In den Farben getrennt, in der Sache vereint: Noch vor dem mit Spannung erwarteten Derby am Sonntag (ab 16 Uhr, live im MDR Fernsehen) machten der 1. FC Lokomotive Leipzig und die BSG Chemie Leipzig aus der Regionalliga Nordost "gemeinsame Sache" - gegen das Waldsterben, für den Klima- und Naturschutz.
Neben den beiden Traditionsklubs schlossen sich unter anderem auch der benachbarte Bundesligist RB Leipzig sowie der Eishockey-Klub Icefighters Leipzig, die Handballerinnen des HC Leipzig und die übergreifende Olympiasport Leipzig GmbH im Rahmen der "Waldmeisterschaft 2023" zu einer gemeinsamen Pflanzaktion im Wald bei Markranstädt zusammen. Auch andere sächsische Klubs - wie die beiden Drittligisten FSV Zwickau und FC Erzgebirge Aue - nahmen bereits an solchen Aktionen teil.
Dabei ging es vor allem darum, ein Zeichen gegen das Waldsterben zu setzen. Diese Initiative hatten "TeamSportSachsen" - ein Zusammenschluss von Vereinen, der während der Corona-Pandemie gegründet wurde - und die "Stiftung Wald" ins Rollen gebracht. Das lag vor allem daran, weil der sächsische Wald schon seit einigen Jahren mehr denn je vom Aussterben bedroht ist. Im Freistaat Sachsen nimmt der Wald eine Fläche von rund 521.281 Hektar ein. Dies entspricht 28,2 Prozent der Landesfläche. Oder in Fußballfeldern ausgedrückt: rund 730.000 Plätze, auf denen gekickt werden kann.
Mehr als 2350 neue Bäume bei Markranstädt gepflanzt
"Wir haben innerhalb einer Woche an insgesamt fünf Standorten mehr als 10.000 Bäume gepflanzt"
Weil der Wald in den zurückliegenden Jahren immer mehr unter Waldbränden, Stürmen, der Borkenkäferplage und großer Trockenheit leiden musste, setzten die Vereine in einer wohl einzigartigen Kooperation ein dickes Ausrufezeichen. Insgesamt wurden diesmal allein bei Markranstädt 2350 Bäume (Esskastanien, Schwarzkiefern, Roteichen) von Hand gepflanzt, um den sächsischen Wald zu revitalisieren und seine natürliche Schönheit wiederherzustellen.
Rund 100 Vertreter*innen der Leipziger Klubs ließen es sich nicht nehmen, bei der neuen Bepflanzung der Grünfläche dabei zu sein. Allein 20 Personen gehörten dabei dem früheren Europapokal-Finalisten 1. FC Lok Leipzig an. Darunter waren auch Sponsoren, Unterstützern*innen, Vorstandsmitglieder, das Vereinsmaskottchen "Lokki" und einige Mitarbeiter*innen des Traditionsvereins.
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"Wir sind stolz darauf, Teil dieser wichtigen Initiative zu sein und auf diesem Wege unseren Beitrag zum Erhalt des sächsischen Waldes leisten zu können", sagt Lok-Geschäftsführer Alexander Voigt gegenüber FUSSBALL.DE . "Wir sind bereits seit Beginn dieser Aktion ein Teil davon. In der Vergangenheit hatten auch Fans die Möglichkeit, über Spenden Bäume zu erwerben. Wir blicken auf einen großen Erfolg zurück."
Auch Eva Wagner, Geschäftsführerin von "TeamSportSachsen" zieht im Gespräch mit FUSSBALL.DE ein positives Fazit: "Wir haben innerhalb einer Woche an insgesamt fünf Standorten - in Markranstädt, Klingenstein, Wittichenau, Lichtentanne und Hohenstein-Ernstthal - mehr als 10.000 Bäume gepflanzt. Da die Initiative so gut angekommen ist, wollen wir einen weiteren Anlauf im Herbst nehmen und weitere Bäume pflanzen."
Wegweisendes Derby: Nur Sieger darf weiter hoffen
Während der 1. FC Lok Leipzig und der Stadtrivale BSG Chemie bei der Baumpflanz-Aktion noch gemeinsam mit anpackten, stehen sich die beiden Klubs an diesem Wochenende in der Regionalliga Nordost im Nachbarschaftsduell gegenüber. "Derbys sind immer etwas Besonderes", sagt Alexander Voigt vor dem bevorstehenden Höhepunkt. "Wir hatten in dieser Saison schon zwei Aufeinandertreffen im Hinspiel und im Pokal, die wir beide für uns entscheiden konnten. Mit etwas Glück ziehen wir auch das dritte Duell auf unsere Seite."
Nicht nur, weil es als Stadtduell eine besondere Begegnung ist, steht auch sportlich einiges auf dem Spiel. Die BSG Chemie (42 Punkte/zehn Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Rot-Weiß Erfurt ) und der 1. FC Lok (40 Zähler/ein Spiel weniger ausgetragen) belegen aktuell die Tabellenplätze fünf und sechs. Beide haben damit aktuell noch die Chance, ganz oben anzugreifen. Vermutlich darf sich aber nur der Derbysieger weiterhin Hoffnungen auf den möglichen Sprung auf Platz eins und damit auch auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga (gegen den Meister der Regionalliga Bayern ) machen.
Alexander Voigt dämpft allerdings die Erwartungen. "Man sieht, dass die die anderen Titelanwärter konstant gute Leistungen bringen", so der Lok-Geschäftsführer. "Auch wenn wir rechnerisch noch die Möglichkeit haben, wäre es schon eine riesige Überraschung, wenn wir am Ende ganz stehen würden." Bei der "Waldmeisterschaft 2023" gehörten der 1. FC Lok Leipzig, aber auch der Lokalrivale BSG Chemie schon definitiv zu den Gewinnern.
Autor/-in: Filippos Kounelis/MSPW