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Pfungstädter Sieg bei strahlendem Sonnenwetter
Heinz-Peter Kessler
7:1: Viel deutlicher als erwartet (allerdings erst dank einem fulminanten Schlussspurt) entschied der RSV Germania 03 das Spitzenspiel der Kreisliga B gegen SKG Bickenbach II am Sonntag im heimischen Wohnzimmer der SGD Arena zu seinen Gunsten.
Beim Lesen des klaren Endergebnisses sollte man von einer eindeutigen Angelegenheit ausgehen. Doch das 7:1 verschleiert etwas, dass die Germanen ihre Fans bis zur 78. Minute auf die Folter spannten und die Entscheidungsdeklarierung in den Match-Showdown vertagten. Dann löste das 3:1 durch „Joker“ Michael Correa Azevedo ein Scheibenschießen aus. Während den finalen zwölf Minuten produzierte der Rasensportverein Tore am Fließband und „zauberte“ in gleichem Maße wie das abwehrende Gästekartenhaus komplett zusammenbrach.
Mit einer personellen Änderung (Paul Born für Azevedo) schickte Coach Oliver Schnepper seine Mannschaft auf den Naturrasen an der Ostendstraße. Derweil suchten die Zuschauer (darunter der „Pungschter“ Bürgermeister Patrick Koch) ein schattiges Plätzchen, denn die Sonne knallte ungewöhnlich für Mitte Oktober gnadenlos vom Firmament herunter.
Der blau-weiße Hausherr startete offensiv. Bereits nach 120 Sekunden zischte ein Hammer von Santo Ylitalo knapp über den Kasten und in der fünften Minute klingelte es erstmals im SKG-Karton. Nach einem perfekten weiten Pass von Patrick Geppert schaltete Michel Choumnou den Turbo ein, wackelte den Keeper aus und knipste das 1:0.Anscheinend veranlasste die frühe Führung die Germanen, den Passivitätsschalter zu aktivieren. Der RSV überließ den Gästen die Initiative und gestattete ihnen viel zu viele Freiräume. Diese Aktivitätsreduzierung wurde nach einer halben Stunde mit dem zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich bestraft. Doch praktisch auf Knopfdruck meldete sich der Platzhirsch postwendend zurück. Und wie: Marius Kollbacher zimmerte den Ball vom linken Sechzehnereck Marke Tor des Monats perfekt in den rechten Winkel.Dieser Score hatte auch zur Halbzeit Bestand. Angesichts der Bickenbacher Belastungshypothek (dritter Einsatz binnen einer Woche) orakelte der anwesende Tomas Vollmer (Behindertenbeauftragter des SV98 und wegen einem häuslichen Fauxpas momentan selbst nicht so gut zu Fuß) einen viel zu optimistisch klingenden 7:1-Endstand.Solch ein Resultat war allerdings über weite Strecken der zweiten Hälfte nicht absehbar. Zwar besaßen die Germanen zur Vernagelung des Deckels auf die Heimsiegtonne beste Möglichkeiten, aber diese wurden recht fahrlässig vergeben. Auf der anderen Seite gab Bickenbach nicht auf, jedoch ohne echte Torgefahr zu kreieren. Trotzdem musste man angesichts des nur knappen Vorsprungs fortan zittern – und das bei der „Bullenhitze“…Dann brach die 78. Minute an und initiierte einen blau-weißen Rausch, der dem Fußballgott in traditioneller Manier gegen einen gelb-schwarzen Kontrahenten sicherlich gefallen hätte. Nach einer Flanke von Choumbou köpfte der eine Viertelstunde zuvor eingewechselte Azevedo punktgenau ins Eck. Damit war das Ding durch und die Bickenbacher Kicker stellten kraftlos respektive demoralisiert ihre Gegenwehr ein, was die Germanen weidlich ausnutzten.Nun konnten sie endlich ihre technische und konditionelle Überlegenheit überschwänglich in die Waagschale werfen. Ein Tor schöner als das andere hieß das Credo einer nett anzuschauenden Schlussphase, in der sich Martino (abgefälschter Schuss in die Maschen), wiederum Azevedo (nach glänzender Vorarbeit Ylitalos), Choumbou mit seinem dreizehnten Saisontreffer und schließlich zum Grande Finale der seine vorzügliche Performance krönende Ylitalo in die Torschützenliste eintrugen und die Weissagung des Liliengastes in die Realität ummünzten.