurch optimal unterstützen. Man ist in der Zeit ja sehr nervös, ob mit dem Kind alles gut läuft. Meine Frau war viel ruhiger, weil ich immer für sie da sein konnte. Die Familie ist das Wichtigste. Daher habe ich nicht so viel an Fußball gedacht. Ich nehme viel Positives aus dieser Zeit mit. Wäre ich in einem Amt gewesen, wäre ich nicht so viel zu Hause gewesen.
FUSSBALL.DE: Zurück zum VfL Wolfsburg: Am Wochenende geht es nun gegen den Spitzenreiter VfB Oldenburg. Ist das bereits ein vorweggenommenes Finale um die Meisterschaft in der Regionalliga Nord?
Ismaël: Es ist ein Highlight, aber kein Finale. In diesem Spiel wird noch nichts entschieden. Wir haben gezeigt, wie schnell eine Mannschaft wieder zurückkommen kann. Vor zwei Wochen hatten wir noch sieben Punkte Rückstand auf Oldenburg. Jetzt sind es lediglich zwei. Zudem denke ich, dass wir vom Restprogramm einen kleinen Vorteil haben.
FUSSBALL.DE: Inwiefern?
Ismaël: Von den sechs Spielen, die nach dem Oldenburg-Spiel noch folgen, haben wir vier Spiele zu Hause.
FUSSBALL.DE: In der Hinrunde unterlagen Sie gegen Oldenburg mit 0:2. Was muss diesmal besser laufen?
Ismaël: Wir waren im Hinspiel dominant, aber Oldenburg war effektiver. Darum wird es auch am Sonntag gehen. Es ist nicht das Ziel, schönen Fußball zu spielen. Wir müssen die richtigen Entscheidungen treffen und effektiv sein.
FUSSBALL.DE: Die Profis spielen am Samstagabend in der Bundesliga. Ihre Mannschaft ist einen Tag später dran. Besteht die Hoffnung, für dieses wichtige Spiel Unterstützung aus dem Profikader zu erhalten?
Ismaël: Profis spielen nur in Ausnahmesituationen bei uns. Das war zum Beispiel bei Diego Benaglio oder Robin Knoche so, nachdem sie lange verletzt waren. Wir bieten ihnen dann die Möglichkeit, Spielpraxis zu sammeln. Aber es werden keine Spieler extra für dieses besondere Spiel zur U 23 gesteckt.
FUSSBALL.DE: Inwiefern wäre ein Aufstieg in die 3. Liga für die Nachwuchsarbeit des VfL Wolfsburg ein Vorteil?
Ismaël: Es ist ein langer Weg in die 3. Liga. Vor zwei Jahren sind wir Meister geworden und dann in der Relegation gescheitert. Meiner Meinung nach müssten diese Aufstiegsspiele abgeschafft werden. Aber es ist wie es ist. Daher sollten wir uns noch nicht mit der 3. Liga beschäftigen. Der Aufstieg ist ein Wunsch, aber keine Pflicht.
FUSSBALL.DE: Für die Entwicklung der jungen Spieler wäre es sicherlich positiv, oder?
Ismaël: Natürlich. Schauen Sie sich die 3. Liga doch an: Wenn man in Dresden oder in Osnabrück spielt, schauen 15.000 oder 20.000 Fans zu. Da ist richtig viel Druck im Kessel. Wenn die 18- oder 19-Jährigen sich dort durchsetzen, ist der Weg bis in die Bundesliga nicht mehr so weit. Ein gutes Beispiel ist der VfB Stuttgart, die mit ihrer Mannschaft schon lange in der 3. Liga vertreten sind und viele tolle Spieler herausgebracht haben. Das wäre von der Regionalliga aus vielleicht nicht möglich gewesen. Der Abstand zwischen Regionalliga und Bundesliga ist einfach sehr groß.
FUSSBALL.DE: Ein Aufstieg wäre auch für Sie als Trainer eine gute Referenz. Ist es Ihr Ziel, sich nach dem Intermezzo in Nürnberg wieder für einen Profiverein zu empfehlen?
Ismaël: Ich habe gelernt, nicht zu viel zu planen. Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe. Der VfL Wolfsburg hat mich zurückgeholt. Das sagt vieles aus. Hier passt es einfach. Mir macht meine Aufgabe in Wolfsburg einfach viel Freude. Hier spüre ich das Vertrauen.
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