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It ain’t over until the fat lady sings – so lautet ein amerikanisches Sprichwort und beschreibt den Zustand, den unsere Jungs in der 91. Minute erleben mussten. Sprichwörtlich mit dem Schlusspfiff gelingt unseren Gästen der 3:3-Ausgleich, denn das Spiel dauert nicht solange, bis die fette Dame singt, sondern bis der Schiedsrichter abpfeift. So endet die Heimpremiere dann leider nur unentschieden, was am Ende des Tages sehr unglücklich aber über den Spielverlauf betrachtet nicht zwingend ein Beinbruch ist. Wir sahen insgesamt ein munteres Spiel, in dem es teilweise auf und ab ging und eben einige überraschende Wendungen beinhaltete.
Unser SVO ging im Vergleich zur Vorwoche in Bräunsdorf ganz anders in die Partie, von Beginn an war mehr Entschlossenheit und auch Wille zu spüren, auch wieder spielerische Lösungen zu suchen. So war es nach ungefähr 1:30 Minuten soweit, als schon allen SVO-Fans der Jubel auf den Lippen lag. Wir liefen die Dittmansdorfer Abwehr gut an und provzierten so einen Fehlpass. Jens Wagner schaltet schnell und überlupft aus gut 30 Metern den Dittmannsdorfer Keeper – leider findet der Ball nur die Unterkante der Latte und nicht den Weg ins Tor. Nur wenig später jubelten dann allerdings die Gäste. Kirchner zieht aus gut 20 Metern ab und der noch leicht abgefälschte Schuss rutscht unserem Keeper Marco Sebeikat durch die Hände. Offenbar hatten die neuen Torwarthandschuhe doch nicht so viel Grip, wie zunächst angenommen. Der SVO zeigte sich nicht geschockt und spielte weiter nach vorn. Viel lief über Lukas Lange im rechten Mittelfeld und Eric Kurzbuch in der Zentrale. Aber vor allem bei Jens Wagner war zu spüren, dass sich dieser nach dreiwöchigem Trainingslager in den Alpen etwas vorgenommen hat. Bei zwei Distanzschüssen, einer davon als direkter Freistoß, fehlten abermals nur Zentimeter zum Torjubel. In der 25. Minute dann erneut eine kalte Dusche. Sobanskis Eckball dreht sich gefährlich an den kurzen Pfosten – und durch ein Abstimmungsproblem zwischen Abwehr und Torwart landet der Ball überraschend im Tor – 0:2. Manche der Zuschauer sprachen schon von einem „Karius-Effekt“ an diesem Tag, aber so viel ist sicher, diesen gab es an dem Tage nicht, denn Sebeikat konnte im Verlauf des Spiels noch den einen oder anderen Schuss der Gäste entschärfen. Unser Spiel wurde mit dem Rückstand etwas hektischer. Auch machten wir es den Dittmannsdorfern, die überraschend viel mit langen Bällen agierten, zu einfach, weil wir gerade in der Luft viele erste Bälle liegen ließen. Auch waren wir teilweise zu weit vom Gegenspieler weg. Hoffnung kam dann in der 44. Minute auf. Nach schöner Kombination spielt Lukas Ochmann den schönen Schnittstellenpass zu Jens Wagner, der diesmal kaltschnäuzig zum 1:2 vollstreckt.
In der Halbzeitpause war klar, dass hier noch nichts verloren ist. Wichtig ist, besser erste Bälle zu verteidigen und spielerisch nach vorn Druck aufzubauen. Taktisch stellten wir um – Phillip Zschörnig wechselte von der linken Außenbahn in den Sturm. Auf links übernahm der für Lukas Ochmann eingewechselte Marco Böhme. Mit viel Elan ging die Mannschaft in die zweite Hälfte und drückte aufs Tempo. Nach einigen Annäherungsversuchen an das Dittmannsdorfer Tor war es dann in der 67. Minute ein gut getimter Diagonalball vom wiedergewählten Kapitän Robert Sensfuß, der Jens Wagner fand. Im Stile eines Klassestürmers spitzelt Wagner den Ball am herauseilenden Dittmannsdorfer Keeper Wetzel vorbei ins Tor zum 2:2. Jetzt hatten unsere Jungs Blut geleckt. Vor allem über die Außen wurde es gefährlich. So war es zweimal Lukas Lange, der nach guten Eingaben von links (Zschörnig/Böhme) am langen Pfosten knapp verpasste. Dass das Spiel nun wirklich kippen konnte, lag in der Luft. Und so kam es dann in der 73. Minute. Wagner spielt am Strafraum einen „No-Look-Pass“ zu Sebastian Uhlig, der zentral völlig frei an der Strafraumgrenze zum 3:2 einnetzt. Der Jubel war groß. Die Dittmannsdorfer spielten nun mehr Risiko, was uns gute Kontergelegenheiten bescherte. Die beste dieser Chancen hatte Phillip Zschörnig, der glänzend von Lange in Szene gesetzt, am Gästekeeper scheiterte. Auf sein erstes Saisontor muss er allerdings noch warten. Und dann kam das wohl kaum noch für möglich Gehaltene. Die 90 Minuten waren bereits abgelaufen, als es noch einmal einen Freistoß für die Gäste gibt. Dieser wird lang in den Strafraum gespielt, von links verlängert und am kurzen Pfosten durch Fröbel letztlich verwertet. 3:3 in der Nachspielzeit. Bitter, danach setzte es sofort den Schlusspfiff vom gut leitenden Schiedsrichter Attila Savago.
Fazit: Ein Spiel noch so herzugeben, ist sehr bitter und man erlebt das nicht alle Tage – zum Glück. Aber wir befinden uns in einer neuen Spielklasse und werden sicher noch die eine oder andere Lehrerfahrung machen. Im Gegensatz zur Vorwoche beim Derby in Bräunsdorf haben wir uns aber um 100 % gesteigert. Wir spielten vor allem wieder den Fußball, der uns gerade zu Hause in der letzten Saison so weit gebracht hat. Über zehn zum Teil gut herausgearbeitete Chancen sind auf jeden Fall Motivation genug, die sicherlich schwere Auswärtshürde beim TSV Einheit Claußnitz 1864 e.V. anzugehen.
SVO: Sebeikat – Uhlig, Sensfuß (C), Nossek, Schwartz – Ochmann (ab 46. Böhme), Weihs – Zschörnig, Kurzbuch (ab 67. S. Hein), Lange – Wagner (ab 87. T. Liebers)
Tore: 0:1 Kirchner (5.), 0:2 Sobanski (25.), 1:2, 2:2 Wagner (44., 67.), 3:2 Uhlig (73.), 3:3 Fröbel (90.+1)
Schiedsrichter: Attila Savago
Zuschauer: 55