Wurst und Freibier: Trost nach Kreuzbandriss

Da staunte Finn Tiedemann nicht schlecht. Gerade erholte er sich zu Hause von seiner Kreuzband-Operation, als es an der Tür klingelte. Ein Spieler des TS Schenefeld überreichte dem überraschten 22-Jährigen eine Genesungskarte und einen Gutschein für das letzte Heimspiel des Klubs aus der Nähe von Hamburg am 27. Mai gegen den TSV Brokstedt. „Ein solches Fairplay habe ich beim Fußball selten erlebt“, sagt Tiedemann.

Schließlich spielt er für den Lokalrivalen, die Reserve des SC Hohenaspe aus der Kreisklasse B . Und ausgerechnet im Derby Ende März gegen Schenefeld war ihm nach wenigen Minuten das Kreuzband gerissen – ohne gegnerische Beteiligung. „Was danach geschah, war, wie ich finde, Weltklasse“, sagt Tiedemann. „Absolutes Fairplay!“ Die Schenefelder kümmerten sich rührend um ihren verletzten Gegenspieler. „Die komplette Mannschaft hat mir sofort geholfen, mich zugedeckt und mir gut zugeredet.“

Auch als Tiedemann rund zwei Stunden später aus dem Krankenhaus zurückkehrte ins Sportlerheim, um seine Tasche abzuholen, erkundigten sich die Schenefelder nach ihm und boten ihre Hilfe an. Und nach seiner Operation Anfang Mai klingelte es an der Wohnungstür des Innenverteidigers ( Hier geht es zum Spielerprofil von Finn Tiedemann ). Im Gepäck hatte der Schenefelder Spieler Christian Tödt nicht nur eine Karte, auf der alle Gegenspieler von einst unterschrieben hatten, sondern auch einen Gutschein über zwei Freikarten, zwei Freigetränke und zwei Grillwürstchen beim Heimspiel gegen Brokstedt.

Das ist nicht nur das letzte Spiel der Saison, sondern auch die Spitzenpartie. Brokstedt führt mit drei Punkten Vorsprung die Tabelle der Kreisklasse B vor Schenefeld an. Ehrensache, dass Tiedemann sich dort blicken lässt. „Andere Vereine könnten sich daran ein Beispiel nehmen“, sagt Tiedemann. „Denn es geht beim Fußball um mehr als nur um drei Punkte.“