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Brinkum erfüllt ambitionierte Ziele. Nach einer guten ersten Saison ist die Vorfreude bei den Fußballerinnen des BSV groß
Mit einer wilden Mischung aus erfahrenen Spielerinnen und ehrgeizigen Neueinsteigerinnen starteten die Frauen des Brinkumer SV in ihre erste Saison – direkt in der höchsten Spielklasse des Bremer Fußballverbands. Marcel Flämig, Trainer des Teams und Mitinitiator der Gründung einer Frauenfußball-Abteilung im Verein, hatte vor Saisonbeginn mit dem Ziel eines einstelligen Tabellenplatzes ambitionierte Ansprüche formuliert. „Rückblickend haben wir unsere Zielsetzungen komplett erreicht“, so Flämig heute, „der Einstieg in den Liga-Alltag war aber sicherlich etwas blauäugig.“
Gleich in der ersten Partie war mit der U23-Auswahl des ATS Buntentor eine der drei „großen“ Mannschaften zu Gast. Der BSV wollte selbstbewusst auftreten und kassierte eine 0:11-Klatsche. Insbesondere in der frühen Saisonphase ging die Elf durch einen Lernprozess, der heftige Ausschläge in beide Richtungen bereithielt. Am zweiten Spieltag überraschte das Team mit einem 3:2-Auswärtserfolg beim Blumenthaler SV, um dann am dritten 15 Gegentore vom Ligafavoriten TuS Schwachhausen erdulden zu müssen. Die Rückschläge waren mitunter überdeutlich, kamen für Trainer und Team aber keineswegs unerwartet. „Der Plan war, variantenreich zu spielen, aber der Kader war klein, das Leistungsgefälle am Anfang hingegen groß. Dazu kamen immer wieder beruflich bedingte Ausfälle“, analysiert Flämig das breit gefächerte Ergebnisspektrum. „Wir mussten uns erst einmal zurechtfinden. Trotzdem haben wir – auch nach deftigen Niederlagen – nie den Spaß am Fußball verloren“, lobt der Coach.
Voll besetzt war Brinkum für fast jeden Gegner eine Bedrohung: Mit Vanessa Castens und Jacqueline Flämig standen meist zwei zuverlässige Strateginnen auf dem Platz, die noch auf den ungewohntesten Positionen überzeugten und die Mitspielerinnen immer wieder zu Höchstleistungen antrieben. Die Torschützin vom Dienst, Marina Meyer, wurde von Spiel zu Spiel vor dem Kasten kaltschnäuziger und landete schließlich mit 17 Treffern auf Platz vier der Torjägerinnenliste.
Starker Schlussspurt
Die gelernte Stürmerin Sonja Gulder übernahm defensivere Aufgaben, lenkte das Spiel von der Sechs ebenso wie von der Zehn und ließ mit dem einen oder anderen tödlichen Pass ihr technisches Können aufblitzen. Dazu setzten Einsteigerinnen wie Cristin Kretschmar, die der Trainer aufgrund ihrer kämpferischen und läuferischen Einstellung gern mit Torsten Frings vergleicht, oder die erst in der Winterpause gekommene Alexandra Ahlborn eigene Akzente und trugen so zu dem starken Schlussspurt bei, der Brinkum nach der Qualifikationsrunde auf den achten Platz und damit in die Meisterrunde der Landesliga katapultierte. „Jede einzelne Spielerin hat sich in der Saison taktisch verbessert“, sagt Flämig, „selbst aus so blamablen Auftritten wie dem 1:7 beim OSC Bremerhaven haben wir etwas mitgenommen.“
Dennoch war in der Meisterrunde ein wenig die Luft raus. Allein das letzte Spiel beim TuS Schwachhausen II gewann die Elf mit 6:2 und setzte damit Hoffnungen für die kommende Spielzeit frei. Zwar verlassen mit Svenja Exner und Torhüterin Milena Daneke zwei Leistungsträgerinnen den Verein, doch kommen gleich fünf Neuzugänge, darunter Torwart-Talent Tanja Kühne vom SV Heiligenfelde, die einen gesunden Konkurrenzkampf fördern und damit den nächsten Motivationsschub einleiten sollen.
Es wurde sogar mit dem Gedanken gespielt, ein zweites Frauen-Team zumindest für den Kleinfeldbereich zu melden. „Nach dem ersten Jahr stimmt die Entwicklung“, rekapituliert Marcel Flämig, „und bei dem Zulauf ist die Vorfreude auf die nächste Saison natürlich groß.“ Co-Trainer Stefan Schulze bleibt als wichtige Konstante an Bord, Heike Laurinat, die eben erst ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat, bringt zudem reichlich Spielerfahrung neu in den Trainerstab hinein. Der BSV scheint im Bereich Frauenfußball Lust auf mehr zu haben.
Bericht vom WESER KURIER Mittwoch 8.8.2018