Im Fußballmuseum: Auf die guten alten Zeiten!
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[Foto: Anadolu-Türkspor 77/78]
Samid Yesil galt als eines der größten Talente des deutschen Fußballs. Er spielte für Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga, für den FC Liverpool an der Anfield Road. Und doch kickt der frühere Junioren-Nationalspieler jetzt für Anadolu-Türkspor 77/78 Krefeld in der 9. Liga. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 30 Jahre alte Familienvater über seinen Werdegang, Kreisligafußball und die Torjägerkanone für alle.
FUSSBALL.DE: In der Kreisliga B haben Sie bereits nach sieben Saisonspielen 27 Treffer für Ihren neuen Klub in Krefeld erzielt. Wo soll das noch hinführen, Herr Yesil?
Samed Yesil : Ich mache mir über meine Trefferquote wenig Gedanken. Bei mir steht der mannschaftliche Erfolg an erster Stelle. 2027 feiert der Verein sein 50-jähriges Jubiläum, will bis dahin den Aufstieg in die Bezirksliga realisieren. Darüber hinaus absolviere ich zurzeit eine Umschulung, die ich im nächsten Jahr als Logistiker abschließen werde.
Warum läuft es für Sie momentan so gut?
"Ich kannte Steven Gerrard und Luis Suárez nur aus dem Fernsehen oder von der Playstation, saß drei Tage später mit ihnen in einer Kabine"
Yesil : Ich bin mit meiner aktuellen Situation super glücklich, verstehe mich mit meinen Mitspielern, dem Trainerteam und Vorstand gleichermaßen gut. Alle ziehen an einem Strang. Wenn man glücklich und zufrieden ist, dann bringt man auch seine Leistung.
Bisher erzielen Sie fast vier Tore im Schnitt pro Spiel. Wie viele Treffer haben Sie sich bis zum Saisonende vorgenommen?
Yesil : Seit ich Fußball spiele, wollte ich in jeder Liga immer im Schnitt mindestens einen Treffer pro Spiel erzielen. In dieser Saison haben wir insgesamt 30 Spiele, was bedeutet, dass ich meine Ziele nach oben korrigieren muss. Im Freundeskreis wird bereits darüber gesprochen, dass ich Marke von 100 Toren knacken könnte, aber mindestens 80 Treffer schaffen sollte. Ich mache mir wenig Druck und wäre glücklich, wenn wir aufsteigen und ich meinen Beitrag dazu leisten kann. Ich habe mir jetzt 60 Tore als Ziel gesetzt, was im Schnitt zwei Buden pro Spiel bedeuten würde.
In der vorletzten Saison hatten Sie noch in der Oberliga für Ratingen 04/19 gespielt. Warum der Wechsel in die Kreisliga B?
Yesil : In der Oberliga hatten wir viermal in der Woche Training. Ich bin vor einem Jahr zum zweiten Mal Vater geworden. Bei meinem ersten Sohn Ilyas, der jetzt dreieinhalb Jahr alt ist, hatte ich die Entwicklung kaum mitgekommen. Damals stand ich beim Regionalligisten VfB Homberg unter Vertrag. Diesen Fehler wollte ich bei meinem einjährigen Sohn Aras nicht wiederholen. Grundsätzlich will ich jetzt viel mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.
Empfinden Sie Ihre aktuelle Situation sportlich nicht als Rückschritt?
Yesil : "Wie kann man nur so abstürzen", musste ich mir tatsächlich schon von einigen Zuschauern anhören. Ob ich nun in der Kreisliga B oder Regionalliga spiele, ist mir persönlich aber egal. Hauptsache, ich habe den Spaß am Fußball zurückgewonnen.
Ihr neuer Verein geht mit zwei Mannschaften in verschiedenen Gruppen in der Kreisliga B an den Start. Warum haben Sie sich für die zweite Mannschaft bei Anadolu Türkspor entschieden?
Yesil : Wir durften uns vor der Saison die Gruppe aussuchen. In der anderen Gruppe gab es in der Vergangenheit mit verschiedenen Vereinen Probleme. Wir wollten mit Anadolu-Türkspor aber keine negativen Schlagzeilen produzieren, sind dem möglichen Stress mit anderen Klubs aus dem Weg gegangen.
Sie galten einst als eines der größten Talente des deutschen Fußballs, waren erfolgreicher Junioren-Nationalspieler, debütierten in der Bundesliga und spielten für den FC Liverpool. Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute auf diese Zeit zurück?
Yesil : Ich werde die Zeit vor meinem Wechsel zum FC Liverpool nie vergessen. Mein Berater hatte den Deal eingefädelt und mir vorher nichts erzählt, wollte mich überraschen. Ich kannte Steven Gerrard und Luis Suárez nur aus dem Fernsehen oder von der Playstation, saß drei Tage später mit ihnen in einer Kabine. Es war wie in einem Traum. Damit musste ich erst einmal klarkommen. (lacht)
Vor zwölf Jahren half Ihnen auch der heutige BVB-Cheftrainer Nuri Sahin bei Ihrem Einstieg in Liverpool. Gibt es noch Kontakt zu den Stars? Wie sehr bedauern Sie es, es nicht dauerhaft auf die "große Bühne" geschafft zu haben?
Yesil : Kontakt gibt es keinen mehr. Rückblickend hatte ich extremes Verletzungspech, hatte mir zwei Kreuzbandrisse hintereinander geholt und war insgesamt zwei Jahre raus. Danach warfen mich kleinere Verletzungen wie Muskelfaserrisse oder Zerrungen immer wieder aus der Bahn. Unter dem Strich schaffte ich nicht mehr den Anschluss, habe die Kehrseite des knallharten Fußballgeschäft kennengelernt.
Mit dem möglichen Gewinn der Torjägerkanone für alle würden Sie im Herbst Ihrer Karriere noch einmal bundesweit in den Blickpunkt rücken. Wie heiß sind Sie auf die Trophäe, was würde Ihnen dieser Titel bedeuten?
Yesil : Wie schon gesagt: Der persönliche Erfolg steht für mich nicht im Fokus. Entscheidend ist der Aufstieg mit dem Team. Sollte ich aber am Saisonende tatsächlich die Torjägerkanone gewinnen, hätte ich damit auch gleichzeitig bewiesen, dass meine Verpflichtung für Anadolu-Türkspor kein Fehler war.
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