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Liga pfui Pokal hui – Trotz der Niederlagenserie in der aktuellen Saison haben die Gornsdorfer Ligastheniker in der Hauptrunde des diesjährigen Sparkassen-Kreisklassenpokals einen weiteren höherklassigen Gegner vor heimischer Kulisse in die Flucht geschlagen.
Nachdem man sich bereits knapp in der Ausscheidungsrunde gegen den FSV Zschopau/Krumhermersdorf II durchsetzen konnte, wartete im zweiten Pokalspiel der FSV Glück Auf Johanngeorgenstadt. Die Gäste, derzeit auf Tabellenrang 11 der 1. Kreisklasse West, hatten als Aufsteiger der letzten Saison und im Angesicht vergangener TSV-Leistungen die Favoritenrolle im Vorfeld der Partie inne.
Mit insgesamt 15 Akteuren starteten die Elektroniker in das Pokalspiel, sodass sich in Hinblick auf die Aufstellung etwaige Änderungen ergaben. Da sich im Gegensatz zum Gornau-Spiel an der Formation nichts änderte, rotierte Spielertrainer Felber auf insgesamt zwei Positionen. Für Steinert und Korb kamen Eckart und Thieme ins Team. Überraschenderweise stellte Felber als einzigen Stürmer im 4-1-4-1-System Kapitän Robert Ißler höchstpersönlich auf.
Im Verlauf der ersten Hälfte ergaben sich zunächst auf der Gästeseite wenige dafür aber auf der Heimseite gar keine Torraumszenen. Meist liefen beide Teams den gegnerischen Abwehrverbund an und scheiterten genau auch dann an diesem. Zwei mal jedoch schafften es die Gäste die Gornsdorfer Defensive zu durchbrechen. Dass die Johanngeorgenstädter in der 26. und 34. Spielminute durch Lüdecke und Bias mit 0:2 in Führung gingen, hatten die Gäste ihrer gnadenlosen Effizienz zu verdanken. Zum Bedauern der Heimmannschaft kannten die Gornsdorfer den Kasten von FSV-Torhüter Langer nur aus Erzählungen, da sie ihn in den ersten 45 Minuten kaum bis gar nicht zu Gesicht bekamen.
Doch der Drops war noch lange nicht gelutscht. Mit Beginn der zweiten Hälfte machten die Gastgeber mehr fürs Spiel. Vielleicht nicht mit dem Ball, aber dafür mit dem Gegner. Wesentlich körperbetonter nahm man mittlerweile die Zweikämpfe mit einer ganz klaren Message an den Gegner an: Wir sind hier noch lange nicht fertig. Über Kampf und Willen erarbeiteten sich die Gornsdorfer innerhalb von drei Minuten zwei, zugegebenermaßen recht strittige, Elfmeter, die Schiedsrichter Michael Bauer dem TSV beide zu sprach. Für beide Strafstöße legte sich Capitano Ißler jeweils den Ball auf dem Punkt zurecht und verwandelte so zum 2:2 Ausgleich in der 68. Spielminute.
Nachdem kurz vor Ende der regulären Spielzeit sich viele bereits mit der Verlängerung angefreundet hatten, traf Willi Beyreuther zum 2:3 in der 87. Spielminute für den FSV und damit mitten ins Herz der Elektroniker. Den Gornsdorfern blieb jetzt nichts anderes mehr übrig, als die gesamte Kapelle auf Teufel komm raus nach vorn zu werfen. In der 89. Minute lupfte Felber einen gefühlvollen Ball in den Lauf von Thieme, doch der Routinier scheiterte am Aluminium. Hatte Fortuna die Gastgeber nach den zwei Elfmetern bereits verlassen? Doch vehement glaubten die Herren in blau weiter felsenfest ans Weiterkommen. Und genau mit diesem Credo schaffte es Robert Ißler, der im Laufe der Partie vom Abwehrdesateur zur Offensivwunderwaffe mutierte, nach einer Kopfballvorlage von Felber den 3:3 Ausgleich in der Nachspielzeit zu erzielen.
