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Mit dem Erfolg der Vorwoche im Rücken wollte der TSV Garsebach ebenso engagiert das erste Derby der Saison in Lommatzsch bestreiten. Allen war bewusst, dass Lommatzsch die 6:1-Pleite aus der Vorwoche vergessen machen wollte und entsprechend motiviert zu Werke gehen würde.
Ärgerlich im Vorfeld: Antonio Richter, der Schütze des 1:0 zum Saisonauftakt, signalisierte bei der Erwärmung, dass eine Verletzung aus der Vorwoche einen Einsatz nicht zulassen würde.
Nach einer kurzen Anfangsoffensive übernahm jedoch Lommatzsch die Regie auf dem Platz. Der LSV präsentierte sich bissiger in den Zweikämpfen und mit dem Ball spielbestimmend. Garsebach lief den Konkurrenten meist nur hinterher und konnte die Stärken der Vorwoche nicht auf den Platz bringen. Jens Fröbel im Tor war es zu verdanken, dass die Lommatzscher Führung eine Weile auf sich warten ließ. Garsebach konnte sich nur selten mit Kontern befreien. Nach eigenen Ballgewinnen war dieser meist zu schnell wieder weg, lange Bälle blieben in der stellungssicheren Defensive der Hausherren stecken. Der glänzend aufgelegte Fröbel parierte gegen Wolf und Kahlert mehrfach. So war es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die Anzeigetafel auf dem Sportplatz am Promenadenweg 1:0 anzeigte. Clemens Faerber wurde 20 Meter vor dem Tor freigespielt und zog einfach mal ab – Fröbel diesmal machtlos. Auch nach dem Führungstreffer dasselbe Bild wie zuvor: es spielte nur Lommatzsch, Garsebach stellte sich jetzt jedoch besser auf die Drucksituationen ein und stand defensiv etwas besser. Kurz vor der Pause überschlugen sich dann die Ereignisse. Garsebachs Mannschaftsleiter Wiesemann war gerade von der Behandlung eines Spielers auf dem Weg zurück in die Coachingzone, als es vor der Lommatzscher Trainerbank zum Disput wegen eines eigentlich klaren Einwurfs kam, den der Lommatzscher Trainer völlig unnötig anzettelte. Nach einem kurzen Wortgefecht schubste dieser den TSV-Betreuer mit beiden Händen um – dem Schiedsrichter blieb keine andere Wahl, als die rote Karte für den Trainer zu zeigen. Das bedeutete jedoch keinen Bruch im Lommatzscher Spiel, wie es manchmal der Fall ist. Die Hausherren erhöhten per direkt verwandeltem Freistoß durch Geldner noch vor der Pause auf 2:0.
Garsebach hatte sich in der Halbzeit viel vorgenommen für die zweite Hälfte und auch eine Auswechslung vorgenommen. Und man sah der TSV-Elf den Willen von der ersten Sekunde an ins Gesicht geschrieben. Deutlich aggressiver ging es nun in die Zweikämpfe, das eigene Tempo wurde besser ins Spiel gebracht und die Pässe kamen bei den Offensivkräften an. So dauerte es nur 3 Minuten und Johannes Schröter ging auf uns davon, ließ die Abwehr hinter sich und schob allein vor dem Torwart überlegt zum Anschlusstreffer ein. Jetzt war richtig Feuer in der Partie und der TSV drückte auf den Ausgleich. Jetzt war das Bild aus Hälfte 1 genau umgekehrt zu sehen. Lommatzsch konnte sich nur selten befreien und das 2:2 lag regelrecht in der Luft. Genau in diese Drangphase setzen die Gastgeber einen ihrer seltenen Konter, Stephan Leischner gerät mit Geldner am Strafraum in den Zweikampf, dieser fällt und der Schiedsrichter pfeift ein Foulspiel. Halb so schlimm, alles deutlich vor dem Strafraum. Denkste! Der Schiedsrichter hat auf einmal Redebedarf mit seinem sehr jungen Assistenten, der unmittelbar nach dem Pfiff durch deutliche Schritte in Richtung Mittellinie noch signalisiert hatte, dass das Vergehen deutlich außerhalb stattfand. Dies belegen übrigens auch die Fotos vom Spiel, die dieses Vergehen deutlich „eingefangen“ hatten. Nach einer kurzen Unterhaltung kamen die Unparteiischen dann jedoch zu der Auffassung, das Vergehen in den Strafraum zu verlegen. Elfmeter für Lommatzsch. Jerome Wolf ließ sich nicht lange bitten – 3:1 (65.). Garsebach hatte sich aber noch lange nicht aufgegeben und glaubte weiterhin daran, noch etwas holen zu können. Die 2-Tore-Führung gab den Lommatzschern aber merklich Sicherheit und in der Defensive wieder mehr Ordnung. 10 Minuten später dann das 4:1, Gogolin wurde an der Grenze zur Fairness – einige meinten sogar unfair – vom Ball getrennt, der darauffolgende Ball in die Spitze jedoch unstrittig auf einen deutlich im Abseits stehenden Spieler gespielt und erneut Jerome Wolf ließ sich nicht lumpen und sorgte für die Entscheidung. Garsebach ließ sich jedoch nicht unterkriegen und brachte die Partie mit Anstand zu Ende. Mehr als ein Aufsetzer auf die Querlatte von Dominic Gogolin sprang jedoch nicht mehr heraus.
Unterm Strich ein verdienter Sieg für den Lommatzscher SV, weil Garsebach die erste Halbzeit verschlafen hatte. Wie die Spielentscheidung nach dem Anschlusstreffer jedoch letztlich zustande kam, war für den Aufsteiger aus dem Triebischtal mehr als unglücklich. Jetzt heißt es: Mund abputzen und im nächsten Spiel wieder 90 Minuten mit 110%!