Die Zahl zwei spielt im Leben von Kathrin Lehmann eine große Rolle. Nicht nur setzt sich ihr Spitzname „Ka“ aus zwei Buchstaben zusammen, auch ihr Herz schlägt für zwei Sportarten: Fußball und Eishockey. Beides hat sie viele Jahre gespielt, beides äußerst erfolgreich. Nun will sie der Schiedsrichterei nachgehen – ihrer dritten Leidenschaft.
Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, verspürte „Ka“ schon seit ihrer frühen Kindheit den Drang, sich zu bewegen. „Meine Eltern haben mich schon immer darin bestärkt, das zu tun, was ich gerne mache – egal, was es ist“, schildert Lehmann im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Und das war vor allem eines: Sport. Im Alter von vier Jahren begann sie Eishockey zu spielen, bevor sie mit neun Jahren die ersten Versuche im Fußball unternahm.
Karriere zwischen Rasen und Eis
Was folgte, war eine lange und vor allem intensive Karriere – immer unterwegs zwischen dem Fußballplatz und der Eishalle. Während sie beim Fußball als Torhüterin zwischen den Pfosten stand, geht sie beim Eishockey auch heute noch auf Torejagd. Als Fußballerin hat sie dabei unter anderem das Tor des 1. FFC Turbine Potsdam, des FC Bayern München sowie des FCR 2001 Duisburg gehütet. Mit Duisburg feierte sie zudem einen Champions-League-Sieg, was sie zur einzigen Sportlerin macht, die in beiden Sportarten den höchsten europäischen Clubwettbewerb gewinnen konnte. Hinzu kommen internationale Turniere wie zehn WM- und zwei Olympia-Teilnahmen als Eishockey-Nationalspielerin.
"Es gibt nichts Schöneres, als Rasen zu riechen"
Mittlerweile spielt die 39-Jährige im Ü-35 Team des FC Bayern München, mit dem sie im vergangenen Jahr auch Deutscher Meister wurde. Seit Kurzem aber setzt nun andere Ziele. Anfang März hat sie einen DFB-Lehrgang bei der Schiedsrichtergruppe München-Süd absolviert und die Prüfung erfolgreich bestanden. Damit geht ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: „Ich bin bereits seit zehn Jahren in der Royal Bavarian Liga (RBL), der größten Freizeitliga Münchens, als Schiedsrichterin tätig. Während meiner aktiven Zeit hatte ich selten Zeit dafür, aber es macht mir unglaublich großen Spaß, weil ich als Schiri ganz nah am Fußball bin“, erklärt Lehmann, bevor sie ergänzt: „Es gibt nichts Schöneres, als Rasen zu riechen.“
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Von Bibiana Steinhaus überredet
Die Verbundenheit zum Fußball ist Lehmann ohnehin nie verloren gegangen. Alleine schon durch die vielen Freundschaften, die sie während ihrer Karriere geknüpft hat. Eine davon war auch Auslöser für die Entscheidung, nun den offiziellen Schiedsrichterschein zu machen: „Bibiana Steinhaus hat lange auf mich eingeredet, dass ich die Schiedsrichterprüfung ablegen soll, weil es schade wäre, wenn mein Know-How verloren gehen würde. Jetzt habe ich es endlich gemacht und bin sehr glücklich darüber.“
Während des Lehrgangs hat sie nicht nur viele interessante Menschen und Ausbilder getroffen: „Ich habe noch mal richtig viel gelernt. Es ist toll, die Perspektive zu verändern. Ich war Spielerin, Trainerin und jetzt bin ich auch Schiedsrichterin.“ Dass sie bereits Erfahrung als Profi gesammelt hat, sieht sie dabei als Vorteil: „Ich verstehe gewisse Emotionen auf dem Feld und sehe Fouls wie kleinere Schubser, die andere vielleicht nicht sehen. Dass ich durch das Spiel und die Regeln zum Pfeifen komme, ist sicher eine neue und spannende Perspektive“, so Lehmann.
Ein offenes Versprechen wartet noch
Angesprochen auf ihre Ambitionen, zeigt sie sich ehrgeizig: „Ich bin gespannt, wohin mein Weg mit der Schiedsrichterei gehen wird. Als Spitzensportlerin möchte ich immer das höchstmögliche Ziel erreichen. Und ja: Ich habe Lunte gerochen.“ Kurzfristig wartet jedoch erstmal ein ganz persönliches Highlight: „Besonders freue ich mich aber darauf, dass Bibiana ihr Versprechen einlöst. Sie hat gesagt, wenn ich die Prüfung absolviere, wird sie mir mit einem anderen ranghaften Namen ein Spiel assistieren. Darauf freue ich mich riesig.“
Autor/-in: Patrick Schmitz