Es hieß also: Verlängerung in Gornsdorf. Beide Kontrahenten taktierten jetzt vorsichtig. Keine zu großen Angriffsaktionen mehr fahren, kein all zu großes Risiko mehr gehen. Und dennoch gelang es den Gästen diesen einen Konter zu fahren. Mittels eines blitzschnellen Umschaltens verwandelte Pausch in der 110. Spielminute den Johanngeordenstädter Gegenschlag zum 3:4. Wieder nur noch wenige Minuten um sich mittels eines vierten Tores ins Elfmeterschießen zu retten. Nachdem mehrere Versuche gescheitert waren, bekamen die Gastgeber in der 120. Spielminute einen letzten Freistoß aus linker Position ca. 25 Meter vor dem Tor des FSV. Mit den Worten "Letzte Aktion, entweder du triffst oder ich pfeiff ab." nahm der Offizielle jegliche Last von den Schultern des Gornsdorfer Schützen mit der Nummer 4 - Martin Claus. Doch unbeirrt, arschcool und abgebrüht wurde die als getarnte Bananenflanke länger und länger, bis sie schließlich im langen Eck zum abermaligen Ausgleich einnetzte.
Elfmeterschießen - eine Sache für sich. "Wer ist sich sicher und will schießen?" die klare Devise jetzt. Als Jackson Five schickte Co-Trainer Maik Schaarschmidt Ißler, Felber, Claus, Görner und Thieme zum Punkt. Doch während alle fünf Gornsdorfer Akteure trafen, war auch das FSV-Quintett fehlerfrei. Die Dramaturgie dieses Pokalkrachers sollte sich also im Sudden Death des Elferschießens ihrem Höhepunkt nähern. Nachdem nun fünf weitere Schützen beider Teams verwandelt hatten, blieben im schlussendlichen Showdown nur noch die beiden Torhüter übrig. Da die Gäste begonnen hatten, musste demzufolge auch Keeper Rene Langer zu erst dran. Doch im Gegensatz zu seinen zehn Teamkollegen blieb Langer nicht fehlaufrei und vergab. Jetzt konnte Schlussmann Mike Fehlau diesem ganzen Spektakel ein Ende setzen. Er legte sich den Ball zurecht, rannte an und maschte das Leder vorbei an Pechvogel Langer ein. Und bevor sich Fehlau recht versah, befand er sich in der Mitte einer tobenden Gornsdorfer Spielertraube, die ihr Weiterkommen feiern wollten.
Die Gornsdorfer Reserve setzt sich mit einem klassischen 15:14 gegen den FSV Glück Auf Johanngeorgenstadt durch. Ein rießengroßes Kompliment an die gesamte Gornsdorfer Mannschaft. Mit Kampfgeist, unbedingten Willen und Leidenschaft holte der TSV nicht nur drei mal einen Rückstand auf, sondern entschied auch das finale Elfmeterschießen für sich. Maßgeblich beteiligt an diesem Erfolg war neben Torwart Fehlau und Freistoßspezialist Claus vorallem Hattrickschütze Ißler. Allerdings ist auch zu bemerken, dass die Mannschaft nicht über individuelle Einzelleistungen, sondern über eine geschlossene Leistung als Kollektiv diesen Sieg errungen hat. Gute Besserung wünschen wir unserem Kamikaze-Sechser Toni Fritzsch. Die Gornsdorfer Nummer 2 musste nach einem heftigen Zusammenstoß mit einem Gegenspieler aufgrund einer Kopfverletzung kurz nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt und ins Krankenhaus transportiert werden.
Im Anschluss an dieses Match bestritt auch die erste Mannschaft des TSV ihr Pokalspiel gegen den SV 1990 Witzschdorf. Die erste Garde deklassierte die Gäste mit 11:2 durch vier Tore von Kirsten, jeweils drei Tore von Haase und Kern sowie ein Tor von Gleiniger. "Man muss nicht die Sportschau gucken, um mal 40 Tore zu sehen. Einfach mal zwei Spiele in Gornsdorf anschauen." so Nico Böhm nach dem 42-Tore-Festival am Volkshaus. In der kommenden Woche trifft der TSV Elektronik Gornsdorf II auswärts auf die SpG Zschopau II / Scharfenstein II / Börnichen II. Anstoß ist hier um 12.30 Uhr auf dem Sportkomplex in der Sandgrube.
Aufstellung:
Fehlau - Claus, Görner, Felber, Höger - Stettin (Fritzsch 40' Kunze 46'), Brandt, Eckart, Thieme, Wegert (Arnold 46') - Ißler (C)
Tore:
0:1 Lüdecke (26')
0:2 Bias (34')
1:2 Ißler (66')
2:2 Ißler (68')
2:3 W. Beyreuther (87')
3:3 Ißler (90'+1)
3:4 Pausch (110')
4:4 Claus (120')
Besondere Vorkommnisse:
Mecker-Gelb für Claus
Stroßstoßtore von Ißler in der 66' und 68'
Schiedsrichter: Michael Bauer
Assistenten: Andre Haase und Marcel Peil